US-Militär greift mutmaßliches Drogenschiff aus Venezuela an
3. September 2025
Das US-Militär hat nach Angaben von Donald Trump auf ein aus Venezuela kommendes Boot mit Drogen geschossen, wodurch dem US-Präsidenten zufolge elf "Drogenterroristen" getötet wurden. Sie "haben ein Boot abgeschossen..., ein Boot mit Drogen, viele Drogen in diesem Boot!", sagte Trump im Weißen Haus. "Also haben wir es zerstört."
Das Boot hätte Rauschgift in die Vereinigten Staaten bringen sollen, schrieb der Republikaner auf seiner Online-Plattform Truth Social. US-Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen. Das US-Außenministerium erklärte hingegen, die Drogenlieferung sei wahrscheinlich auf dem Weg nach Trinidad und Tobago oder in ein anderes karibisches Land gewesen. Unklar blieb, wie genau der Angriff geführt wurde.
War KI im Spiel?
In seinem Post veröffentlichte Trump ein angebliches Video des Einsatzes. Es zeigt, wie ein Boot angegriffen wird und Feuer fängt. Der venezolanische Informationsminister Freddy Ñáñez erklärte auf Telegram, es sei "höchstwahrscheinlich", dass das von der US-Regierung veröffentlichte Video mit künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurde. Er berief sich dabei auf eine Analyse der KI-Software Gemini von Google.
Ñáñez teilte einen Screenshot der Antwort von Gemini, in dem es hieß, man könne "die genauen verwendeten Werkzeuge nicht bestätigen", aber es gebe "mehrere Elemente, die auf eine KI-Erzeugung hindeuten", darunter "vereinfachte, fast cartoonartige Animationen" und ein "Mangel an realistischen Details".
Ziel des Angriffs: Tren de Aragua
Der Schlag richtete sich laut Trump gegen die venezolanische Drogenbande Tren de Aragua, die von der US-Regierung als ausländische Terrororganisation eingestuft wird. Die mächtigste Bande Venezuelas ist in Drogenschmuggel, Schutzgelderpressung, illegalen Bergbau und die Schleusung von Migranten verwickelt.
Tren Aragua wird auch immer wieder im Zusammenhang mit den forcierten Abschiebungen von Migranten aus den USA genannt. Ein US-Berufungsgericht hat nun jedoch die Anwendung eines Gesetzes aus dem Jahr 1798 zur Abschiebung "feindlicher Ausländer" für unrechtmäßig erklärt. Das Gericht in New Orleans urteilte, Trump hätte den sogenannten Alien Enemies Act nicht anwenden dürfen, um mutmaßliche Mitglieder der venezolanischen Bande schnell abzuschieben. Das Gesetz erlaube der Regierung die Inhaftierung und Abschiebung von Bürgern feindlicher Staaten nur in Kriegszeiten oder während einer Invasion.
US-Kriegsschiffe in der Karibik
Der Konflikt zwischen Venezuela und den Vereinigten Staaten hatte sich zuletzt verschärft. Die USA verlegten Medienberichten zufolge in den vergangenen Wochen mehrere Kriegsschiffe vor die venezolanische Küste, um dort nach eigenen Angaben Drogenschmuggler abzufangen. Zudem verdoppelte die US-Regierung die ausgelobte Belohnung für Informationen, die zur Festnahme des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro führen, auf bis zu 50 Millionen Dollar (etwa 43 Millionen Euro).
Die US-Justiz beschuldigt den autoritär regierenden Staatschef, in internationale Drogengeschäfte verwickelt zu sein. Maduro warf der US-Regierung seinerseits vor, es eigentlich auf die Bodenschätze des südamerikanischen Landes abgesehen zu haben. Er bezeichnete die US-Militärpräsenz in der Karibik als "größte Bedrohung" seit einem Jahrhundert, denn: "Acht Kriegsschiffe mit 1200 Raketen und ein Atom-U-Boot zielen auf Venezuela." Im Falle eines Angriffs durch die USA drohte er mit bewaffnetem Widerstand.
fab/wa (dpa, ape, rtr)