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Politik

Trump sorgt sich um Khashoggi

11. Oktober 2018

Nach dem mysteriösen Verschwinden des saudischen Journalisten Khashoggi wächst der Druck auf Riad: Auch die US-Regierung verlangt nun Aufklärung. Präsident Trump äußert sich in den ihm eigenen Worten.  

Trump am Mittwoch im Weißen Haus
Trump am Mittwoch im Weißen HausBild: picture-alliance/newscom/UPI Photo/K. Dietsch

US-Präsident Donald Trump hat von Saudi-Arabien Auskunft über das Schicksal des in der Türkei verschwundenen Journalisten Jamal Khashoggi verlangt. "Es ist eine sehr traurige Situation, es ist eine sehr schlimme Situation", sagte Trump im Weißen Haus in Washington. Er habe "auf höchster Ebene" mit Vertretern Saudi-Arabiens über Khashoggi gesprochen. "Wir wollen alles wissen", fügte er hinzu. Die US-Regierung könne "nicht zulassen", dass so etwas "einem Reporter" oder "irgendjemandem" passiere. Washington sei "sehr enttäuscht" und werde der Sache "auf den Grund gehen".

Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte, Trumps Sicherheitsberater John Bolton, Außenminister Mike Pompeo und Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner hätten in den vergangenen zwei Tagen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman über den Fall gesprochen. Alle drei forderten demnach mehr Details von der saudischen Regierung und riefen sie dazu auf, sich bei den Ermittlungen transparent zu verhalten.

Wusste US-Regierung von saudischen Plänen?

Die USA sollen laut einem Bericht der "Washington Post" Hinweise auf eine anstehende Verschleppung von Khashoggi gehabt haben. Die US-Zeitung berichtet unter Berufung auf mit Geheimdienstinformationen vertraute US-Regierungsvertreter, offizielle Stellen aus Riad seien von amerikanischen Diensten dabei abgehört worden, wie sie darüber berieten, Khashoggi festzusetzen. Der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Robert Palladino, erklärte dazu, er könne definitiv ausschließen, dass die Regierung in Washington im Voraus Kenntnis über Khashoggis bevorstehendes Verschwinden gehabt habe. Die US-Regierung habe keinerlei Hinweise auf eine konkrete Bedrohung für den Journalisten gehabt. 

Kronprinz Mohammed bin Salman (Archivbild) ist unter ErklärungsdruckBild: picture-alliance/AP/Egyptian Presidency

Türkische Ermittler hegen den Verdacht, dass Khashoggi am Dienstag vergangener Woche beim Besuch des saudiarabischen Konsulats in Istanbul ermordet wurde. Saudi-Arabien weist die Verdächtigungen zurück, ist aber bisher den Beweis schuldig geblieben, dass Khashoggi das Konsulat wieder lebend verließ. Am Dienstag stimmte Saudi-Arabien zu, dass die türkische Polizei das Konsulat durchsucht. Bisher fand die Durchsuchung aber nicht statt. Die regierungsnahe türkische Zeitung "Sabah" veröffentlichte die Namen von 15 Saudi-Arabern, die am Verschwinden des Journalisten im saudiarabischen Konsulat in Istanbul beteiligt gewesen sein sollen. 

Jamal Khashoggi im Jahr 2014 bei einer Pressekonferenz in BahrainBild: picture-alliance/dpa/H. Jamali

Der Fall sorgt seit Tagen international für Aufsehen. Khashoggi war im September 2017 aus Furcht vor einer Festnahme in die USA ins Exil gegangen, wo er unter anderem für die "Washington Post" schrieb. Drei Tage vor seinem Verschwinden äußerte er in einem Interview mit der BBC die Sorge, bei einer Rückkehr nach Saudi-Arabien verhaftet zu werden.

 Khashoggis türkische Verlobte Hatice C. hatte den US-Präsidenten am Dienstag in der "Washington Post" um Hilfe bei der Aufklärung des Falls gebeten. Khashoggi war in das Konsulat gegangen, um ein Dokument für die bevorstehende Heirat abzuholen. Trump erklärte, das Weiße Haus sei mit Hatice C. in Kontakt und sie werde möglicherweise bald die Regierungszentrale besuchen.

Eine Überwachungskamera hielt fest, wie Khashoggi das Konsulat betrittBild: Reuters TV

stu/rb (afp, dpa, rtr)
 

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