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US-Kandidat empört mit Holocaust-Vergleich

27. Juli 2015

Dass das Atomabkommen mit dem Iran bei US-Republikanern nicht auf Gegenliebe stößt, ist bekannt. Doch jetzt schießt ein Südstaatler weit übers Ziel hinaus. Die Demokraten verlangen Abbitte.

US-Präsidentschaftsbewerber Mike Huckabee (Archivbild: picture-alliance/epa/S. Thew)
Bild: picture-alliance/epa/S. Thew

Wer Präsident werden will, muss scharf schießen: Das ist offenbar die Devise von Mike Huckabee (Artikelbild). Der ehemalige Gouverneur von Arkansas scheiterte 2008 mit seiner Bewerbung, 2012 trat er im Wahlkampf gar nicht an. Diesmal geht der Südstaatler wieder ins Rennen. Und dafür braucht er mediale Aufmerksamkeit.

Die ist nach einem Interview mit der konservativen Website Breitbart garantiert - allerdings könnten seine markigen Worte für Huckabee zum Bumerang werden. Denn mit einer Anspielung auf den Massenmord an den Juden im Dritten Reich ist er selbst für amerikanische Verhältnisse zu weit gegangen. Der Anlass: das bei den Republikanern ungeliebte Atomabkommen mit dem Iran.

Huckabee: "Obama führt Israelis zur Ofentür"

Präsidentschaftsbewerber Huckabee zieh den Amtsinhaber der "unverantwortlichsten" Außenpolitik in der Geschichte der USA. Indem Barack Obama so naiv sei und den Iranern glaube, "nimmt er die Israelis und führt sie zur Tür der Öfen". Mit der Anspielung waren die Krematorien der Nazi-Vernichtungslager gemeint.

Debbie Wasserman Schultz, die Vorsitzende der Demokraten, verlangt Abbitte - garniert mit einer kleinen Spitze gegen den politischen Gegner: Derlei Rhetorik sei zwar im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gang und gäbe, so Wasserman Schultz. Sie habe aber "in der amerikanischen Politik keinen Platz". Kurzum: "Leichtfertige Vergleiche mit dem Holocaust sind nicht akzeptabel." Huckebee müsse sich bei der jüdischen Gemeinschaft und dem amerikanischen Volk entschuldigen, fordert die Demokratin.

Das Weiße Haus schweigt

Die Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich Mitte Juli mit dem Iran auf ein langfristiges Abkommen zum iranischen Atomprogramm geeinigt. Darin verpflichtet sich Teheran zu weitreichenden Einschnitten bei der Urananreicherung und umfassenden internationalen Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen des Westens schrittweise aufgehoben werden.

Israel lehnt das Abkommen ab, weil es Teheran nicht auf Dauer daran hindere, Atomwaffen zu entwickeln. Mit dieser Stoßrichtung wird Präsident Obama auch innenpolitisch von den Republikanern attackiert. Doch solche Sturmgeschütze wie Huckabee hatte noch niemand aufgefahren. Das Weiße Haus schweigt bisher dazu.

jj/gmf (afp, rtr)

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