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US-Veteranen schießen sich auf Trump ein

2. August 2016

Was als Posse begann, könnte zu einer gefährlichen Bugwelle für den Präsidentschaftskandidaten werden. Nun begehrt die wichtigste Veteranenorganisation gegen Trump auf. Und Amtsinhaber Barack Obama spricht Klartext.

Trump mit Kadetten eines Militär-Colleges in South Carolina (Archivbild: Getty Images/R.Ellis)
Friendly Fire? Trump mit Kadetten eines Militär-Colleges in South Carolina (Archivbild)Bild: Getty Images/R.Ellis

Dass Trump Frauen beleidigt hat, fanden viele empörend - und gingen zur Tagesordnung über. Dass er die NATO-Beistandsklausel bedenkenlos in Frage stellte, sorgte für Wirbel - der sich jedoch bald wieder legte. Aber dann attackierte der republikanische Präsidentschaftskandidat die Eltern eines gefallenen muslimischen Soldaten - und das könnte ihm zum Verhängnis werden.

Denn Amerika liebt seine Soldaten. Wer sie angreift, zieht den Zorn der Massen auf sich, und das parteiübergreifend. Nach Trumps jüngsten Verbalinjurien erklärten die Veterans of Foreign Wars (VFW), der Wahlkämpfer habe eine Grenze überschritten. Der größte Veteranenverband der USA richtete Trump durch seinen Vorsitzenden Brian Duffy aus, die Gruppe toleriere nicht, dass ein Mitglied der Familie eines getöteten Soldaten beschimpft werde, nur weil es vom Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch mache.

"Abstoßend und beleidigend"

Der Kandidat der Republikaner hattedie Eltern eines vor zwölf Jahren im Irak getöteten Armeeangehörigen herabgesetzt, nachdem dessen Vater, Khizr Khan, auf dem Parteitag der Demokraten scharfe Kritik an Trump geübt hatte. Jetzt ging neuer Hagel über dem streitbaren Populisten nieder: Die Familien von 23 ebenfalls getöteten US-Soldaten kritisierten Trump für dessen "abstoßende und persönlich beleidigende" Äußerungen. In einem offenen Brief fordern sie den scharfzüngigen Milliardär auf, sich "bei den Khans, allen Gold-Star-Familien und allen Amerikanern zu entschuldigen". Als Gold-Star-Familien werden diejenigen bezeichnet, die Angehörige in einem Militäreinsatz verloren haben.

Das Grab des muslimischen US-Soldaten Humayun Khan, der im Irakkrieg fielBild: Getty Images/M.Wilson

Ein Vietnam-Veteran aus den Reihen der Republikaner, der prominente Senator John McCain, wies Trump gar wie einen Schuljungen zurecht: "Unsere Partei mag ihm die Nominierung gewährt haben, aber das gibt ihm keinen Freibrief dafür, diejenigen zu diffamieren, die zu unseren Besten gehören", sagte McCain im Kongress.

Obama: "Er ist unfähig!"

Die Affäre belegt erneut, wie wenig Rückhalt Trump unter führenden Republikaner genießt. Der 70-Jährige antwortete so, wie er es gemeinhin tut: Er ging zum Gegenangriff über. Bei einem Auftritt vor seinen Anhängern in Ohio relativierte er schon vorsorglich das Ergebnis, falls er in November schlecht abschneiden sollte. Die Präsidentenwahl, raunte Trump, werde womöglich ein abgekartetes Spiel sein - sie könnte "gefälscht" werden. Und er ließ einen Giftpfeil in Richtung seiner Gegenkandidatin, Hillary Clinton von den Demokraten, los: "Sie ist der Teufel."

Dem demokratischen Amtsinhaber Barack Obama platzte darob die Hutschnur. Er gab die übliche präsidiale Zurückhaltung auf und formulierte unverblümt: "Der republikanische Kandidat ist unfähig." Das belege auch sein Mangel an Verständnis für schwierige Fragen. Und schließlich: "Es muss ein Punkt kommen, an dem man sagt: genug."

jj/uh (dpa, ap)

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