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US-Präsident Trump feiert sich vor UN als Friedensstifter

23. September 2025

In seiner Rede bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen (UN) in New York behauptet Donald Trump, er habe sieben Kriege beendet. Den UN wirft er indes Versagen vor.

USA New York 2025 | Donald Trump bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung
Bescheidenheit ist seine Sache nicht - US-Präsident Donald Trump bei den Vereinten NationenBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

US-Präsident Donald Trump hat sich vor den Vereinten Nationen (UN) selbst als Friedensstifter gefeiert. "In einem Zeitraum von nur sieben Monaten habe ich sieben endlose Kriege beendet", sagte Trump in seiner Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Dazu zählte er die Kriege zwischen Kambodscha und Thailand, Kosovo und Serbien, dem Kongo und Ruanda, Pakistan und Indien, Israel und dem Iran, Ägypten und Äthiopien sowie Armenien und Aserbaidschan. 

Will nur Leben retten, nicht Preise gewinnen

"Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte", so Trump weiter. "Mir geht es nicht darum, Preise zu gewinnen, sondern Leben zu retten." Zugleich attackierte der 79-Jährige die UN scharf: "Schade, dass ich diese Dinge tun musste anstelle der Vereinten Nationen. Und traurig, dass in all diesen Fällen die Vereinten Nationen noch nicht einmal versucht haben zu helfen."

"Die Vereinten Nationen waren nicht für uns da. Sie waren nicht da." Die Organisation habe "ein großes Potenzial", aber sie schöpfe es nicht "annähernd" aus. Insbesondere als Friedensstifterin habe die UN versagt, kritisierte Donald Trump.

Er warf den Vereinten Nationen vor, eine "Invasion" von Einwanderern zu finanzieren - und warb stattdessen für eine harte Migrationspolitik: "Es ist Zeit, das gescheiterte Experiment der offenen Grenzen zu beenden."

Der US-Präsident nutzte die Bühne der UN zudem, um wie schon oft zuvor die Existenz des Klimawandels zu bezweifeln - eine Haltung, die wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegensteht. Den Klimaschutz bezeichnete er als "weltweit größten Betrug aller Zeiten".

Trump: Können "sehr gewaltige Zölle" verhängen

Der US-Präsident ging in seiner Rede auch auf den nach wie vor andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein. Er drohte Moskau mit Zöllen, zugleich erhöhte er den Druck auf europäische Partner. Falls Russland nicht bereit sei, ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Krieges zu schließen, seien die USA bereit, eine Reihe "sehr gewaltiger Zölle" zu verhängen. Damit diese wirksam seien, müssten sich die europäischen Nationen den USA anschließen und genau dieselben Maßnahmen ergreifen, betonte er. "Europa muss einen Gang zulegen", es könne nicht so weitermachen und wie bisher und Öl und Gas von Russland kaufen.

Die 27 EU-Staaten hatten bereits 2022 nach der russischen Invasion in der Ukraine die meisten Importe von russischem Öl verboten. Ausnahmen gelten aber für die Slowakei und Ungarn, die weiter Öl aus Russland über die Druschba-Pipeline beziehen. Die EU-Kommission hatte zuletzt ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland vorgeschlagen.

Als Präsidentin der UN-Generalversammlung hatte die frühere deutsche Außenministerin Annalena Baerbock die Debatte eröffnetBild: John Angelillo/UPI/picture alliance

Lob für Deutschland

Anerkennend äußerte Trump sich dagegen über Deutschland. Unter Bundeskanzler Friedrich Merz habe die Bundesrepublik den "kranken Weg" der Ampelkoalition bei der Einwanderungs- und Energiepolitik verlassen und nutze wieder Atomenergie, sagte er - obwohl es bisher keinen Beschluss zum Wiederhochfahren deutscher Kernreaktoren gibt. Zugleich brüskierte er die neue Vorsitzende der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, als frühere "Ampel"-Vertreterin, die auf dem Podest hinter ihm saß. 

Die frühere deutsche Außenministerin hatte in ihrer neuen Rolle zum Auftakt die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen aufgefordert, gemeinsam bessere Arbeit zu leisten. Unter anderem angesichts der zahlreichen Kriege und Konflikte auf der Welt "müssen wir eindeutig besser werden", so Baerbock zum Auftakt der 80. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. 

Sie hatte die Rednerinnen und Redner zudem noch ermahnt, dass Stellungnahmen nicht länger als 15 Minuten dauern sollten. Trumps Rede dauerte fast eine Stunde.

haz/ie (dpa, rtr, afp, ap)