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US-Schüler läuft Amok

22. März 2005

Ein Schüler hat in einer Schule in den USA ein Blutbad angerichtet. Erst ermordete er seine Großeltern. Mit deren Waffen schoss er mehrere Menschen in seiner Schule nieder.

Für neun Opfer kam jede Hilfe zu spätBild: AP

Der jugendliche Amokschütze tötete am Montag (21.3.2005) im US-Bundesstaat Minnesota neun Menschen und verletzte mehr als ein Dutzend weitere. Am Ende des Amoklaufs erschoss der Schüler sich selbst, wie die Behörden mitteilten.

Entsetzte MitschülerBild: AP

Nach Medienberichten feuerte der Täter in einer High-School im Indianer-Reservat Red Lake im Norden des Bundesstaats wahllos auf das Wachpersonal, Lehrer und Schüler. "Er ist in die Schule reingegangen und der Erste, den er erschossen hat, war der Sicherheitsmann an der Tür", sagte eine Lokaljournalistin, die mit Schülern und Lehrern gesprochen hatte. Einer der Schüler habe ihr geschildert, wie der Amokläufer seine Opfer offenbar willkürlich auswählte: "Er richtete seine Waffe auf einen Jungen, überlegte es sich dann aber anders, winkte ihm lächelnd zu und erschoss jemand anderen." Schüler sagten, bei der Waffe habe es sich um ein Gewehr oder eine Schrotflinte gehandelt.

Enkel eines Polizisten

Der Amokschütze habe zunächst seine Großeltern erschossen, bevor er mit drei Schusswaffen seines Großvaters, einem ehemaligen Polizisten, zur Schule gegangen sei. Den Wachmann habe er vor dem Gebäude getötet, sagte ein Sprecher der US-Bundespolizei FBI. Der Amoklauf dauerte nach Augenzeugenberichten eine halbe Stunde. Unter den Opfern war neben dem Sicherheitsbeamten auch eine 62 Jahre alte Lehrerin. Drei Schüler waren auf der Stelle tot, zwei starben später im Krankenhaus. Die Opfer wurden alle im selben Klassenzimmer gefunden. In panischer Angst hatten sich viele der mehr als 350 Schüler in ihren Klassenzimmern verbarrikadiert.

Schüler identifizierten den Amokläufer in der Lokalpresse als Jeff Weise. Die Altersangaben schwankten zwischen 15 und 17. Nach Angaben der Lokalzeitung "The Pioneer" bezeichnete sich Weise in rechtsextremen Internet-Foren als Bewunderer von Adolf Hitler. Er sei dort unter dem deutschen Namen "Todesengel" aufgetreten.

Der Gouverneuer von Minnesota, Tim Pawlenty, sprach den Angehörigen der Toten sein Mitgefühl aus. Es sei eine sinnlose Tragödie. Die Bevölkerung von Minnesota solle die Betroffenen in ihren schweren Stunden unterstützen.

Erinnerungen

Beim bislang blutigsten Amoklauf in einer US-Schule erschossen zwei Schüler im April 1999 insgesamt zwölf Schüler und Lehrer. Nach dem Massaker an der Columbine High-School in Littleton im Bundesstaat Colorado töteten sich die beiden 17- und 18-jährigen Amokschützen Dylan Klebold und Eric Harris selbst. (mas)

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