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Politik

US-Präsident Trump: Ich trete 2020 wieder an

15. Juli 2018

Das präsidentielle Selbstbewusstsein scheint derzeit grenzenlos - damit aber auch der Hang zu Fake News in eigener Sache: Donald Trump begründet seine Absicht in einem Interview damit, dass dies "alle wünschen". Alle?

Der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump im Oktober 2016 in Tampa (Foto: Getty Images/J. Raedle)
Der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt im Oktober 2016 in Tampa/Florida Bild: Getty Images/J. Raedle

US-Präsident Donald Trump hat klargemacht, dass er eine zweite Amtszeit anstrebt und sich im Wahlkampf gute Chancen ausrechnet. In der amerikanischen Bevölkerung gebe es ein hohes Interesse an seiner Kandidatur im Jahr 2020, begründete er dies in einem Interview. Nach Gesprächsauszügen, die vom britischen Boulevardblatt "Mail on Sunday" veröffentlicht wurden, antwortete Trump auf die Frage, ob er noch einmal antreten werde: "Das ist meine volle Absicht. Es scheint, als wenn sich das alle wünschen."

Konkurrent der Demokraten? "Da sehe ich niemanden"

Das Interview hatte der britische TV-Reporter Piers Morgan am Freitag geführt. Morgan, der sich selbst als Freund Trumps bezeichnet, traf den Staatschef zum Plausch in dessen Regierungsmaschine Air Force One. Trump hat seit seiner Vereidigung im Januar 2017 schon mehrfach deutlich gemacht, dass er es nicht bei einer Amtszeit belassen möchte. Im Februar ernannte er den Digitalstrategen Brad Parscale als Wahlkampf-Chef für das Rennen 2020.

Die Frage, ob er einen Politiker aus den Reihen der US-Demokraten kenne, der es 2020 mit ihm aufnehmen und an statt seiner ins Weiße Haus einziehen könnte, verneinte Trump nach den Auszügen. "Da sehe ich niemanden. Ich kenne sie alle, und ich sehe niemanden", erklärte er.

Lobeshymne auf Twitter

Twitter finde er toll, sagte der US-Präsident weiter. Den Kurznachrichtendienst mag Trump nach eigener Aussage besonders, weil er schnell und unvermittelt Aussagen transportiere. Und: "Ich kann Falschnachrichten bekämpfen, weil ich so viele Anhänger habe", sagte der US-Präsident dem Reporter. "Wenn sie alles zusammenrechnen - auf Facebook, Instagram und Twitter - sind es so mehr als 150 Millionen Menschen - das ist eine riesige Menge Menschen auf drei verschiedenen Plattformen." Rechnet man die Follower von Trumps persönlichen Accounts auf diesen drei Plattformen zusammen, ergibt sich allerdings nur eine Zahl von gut 87 Millionen: 53,1 Millionen bei Twitter, 24,7 Millionen bei Facebook und 9,3 Millionen bei Instagram.

Nimmt auf Twitter kein Blatt vor den Mund: Hier twittert der US-Präsident gegen Deutschlands Migrationspolitik Bild: Twitter/Donald J. Trump

Auf Morgans Lob, Trump sei der "weltweit geschickteste Vertreter auf Twitter", antwortete der Präsident, manchmal sende er die Nachrichten selbst, manchmal bitte er einen Berater, dies zu tun. Dabei habe er hohe Ansprüche, angefangen "beim Komma", sagte Trump. Wenige Sekunden später sei seine Mitteilung eine Eilmeldung in den Medien. So könne man schnell eine starke Aussage machen.

Beliebtheitswerte tatsächlich nicht so toll 

Die Beliebtheitswerte des Präsidenten sind aber keineswegs so gut, wie es seine Interview-Aussagen suggerieren. In jüngsten Umfragen erklärte die Mehrheit der Befragten, nicht mit Trumps Arbeit zufrieden zu sein. Dass sich "alle wünschen" würden, er trete wieder an, grenzt auch nach Morgans Empfinden "stark an Fake News", wie der Journalist in seinem Erfahrungsbericht von Bord der Präsidentenmaschine kommentiert.

sti/qu (dpa, rtr)