Unserem Planeten geht es nicht gut - globale Erwärmung bringt die Pole zum Schmelzen, heizt die Ozeane auf, führt zum Ansteigen des Meeresspiegels und trägt zu Extremwetter bei. Das bestätigt ein US-Bericht.
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Das Jahr 2017 war das drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das verkündete die National Oceanic Atmospheric Administration (NOAA) am Mittwoch.
Die NASA stuft 2017 als zweitwärmstes Jahr aller Zeiten ein, NOAA und Japans Wetteragentur als drittwärmstes. Der Unterschied ist auf verschiedene Methoden zurückzuführen. Aber auch im NOAA-Bericht heißt es, dass 2017 das wärmste Jahr ohne El Nino seit Beginn der Aufzeichnungen ist.
Im Bericht zeigen die Forscher, dass die aktuelle CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 405 ppm (parts per million) die höchste ist, die seit Beginn der Aufzeichnungen vor 38 Jahren gemessen wurde. Sie ist sogar höher als die, die in Eisbohrkernen für die Zeit von vor 800.000 Jahren festgestellt wurde.
"Die globale Wachstumsrate von Kohlendioxid hat sich seit den frühen 1960er Jahren fast vervierfacht", heißt es in einer Zusammenfassung des Berichts. Auch die Konzentration von Methan und Stickstoffoxid in der Erdatmosphäre waren 2017 laut Bericht auf einem Rekordhoch.
Am Nord- und Südpol wird es schneller heißer als im Rest der Welt. Die maximale Ausdehnung der Arktisfläche war 2017 so klein wie noch nie. In der Antarktis gab es im Schnitt viel weniger Meereis als in den vergangenen Jahrzehnten.
Auch der globale Anstieg der Meeresspiegellag 2017 auf einem Rekordhoch: Bei 7,7 Zentimetern über dem Durchschnitt von 1993, dem Zeitpunkt, als die Satellitenmessungen in diesem Bereich starteten.
Die durchschnittliche Temperatur an der Meeresoberfläche lag 2017 über der von 2016 und war damit Teil des langfristig steigenden Trends. Im Bericht wiesen die Forscher auch auf eine noch nie dagewesene mehrjährige Korallenbleiche hin, die sich mit der Aufheizung der Ozeane wohl noch verschlimmern wird.
Laut Bericht gab es weltweit verschiedenste Niederschlagextreme: Einige Regionen mussten mit extrem viel Regen fertig werden, anderswo kam es zu langen Dürren. In den USA verursachten 16 Naturkatastrophen 2017 einen Schaden von mehr als 300 Milliarden US Dollar. Somit war 2017 das teuerste Jahr seit mindestens 1980.
2017 war auch das Jahr, in dem US-Präsident Donald Trump verkündete, dass sein Land aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 aussteigen werde. Die Unterzeichner des Abkommens einigten sich darauf, die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius zu beschränken. Die USA sind das einzige Land der Welt, das nicht Teil des Übereinkommens ist.
Der jährliche Klimabericht ist mehr als 300 Seiten lang. 500 Forscher aus 65 Ländern haben dazu beigetragen.
Die Ressourcen für 2018 sind aufgebraucht
Die natürlichen Ressourcen unserer Erde sind für dieses Jahr erschöpft. Der Welterschöpfungstag ist wieder da - früher als letztes Jahr. Aber wer verbraucht wie viel und was wäre noch angemessen?
Bild: picture-alliance/dpa
Über den Maßstäben leben
Jedes Jahr berechnet der Thinktank "Global Footprint Network" den sogenannten Welterschöpfungstag. An diesem Datum wurden alle natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht, die sie in einem Jahr regenerieren kann. Man kann sich das wie ein Bankkonto vorstellen: Ab dem 1. August sind wir im Dispokredit, einen Tag früher als letztes Jahr.
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Wer braucht wie viel?
Heutzutage verbraucht die Menschheit im Durchschnitt die Ressourcen von 1,7 Erden - pro Jahr. Natürlich gibt es große regionale Unterschiede: Würden alle Menschen so leben und arbeiten wie die Deutschen, bräuchten wir etwa drei Erden. Der amerikanische Lebensstil fordert die Ressourcen von etwa fünf Erden, der peruanische hingegen nur etwa 1,3.
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Wälder sind gefordert
Bäume liefern Holz, ein unschätzbarer Rohstoff, welcher etwa zur Herstellung von Papier gebraucht wird. Gleichzeitig verhindern Bäume Bodenerosionen, helfen das Grundwasser aufzufüllen und sind im Klimakreislauf als CO2 Speicher unverzichtbar. In Deutschland bindet die komplette Waldfläche nur 15 Prozent unserer CO2-Emissionen. Weltweit werden jährlich etwa 3,3 Mio Hektar Wald abgeholzt.
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Die größten Dreckschleudern
Das Nutzen von fossilen Brennstoffen und Holz macht global betrachtet etwa 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks aus. In absoluten Zahlen sind China, die USA und die EU-Staaten die größten Luftverpester weltweit. Pro Kopf verursachen Saudi-Arabien und die USA am meisten CO2-Emissionen.
Können alle Menschen satt werden?
Es gibt immer mehr Menschen und immer mehr Land wird von der Agrarwirtschaft genutzt, um Lebensmittel zu produzieren. Im Augenblick verbrauchen Menschen in der EU im Durchschnitt etwa 0,3 Hektar Land für den eigenen Lebensmittelkonsum. Wären die vorhandenen Ressourcen jedoch gleich verteilt, hätte jeder Mensch für den eigenen Lebensmittelbedarf nur 0,2 Hektar Land zur Verfügung.
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Wassermangel
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bis 2030 ungefähr die Hälfte aller Menschen an Trinkwassermangel leiden werden. Grundwasservorräte werden weniger und sind öfter verschmutzt. 2018 musste zum ersten mal eine Millionenstadt wie Kapstadt den Notstand wegen mangelnder Wasservorräte ausrufen. Das Trinkwasser wurde rationiert und verteilt. Für 2019 wird mit Ähnlichem gerechnet.
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Überfischung der Weltmeere
Mehr und mehr Fische werden gefangen und die Bestände sind nicht mehr in der Lage, sich davon zu erholen. Etwa ein Drittel der globalen Bestände sind überfischt und mehr als die Hälfte sind maximal (aus)genutzt. Durch die CO2-Emissionen verändert sich der PH-Wert unserer Meere, was zu immer schwierigeren Lebensbedingungen für Korallen und Fische führt.
1,8 Hektar zur Selbstversorgung
Wird es mathematisch herunter gebrochen, stehen jedem Menschen etwa 1,8 Hektar Land zu, um die eigenen Grundbedürfnisse ökologisch nachhaltig zu stillen. Realität ist aber, dass Deutsche das Equivalent von 5,1 Hektar Land pro Kopf verbrauchen. Was hilft? Plastikmüll vermeiden, erneuerbare Energien nutzen und lokale Produkte einkaufen.