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US-Polizisten erschießen Rollstuhlfahrer

27. September 2015

In den USA sorgt ein neuer Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen einen Schwarzen für Empörung: Beamte erschießen am helllichten Tag einen Rollstuhlfahrer, weil dieser angeblich bewaffnet ist.

US-Polizisten (Archivbild: dpa)
US-Polizisten (Archivbild: dpa)Bild: picture-alliance/dpa

Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwoch in der Stadt Wilmington im US-Bundesstaat Delaware und wurde jetzt durch ein im Internet verbreitetes Video einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Darin ist der Afroamerikaner Jeremy McDole in einem Rollstuhl hinter einem am Straßenrand geparkten Auto zu sehen. Es ist nicht zu erkennen, ob der 28-Jährige eine Waffe bei sich trägt.

Schreiende Polizisten

Das Video zeigt einen Polizisten, der McDole anschreit, er solle seine Hände erheben. Anschließend ist ein einzelner Schuss zu hören, woraufhin der Beamte seine Aufforderung wiederholt und hinzufügt, McDole solle seine Waffe ablegen.

Mehrere weitere Polizisten tauchen auf und rufen "Hände hoch, nimm deine Hände hoch!". Der Rollstuhlfahrer kommt der Aufforderung nicht nach. Dann fallen mehrere Schüsse. Der Mann kippt um und fällt aus dem Rollstuhl. Er wurde auf der Stelle für tot erklärt.

Nach Angaben der Polizei war dem Vorfall ein Anruf vorausgegangen. Darin wurde auf einen bewaffneten Mann in einem Rollstuhl hingewiesen, der sich möglicherweise selbst eine Schusswunde zugefügt habe. Laut Medienberichten sagte der Polizeichef von Wilmington, Bobby Cummings, McDole sei der Aufforderung der Polizisten nicht nachgekommen, seine Hände zu erheben. Er habe auch seine Waffe nicht auf dem Boden ablegen wollen. McDole sei getötet worden, als er seine Waffe habe ziehen wollen.

Die Mutter des Opfers, Phyllis McDole, bestreitet die Angaben. "Das Video zeigt, dass er keine Waffe zog. Er hatte seine Hände auf dem Schoss, als sie auf ihn schossen", erklärte sie. Der Gouverneur von Delaware, Jack Markell, nannte den Vorfall laut Medienberichten "zutiefst verstörend".

Die Organisation NAACP, die sich für die Rechte schwarzer Bürger einsetzt, forderte die Einsetzung eines Sonderermittlers. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA haben in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Einige Vorfälle, wie die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri im Sommer 2014 lösten schwere Unruhen aus.

wl/se (afp)

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