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US-Notenbank Fed erhöht Leitzins kräftig

4. Mai 2022

Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate stockt die US-Notenbank ihren Leitzins stark um 0,5 Prozentpunkte auf. Damit liegt er nun in der Spanne von 0,75 bis 1 Prozent.

Washington Hauptsitz Zentralbank
Energischer Zinsschritt: Hauptquartier der Federal Reserve in WashingtonBild: Yasin Ozturk/AA/picture alliance

Die Anhebung des Leitzinses ist die zweite seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie. Zugleich ist es die erste derart starke Erhöhung seit 22 Jahren. Für gewöhnlich zieht es die Federal Reserve vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben.

Die jüngste Entscheidung des Zentralbankrats war von den Märkten weitgehend erwartet worden. Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, etwa mit Blick auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, verstärkten den Inflationsdruck und dürften die Konjunktur belasten, erklärte die Fed. Auch die Corona-Lockdowns in China dürften für neue Probleme der globalen Lieferketten sorgen, was sich auf Inflation und Wachstum auswirken könnte. Der Zentralbankrat sei daher sehr auf die Inflationsrisiken fokussiert, hieß es weiter.

Hoher Inflationsdruck

Der Druck auf die US-Notenbank ist derzeit groß, denn die Teuerungsrate hat im März mit 8,5 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht - was die Kaufkraft der Verbraucher schmälert. Analysten rechnen in diesem Jahr mit mehreren weiteren Zinsschritten.

Auch will die Fed ihre infolge der Corona-Notprogramme auf rund neun Billionen US-Dollar angeschwollene Bilanz rasch abbauen. Damit wird den Märkten weitere Liquidität entzogen. Dieses Manöver soll im Juni starten, wie die Notenbank nun beschloss. Zunächst soll das Portfolio um bis zu 47,5 Milliarden Dollar pro Monat schrumpfen, ab September soll das Abbau-Tempo auf bis zu 95 Milliarden Dollar gesteigert werden. "Die hohe Inflation mit zuletzt über 8 Prozent lässt ihr keine Wahl", sagte der Kapitalmarktexperte Jürgen Callies vom Vermögensverwalter Meag.

Erhöhungen des Leitzinses bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Für die Notenbank ist es daher ein Balanceakt: Sie will die Zinsen so stark anheben, dass die Inflation ausgebremst wird - ohne dabei gleichzeitig Konjunktur und Arbeitsmarkt abzuwürgen.

Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Inzwischen brummt die US-Wirtschaft wieder, die Arbeitslosenquote war zuletzt auf niedrige 3,6 Prozent gefallen. Angesichts der hohen Teuerungsrate hatte die Fed im März den milliardenschweren Ankauf von Wertpapieren eingestellt und ihren Leitzins erstmals seit der Corona-Krise um 0,25 Prozentpunkte angehoben.

kle/fab (dpa, rtr, afp)

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