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Stars unterstützen Proteste gegen Polizeigewalt

Sarah Hucal tl
3. Juni 2020

Nach der Tötung von George Floyd kritisieren Prominente Polizei und Donald Trump. Regisseur Spike Lee hat einen Kurzfilm geschnitten, George Clooney spricht vom Rassismus als größter Pandemie.

Deutschland Regisseur Spike Lee
Bild: Getty Images/P. Le Segretain

In Spike Lees Film "Do the Right Thing" von 1989 wird die Figur Radio Raheem, ein Afroamerikaner aus dem Brooklyner Stadtteil Bed-Stuy, von einem weißen Polizisten erwürgt. 30 Jahre später ist der Film aktueller denn je - nach der Tötung des Schwarzen George Floyd durch Polizisten in Minneapolis und den darauf folgenden Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.

"Das ist das Problem: Das Töten schwarzer Körper, darauf ist dieses Land aufgebaut", sagte der Filmemacher Spike Lee am Montag. Während des Interviews mit CNN-Moderator Don Lemon veröffentlichte er einen Kurzfilm über Polizeibrutalität mit dem Titel "3 Brothers - Radio Raheem, Eric Garner and George Floyd". Garner und Floyd wurden, wie die Figur aus Lees Film, von weißen Polizeibeamten getötet, der Clip schneidet Aufnahmen der Ereignisse gegeneinander.

"Habt den Mut, uns als Menschen zu sehen"

Zahlreiche US-Stars haben ihre Unterstützung für die Proteste und #BlackLivesMatter erklärt. Der Rapper Jay-Z, der sich als "Vater und schwarzer Mann, der Schmerz empfindet" bezeichnete, rief Politiker, Staatsanwälte und Polizisten dazu auf, "den Mut zu haben, uns als Menschen, Väter, Brüder, Schwestern und Mütter voller Schmerz zu betrachten".

Der Schauspieler George Clooney schrieb am Montag einen eindringlichen Essay gegen Rassismus für die Nachrichtenseite "Daily Beast", in dem er "systematische Veränderungen" im Land forderte: "Der Zorn und die Frustration, die sich wieder einmal in unseren Straßen abspielen, sind nur eine Erinnerung daran, wie wenig wir als Land unserer ursprünglichen Sünde, der Sklaverei, entwachsen sind", schrieb er. "Das ist unsere Pandemie. Sie infiziert uns alle, und in 400 Jahren haben wir noch keinen Impfstoff gefunden."

George Clooneys Essay trägt den Titel "Amerikas größte Pandemie ist der Rassismus gegen Schwarze"Bild: picture-alliance/PA Wire/I. West


"Feuer der weißen Vorherrschaft geschürt"

Die Empörung in weiten Teilen der Bevölkerung zeigte sich auch in der Resonanz auf einige Tweets, die das Krisenmanagement von US-Präsident Donald Trump kritisieren. Taylor Swift reagierte auf Trumps umstrittenen Tweet "Wenn die Plünderung beginnt, fängt das Schießen an", indem sie feststellte, dass Trump während seiner gesamten Präsidentschaft "das Feuer der weißen Vorherrschaft und des Rassismus geschürt" habe. Ihre Reaktion ist mit über 2,5 Millionen Interaktionen zu Swifts beliebtesten Tweet aller Zeiten geworden.



Auch einige Prominente sind auf die Straße gegangen. Die Popsängerinnen Halsey und Ariana Grande marschierten am Wochenende mit Demonstranten und kommentierten auf dem Weg in den sozialen Medien. Grande twitterte über die Erfahrung des Marsches und schrieb, dass über die Stunden des friedlichen Protests "wenig bis gar nichts berichtet wurde" - ein Hinweis darauf, dass allein die gewaltsamen Proteste die Aufmerksamkeit der Medien erregt hätten.



"Ich weiß nicht, wie ich den Horror von heute artikulieren soll", schrieb die Sängerin Halsey am Montag auf Twitter. In mehreren Tweets berichtete sie, dass Nationalgarde und Polizei mit Gummigeschossen in die niederkniende Menge geschossen und Tränengas versprüht hätten. Sie selbst habe notdürftig Verletzte versorgt, wie verschiedene Medien bestätigten.

Taylor Swift kündigte an, Präsident Trump werde im November aus dem Amt gewähltBild: picture-alliance/AP/J. Strauss

Berliner Clubber ziehen Unmut auf sich

Unterdessen fanden am Wochenende in Berlin mehrere Demonstrationen wegen des gewaltsamen Todes von George Floyd statt, an denen schätzungsweise 1500 Personen teilnahmen.

Parallel zum Marsch in Berlin am Sonntag schipperte eine Demonstration zur Rettung der Berliner Clubszene durch den Landwehrkanal. 3000 vorwiegend weiße Partybesucher in mehr als 400 Booten und Schlauchbooten hörten Technomusik und forderten die Behörden dazu auf, die durch die Corona-Pandemie gefährdete Clubkultur der Stadt zu unterstützen.

In einem Boot war ein Schild mit der fehlerhaften Aufschrift "I can't breath" (deutsch etwa: "Ich kann nicht Atem") als Anspielung auf George Floyds letzte Worte "I can't breathe" zu sehen. Der Theater- und Opernregisseur Ersan Montag schrieb dazu: "Das ist widerlich, Berlin!"



"Während Schwarze auf den Straßen brutaler Repression ausgesetzt sind, & während in #Berlin der #BlackLivesMatter-Marsch stattfand, forderte eine fast rein weiße Parade die Öffnung der Clubs. Ich verteidige #Clubkultur, aber dies ist eine Manifestation von #WhitePrivilege & ist widerlich", schrieb die transfeministische, queere Aktivistin und Filmemacherin Leil-Zahra Mortada.

Während die Proteste in den USA anhalten, sind für das kommende Wochenende weitere Demonstrationen in Deutschland geplant, darunter in Stuttgart, München, Hamburg, Köln und Berlin.