Schluss mit Pressekonferenzen!?
12. Mai 2017Nach den widersprüchlichen Informationen im Zusammenhang mit der Entlassung von FBI-Direktor James Comey hat US-Präsident Donald Trump versucht, die Unterschiede zwischen seinen eigenen Worten und den Darstellungen seiner Sprecher zu begründen. Er sei ein sehr aktiver Präsident und es passierten viele Dinge, ließ Trump die Welt über sein Lieblingsmedium Twitter wissen. Deshalb sei es seinen Stellvertretern unmöglich "mit perfekter Präzision auf dem Podium zu stehen!"
Mit Blick auf die meist täglichen Pressekonferenzen im Weißen Haus schlug er in einem weiteren Tweet eine Lösung nach seinem Geschmack vor: "Vielleicht wäre es das beste, alle künftigen 'Presse Briefings' zu canceln und statt dessen schriftliche Stellungnahmen zu verteilen, um der Sorgfalt genüge zu tun???"
Trumps Sprecher Sean Spicer und seine Sprecherin Sarah Sanders hatten in der Affäre um die Entlassung Comeys wiederholt widersprüchliche und im Nachhinein falsche Angaben gemacht. Selbst kritische US-Medien wiesen aber darauf hin, dass der Ursprung der Widersprüche und der wechselnden Erklärungen der Präsident selbst sei und nicht seine Sprecher.
Drohung an Comey
Und um in der Angelegenheit wieder das Ruder in die Hand zu nehmen schickte Trump dem geschassten Comey denn auch einen scharfen Tweet hinterher, in dem er den früheren Chef der Bundespolizei warnte, mit internen Informationen an die Medien zu gehen. Bevor er Informationen weitergebe, solle Comey "besser hoffen, dass es keine 'Aufzeichnungen' von unseren Gesprächen gibt", twitterte Trump.
Er wollte damit offenbar andeuten, dass er für Comey unangenehme Informationen aus seinen Gesprächen mit dem Ex-Direktor der Bundespolizei in der Hinterhand hat. Trump hatte in einem Intervieweinen direkten Zusammenhang zwischen der Entlassung Comeys und den Russland-Ermittlungen des FBI hergestellt. In den Ermittlungen geht es um die mutmaßlichen Hackerangriffe zum Schaden der demokratischen Trump-Rivalin Hillary Clinton im Wahlkampf. Für Trump gefährlich aber sind die Untersuchungen zu möglichen illegalen Verbindungen seiner Mitarbeitern nach Moskau und das schon im Wahlkampf.
uh/qu (dpa, afp)