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Politik

Trump darf nicht alle Kennedy-Akten freigeben

27. Oktober 2017

Eigentlich wollte US-Präsident Trump in dieser Woche alle Geheimakten über die Kennedy-Ermordung freigeben. Nun werden doch noch Akten zurückgehalten - auf Druck von Geheimdiensten. Stoff für neue Verschwörungstheorien.

USA JFK Dokumente - John F. Kennedy
Bild: REUTERS

Anders als von US-Präsident Donald Trump angekündigt wird der letzte große Schwung der Geheimakten über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy zunächst nicht komplett veröffentlicht. Trump beugte sich buchstäblich in letzter Minute vor der der geplanten Veröffentlichung Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten: Nach Angaben von Regierungsmitarbeitern verlangten CIA, FBI und andere Dienste, einige der Akten nicht zu veröffentlichen und sie zuvor zu editieren.

200 Dokumente weiter unter Verschluss

Dem Weißen Haus zufolge enthalten die entsprechenden Dokumente Informationen etwa über die Identität und die Rolle von Informanten. Es soll sich um Zehntausende, womöglich mehr als hunderttausend Seiten handeln. Trump habe den Diensten deshalb sechs weitere Monate Zeit für die Sichtung und Bearbeitung der entsprechenden Unterlagen gegeben, beziehungsweise um darzulegen, warum bestimmte Dokumente nicht veröffentlicht werden sollten.

Trump schrieb in einer Anordnung, er habe keine andere Wahl gehabt, als ein solches Verfahren zu akzeptieren. Er ordne aber an, dass "der Schleier endlich gelüftet" werde. Nach Ablauf der Frist werde alles veröffentlicht werden, was möglich sei. Von den mehr als 3000 bislang unter Verschluss gehaltenen Dokumenten zum Attentat auf Kennedy gab Trump mit sofortiger Wirkung 2800 zur Veröffentlichung frei.

Trump hatte am vergangenen Wochenende die komplette Veröffentlichung der Kennedy-Geheimakten angekündigt und bis zuletzt auf Twitter regelrecht beworben. Bereits 1992 hatte ein vom Kongress verabschiedetes Gesetz die Veröffentlichung von nahezu allen der rund fünf Millionen Akten zu Kennedys Tod verfügt. Ein Teil davon unterlag einer 25-jährige Geheimhaltungsfrist, die am 26. Oktober auslief.

Einzeltäter oder Erfüllungsgehilfe? Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald.Bild: Reuters/Dallas Police Department/Dallas Municipal Archives/University of North Texas

Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet, als er im offenen Wagen mit seiner Frau Jacqueline vom Flughafen in die Stadt fuhr. Als Tatverdächtiger wurde Lee Harvey Oswald festgenommen, der zwei Tage später im Polizeigewahrsam vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen wurde. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass Oswald das Attentat alleine ausgeführt haben soll.

Trumps Entscheidung beefeuert neue Verschörungstheorien

Dennoch umgeben den Mord an dem 35. US-Präsidenten bis heute zahlreiche Verschwörungstheorien - etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei. Dass nun ein Teil der Dokumente weiter zurückgehalten wird, gab im Internet sofort neuen Verschwörungstheorien Nahrung. Experten gehen indes nicht davon aus, dass die nun freigegebenen Dokumente aufsehenerregende Enthüllungen enthalten.

ww/qu (afp, dpa, rtr)

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