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Politik

USA: 484 zivile Opfer bei Angriffen gegen IS

2. Juni 2017

Im Kampf der US-geführten Koalition gegen die Terrormiliz IS im Irak und Syrien wurden wiederholt auch Zivilisten getötet. Das US-Militär legt nun eine Bilanz vor. Kriegsbeobachter halten die Zahlen indes für zu niedrig.

Irak Kampf um Mossul gegen den IS
Bild: Reuters/D. Siddiqui

Wie die US-Armee mitteilte, wurden seit 2014 mindestens 484 Zivilisten getötet. Das sind 132 mehr als in der Bilanz des Vormonats ausgewiesen worden waren. Der Anstieg sei zum Teil auf eine Zunahme von Militäreinsätzen in dicht besiedelten Gebieten zurückzuführen, hieß es in Washington.

Seit knapp drei Jahren führen die USA eine internationale Militärkoalition gegen den IS in Syrien und im Irak an. Nichtregierungsorganisationen beklagen, dass es in jüngster Zeit vermehrt zivile Opfer bei den Einsätzen der Koalition gebe. Einige Organisationen machten eine veränderte Strategie unter dem seit Januar amtierenden US-Präsidenten Donald Trump dafür verantwortlich.

Irakische Spezialkräfte konzentrieren sich auf den Häuserkampf in der Altstadt von MossulBild: Getty Images/AFP/A. Al-Rubaye

Verteidigungsminister Jim Mattis erklärte kürzlich im Fernsehsender CBS, zivile Opfer seien in diesem Konflikt unvermeidlich. Die USA täten aber "alles Menschenmögliche, in Übereinstimmung mit den militärischen Notwendigkeiten, um zivile Opfer zu vermeiden - zu jedem Preis". Und zu den Auswirkungen von Trumps Herangehensweise versicherte er: "Wir haben die Einsatzregeln nicht verändert." Es gebe "keine Lockerung unserer Absicht, Unschuldige zu schützen".

Gleichwohl liegen die vom Militär verbreiteten Zahlen deutlich unter den von Kriegsbeobachtern gemeldeten. Das in London ansässige Recherchenetzwerk Airwars etwa, das Einsätze mit zivilen Opfern in Syrien und im Irak untersucht, gibt die Zahl der zivilen Opfer durch Einsätze der Anti-IS-Koalition hingegen mit mindestens 3681 an.

Es gibt keine Änderung der Einsatzregeln: US-verteidigungsminister James MattisBild: Reuters/J. Ernst

Allein bei einem Luftangriff auf Mossul im Nordirak waren am 17. März 105 Zivilisten getötet worden. Mattis betonte, dies sei darauf zurückzuführen, dass die Dschihadisten in dem angegriffenen Gebäuden Munition gelagert hätten. Dies zeige "einmal mehr die kaltschnäuzige Geringschätzung" der Dschihadisten für die Zivilbevölkerung.

Zur Zeit kontrolliert der IS vor allem noch die Altstadt und einige angrenzende Viertel von Mossul. Wegen der vielen Zivilisten hat die irakische Armee nach eigener Darstellung vermieden, in die Altstadt einzudringen. Ein Militärsprecher hatte am Donnerstag gesagt, die große Zahl von Zivilisten in der Stadt erschwere den Vormarsch. Nach UN-Angaben sind bis zu 200.000 Zivilisten in den von den Dschihadisten kontrollierten Gegenden.

Seit Beginn der irakischen Offensive sind hunderttausende Zivilisten aus Mossul geflüchtetBild: Getty Images/AFP/A. Al-Rubaye

Der IS hatte die Millionenstadt im Sommer 2014 bei einer Blitzoffensive eingenommen, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Nach jahrelanger Vorbereitung startete die irakische Armee mit Unterstützung schiitischer Milizen und der US-Luftwaffe im Oktober schließlich eine Offensive zur Rückeroberung.

UN brauchen Geld für Versorgung von Mossul-Flüchtlingen

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR braucht nach eigenen Angaben dringend mehr Geld, um Flüchtlinge aus Mossul zu unterstützen. Für den Einsatz seien bis Ende des Jahres 126 Millionen Dollar (112 Millionen Euro) nötig, hieß es. Insgesamt habe das UNHCR für den Irak in diesem Jahr um 578 Millionen Dollar gebeten. Erst 21 Prozent der Summe seien bislang zusammengekommen.

uh/kle (afp, dpa, rtr)

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