1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

US-Lehrer künftig bewaffnet?

3. Januar 2019

Bewaffnete Lehrer, ein aggressiveres Vorgehen der Polizei, Schutzzonen für Schüler: Das sind nur einige Empfehlungen der Kommission, die nach dem Schulmassaker von Parkland nun ihren Abschlussbericht vorgelegt hat.

USA Schulmassaker von Parkland  (Neu + Cinemascope)
Bild: Getty Images/AFP/R. Wise

In ihrem 485 Seiten umfassenden Bericht beschreibt die Untersuchungskommission minutiös, wie der 19-jährige Nicolas Cruz insgesamt 17 Menschen (14 Schüler und drei Erwachsene) an seiner ehemaligen Oberschule, der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland in Florida, erschossen hat. Das Massaker vom 14. Februar 2018 gilt als eines der schlimmsten an einer Schule in der amerikanischen Geschichte.

Die Kommission, der insgesamt 16 Vertreter des Polizei-, Justiz- und Bildungswesens angehören, kommt zu dem Schluss, dass es viele Unzulänglichkeiten im Sicherheitssystem der Schule gab. So war das Personal nur mangelhaft auf derartige Angriffe vorbereitet. Bereits vorhandene, von außen nicht einsehbare Schutzzonen für Schüler seien vollgestellt und somit für die Kinder und Jugendlichen unzugänglich gewesen. Der Bericht kritisiert zudem die Sicherheitskräfte für ihren "schlecht abgestimmten Einsatz".

Schüler und Studenten - mit den Namen der Getöteten von Parkland - demonstrieren im März in Washington für ein strengeres Waffenrecht Bild: Reuters/J. Roberts

"Lehrer müssen an der Waffe trainiert werden"

Der Vorsitzende des Gremiums, Bezirkssheriff Bob Gualtieri, betont, die Sicherheitsvorkehrungen an Schulen müssten dringend verbessert werden. Er unterstütze deshalb mit Nachdruck den Vorschlag, Lehrer, die mit einer Schusswaffe umgehen können, auch zu bewaffnen. "Wenn Sie Ihre Kinder morgens zur Schule schicken, erwarten Sie, dass Sie sie am Nachmittag wieder lebend antreffen", ergänzt er.

Den Vorschlag, Lehrer zu bewaffnen und zu trainieren, hatte bereits US-Präsident Donald Trump kurz nach dem Massaker gemacht. 

Doch nicht alle in der Untersuchungskommission sind dieser Ansicht. Lori Alhadeff, deren Tochter Alyssa zu den 17 Opfern der High School zählt, weist darauf hin: "Lehrer wollen unterrichten. Das ist ihre Aufgabe." Bedrohungen zu bekämpfen sei Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden.

Mehr Geld wird benötigt

Das Gremium empfiehlt ferner, intensiver auf psychische Probleme der Schüler einzugehen, Schulgelände noch besser mit Zäunen und anderen Barrieren gegen potenzielle Angreifer zu sichern sowie ein energisches, abgestimmtes Vorgehen der Sicherheitskräfte in einem Notfall. Gleichzeitig wird in dem Bericht eingeräumt, dass deutlich mehr Geld benötigt wird, um die Empfehlungen auch umzusetzen.

In vielen amerikanischen Städten protestieren tausende Menschen immer wieder gegen Waffengewalt (Archivbild) Bild: picture alliance/ZUMAPRESS.com/R. Majewski

Der Schütze Cruz hatte nach seiner Festnahme angegeben, unter Depressionen zu leiden. Er habe zwei Mal versucht, Suizid zu begehen. Trotz seiner Vorgeschichte gelang es ihm, ganz legal ein halbautomatisches Sturmgewehr zu kaufen.

se/jj (rtr, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen