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Politik

Trump in Las Vegas: "Eine Nation in Trauer"

5. Oktober 2017

Drei Tage nach dem Blutbad von Las Vegas hat US-Präsident Trump die Casinostadt besucht. Er traf sich mit Überlebenden, Einsatzkräften und Polizisten. Derweil gab die Freundin des Todesschützen eine Erklärung ab.

U.S. Präsident Trump   in Las Vegas, Nevada
Bild: Reuters/K.Lamarque

"Amerika ist wahrhaftig eine Nation in Trauer", erklärte Donald Trump bei seiner Ankunft in Las Vegas. Erste Station seines Besuchs war das University Medical Center, wo er in Begleitung von First Lady Melania mit Opfern des Massakers und deren Familien zusammentraf. Der US-Präsident würdigte den Mut vieler Opfer, die trotz ihrer eigenen Verletzungen zuerst anderen geholfen hätten.

"Wir stehen 100-prozentig an eurer Seite", versicherte Trump allen Betroffenen. Er habe "einige der erstaunlichsten Menschen getroffen", sagte der Präsident nach dem Besuch und erklärte, er habe einige von ihnen ins Weiße Haus eingeladen. Den Ärzten und Krankenpflegern bescheinigte "unglaubliches" geleistet zu haben. "Es macht dich sehr stolz Amerikaner zu sein, wenn du siehst, was sie geleistet haben", sagte der Präsident und fügte hinzu: "Wir haben ein großartiges Land."

Trump dankt Einsatzkräften

Bei seinem anschließenden Besuch der Polizeizentrale von Las Vegas traf Trump auch Ersthelfer, Feuerwehrmänner und Polizisten und dankte ihnen für ihren Einsatz. Sie seien eine Inspiration für das Land, bescheinigte Trump ihnen und sagte: "Wir sind gesegnet, von Helden umgeben zu sein." Gleichzeitig betonte der Präsident, man dürfe sich weder von dem Bösen bestimmen lassen, "das uns bedroht noch von der Gewalt, die zu einem solchen Terror führt".

US-Präsident Trump mit First Lady Melania im Polizei-Hauptquartier von Las VegasBild: Reuters/K.Lamarque

Am späten Sonntagabend hatte der Amerikaner Stephen Paddock vom 32. Stock des Mandalay-Bay-Hotels aus elf Minuten lang in eine Menschenmenge geschossen, die auf der anderen Straßenseite ein Country-Konzert besuchte. Bei dem schlimmsten Massenmord in der jüngeren Geschichte der US starben 58 Menschen, mehr als 500 wurden verletzt.

Motiv des Todesschützen auch nach Befragung von Freundin unklar

Über das Motiv von Paddock rätseln die Ermittler weiter. Auch die Vernehmung der Freundin des Todesschützen, Marilou Danley, durch die Bundespolizei FBI lieferte keine weiteren Anhaltspunkte. Behördenvertretern zufolge gab es bislang keine Hinweise, dass die 62-Jährige Kenntnis von Paddocks Plan hatte.

Ähnlich äußerte sich ihr Anwalt, der in Los Angeles eine Erklärung seiner Mandantin verlas. Darin beteuert Danley Paddock habe zu ihr nie etwas gesagt oder getan, das sie als "Warnung" habe verstehen können, "dass so etwas Schreckliches passieren würde". Sie beschreibt ihren Partner als "freundlichen, liebevollen, stillen Mann". "Ich habe ihn geliebt und hatte auf eine ruhige Zukunft mit ihm zusammen gehofft", heißt es in der Erklärung weiter. 

Menschen trauern in Las Vegas um die Opfer des MassakersBild: picture-alliance/N.Otto

Danley hielt sich zum Zeitpunkt der Bluttat in den Philippinen auf, woher die Frau mit australischer Staatsbürgerschaft ursprünglich stammt. Paddock habe ihr ein Flugticket geschenkt, um ihre Familie besuchen zu können. Als Paddock ihr während des Aufenthalts Geld überwiesen habe, das sie zum Kauf eines Hauses für sich und ihre Familie verwenden sollte, habe sie begonnen, sich Sorgen zu machen, berichtete Danley.

Sie habe zunächst befürchtet, dass Paddock sich von ihr habe trennen wollen. "Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass er in irgendeiner Weise Gewalt gegen irgendjemanden plante", so Danley, die sich über die Bluttat erschüttert zeigte. Als Mutter und Großmutter fühle sie mit allen, die geliebte Menschen verloren hätten. Sie betonte, sie sei freiwillig nach Los Angeles zurückgeflogen und werde bei den Ermittlungen vollständig mit dem FBI kooperieren.

Täter hatte akribisch geplant

Paddock soll seine Tat "umfassend" vorbereitet haben, erklärte Bezirkssheriff Joseph Lombardo. Die Polizei fand neben mehr als 20 Schusswaffen in der Hotelsuite im Mandalay-Bay-Hotel auch eine Kamera, die im Guckloch der Eingangstür installiert war. Zwei weitere waren im Flur angebracht. Nach Polizeiangaben sollten sie Paddock offenkundig beim Eintreffen von Polizisten vorwarnen. Der 64-Jährige tötete sich selbst, als eine Spezialeinheit der Polizei sein Hotelzimmer stürmte.

Aus einem Zimmer des Mandalay Bay Resort schoss Stephen Paddock auf die Festival-BesucherBild: Reuters/M. Blake

An zwölf Waffen seien außerdem Vorrichtungen entdeckt worden, die das Abfeuern von Schüssen beschleunigen können, eine halbautomatische Waffe quasi zu einer automatischen machen. Ein Experte sprach bei CNN von 900 Schuss pro Minute, die Paddock abfeuern konnte.

Diskussion über Waffengesetz erneut entbrannt

Insgesamt stellte die Polizei im Hotelzimmer und in zwei Häusern des Täters in Mesquite und in Reno 47 Schusswaffen sicher. Sie seien in Utah, Kalifornien, Texas und Nevada gekauft worden. Außerdem wurden Tausende Schuss Munition und Sprengstoff entdeckt.

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte über die nach Ansicht von Kritikern viel zu laschen amerikanischen Waffengesetze wieder voll entbrannt. Der Chef der demokratischen Minderheit im Senat, Charles Schumer, forderte in einer Rede in der Kongresskammer "vernünftige Reformen". Man könne das Böse oder den Wahnsinn nicht von der Erde verbannen, sagte Schumer. "Aber wir müssen tun, was in unserer Macht steht, um unser Land zu einem sichereren Ort zu machen."

ww/qu (AP, dpa)

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