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US-Medien: Anschläge in Berlin geplant

4. Oktober 2010

Die USA haben - offenbar nach Vernehmungen eines in Afghanistan gefangen genommenen deutschen Islamisten - ihren Sicherheitshinweis für Reisen nach Europa verschärft, aber nicht ausdrücklich davor gewarnt.

Blick auf das Hotel Adlon in Berlin mit den Pferden der Quadriga auf dem Brandenburger Tor im Vordergrund (Foto: dpa)
Gäste in Luxushotels könnten als Geisel genommen werdenBild: dpa - Report

Islamische Terroristen sollen einem US-Medienbericht zufolge mehrere Ziele in Berlin für mögliche Anschläge ausgewählt haben.

Auch Ziele in Paris und London

In Paris herrscht ebenfalls erhöhte TerrorgefahrBild: AP

Im Visier der Terroristen seien das Luxus-Hotel Adlon am Brandenburger Tor, der Hauptbahnhof und der Fernsehturm am Alexanderplatz, berichtete der TV-Sender Fox News unter Berufung auf westliche Geheimdienstkreise. Die Ziele soll der in Afghanistan inhaftierte deutsche Islamist Ahmed S. in Verhören genannt haben. Weitere auf der Terrorliste erwähnte Ziele in Europa seien der Eiffelturm, der Louvre und die Kathedrale Notre Dame in Paris. Auch die britische Königsfamilie sei gefährdet, berichtete Fox News.

Inzwischen hat auch ein deutscher Diplomat Zugang zu S. gehabt. Ein Mitarbeiter habe mit dem Mann im Militärgefängnis auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Bagram sprechen können, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Das Auswärtige Amt habe den Kontakt bestätigt, aber keine Einzelheiten genannt.

Bundesinnenministerium: Keine konkreten Hinweise

Öffentliche Gebäude sollen gefährdet seinBild: AP

Wie das Bundesinnenministerium am Montag (04.10.2010) in Berlin mitteilte, gibt es aus deutscher Sicht keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge. Daher sehe man keinen Anlass für eine Veränderung der Gefährdungsbewertung, hieß es.

Das US-Außenministerium hatte am Sonntag Reisende mit dem Ziel Europa wegen möglicher Terroranschläge zur Vorsicht ermahnt. Die Hinweise stellen aber keine formale Reisewarnung dar - die USA raten also nicht vor Reisen nach Europa ab. "Wir sagen nicht: Reisen Sie nicht nach Europa. Wir sagen auch nicht: Besuchen Sie keine großen Touristenattraktionen", stellte Staatssekretär Patrick Kennedy klar. Mit dem Aufruf zur Wachsamkeit passe sich das Außenministerium lediglich den neuen Erkenntnissen an.

Terrorwarnstufe "Rot"

In London könnten Touristenziele attackiert werdenBild: AP

Auch Großbritannien warnte darauf vor einer "hohen Bedrohung" insbesondere in Deutschland und Frankreich. Wie in "anderen großen europäischen Ländern" sei die Gefahr eines Terroranschlags in den beiden EU-Ländern derzeit groß, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in London am Sonntag.

Ein Sprecher des Außenamts in Paris sagte, die Hinweise aus den USA deckten sich mit den Warnungen für die französische Bevölkerung. Die Terrorwarnstufe "Rot" sei unverändert, das Anschlagsrisiko in Frankreich bleibe erhöht.

Anschläge wie 2008 in Mumbai geplant

Im November 2008 starben 82 Menschen bei Terroranschlägen in IndienBild: AP

Vergangene Woche waren Geheimdiensthinweise publik geworden, wonach das radikalislamische Terrornetzwerk El Kaida Anschläge in Deutschland, Großbritannien und Frankreich plant.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass eine Anschlagsserie nach dem Vorbild der Terrorattacke in Indien vor zwei Jahren geplant war. US-Regierungsvertretern zufolge sollten zeitgleich zahlreiche Geiseln in deutschen, französischen und britischen Städten genommen werden. Auch Selbstmordanschläge seien vorgesehen gewesen.

Im November 2008 hatten in der indischen Finanzmetropole Mumbai zehn schwer bewaffnete Attentäter unter anderem das Luxus-Hotel Taj Mahal und den Hauptbahnhof angegriffen.

Osama bin Laden soll Pläne mitfinanziert haben

Die aktuellen Terrorpläne soll Osama bin Laden gebilligt habenBild: AP

Einem Bericht des Magazins "Spiegel" zufolge wurden die Pläne offenbar von der Nummer drei des Terrornetzwerks vorbereitet. Wie das Magazin vorab aus seiner neuen Ausgabe berichtete, sagte der deutsche Islamist Ahmed S. bei seinen Vernehmungen in Afghanistan aus, er habe den El-Kaida-Anführer Junis el Mauretani im Frühsommer dieses Jahres in Pakistan getroffen. Dabei habe dieser über mögliche Anschläge in den genannten Ländern gesprochen. El-Kaida-Chef Osama bin Laden habe die Pläne persönlich gebilligt und teils finanziert.

Autorin: Marion Linnenbrink (afp, dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer

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