US-Todesurteil durch Erschießen vollstreckt
8. März 2025
Es war der schnelle Tod, den er selbst gewählt hatte. Um 18.05 Uhr (Ortszeit) eröffneten drei Freiwillige das Feuer auf den 67 Jahre alten Brad Sigmon aus Greenville im Bundesstaat South Carolina. Um 18.08 Uhr erklärte ein Arzt ihn für tot, wie die Behörden mitteilten.
Brad Sigmons Hinrichtung am Freitagabend im Broad-River-Gefängnis in Columbia ist die erste durch Erschießen in den USA seit 15 Jahren. Seit Januar sind insgesamt sechs Menschen hingerichtet worden.
Sigmon wurde 2002 wegen Doppelmordes zum Tode verurteilt. Er hatte gestanden, die Eltern seiner damaligen Freundin brutal mit einem Baseballschläger erschlagen zu haben.
Keine Gnade
In South Carolina sind Exekutionen durch die Giftspritze, den elektrischen Stuhl und das Erschießen möglich. Brad Sigmon hatte selbst die Wahl. Laut seinem Verteidiger Bo King wurde er in die "unmögliche" Lage gebracht, eine "abgrundtief grausame" Entscheidung darüber zu treffen, wie er sterben würde. Daraufhin habe sich sein Mandant das Erschießungskommando ausgesucht.
Anwalt Gerald King kritisierte sowohl den elektrischen Stuhl, der seinen Mandanten "bei lebendigem Leib verbrennen" würde, als auch die tödliche Giftspritze als eine "monströse" Alternative dazu. Alle drei seit September in South Carolina auf diese Weise hingerichteten Todeskandidaten hätten einen qualvollen Tod erlitten.
Ein Versuch der Anwälte, die Hinrichtung über das Oberste Gericht der USA zu stoppen, war wenige Stunden zuvor gescheitert. Auch der Gouverneur von South Carolina, Henry McMaster, lehnte ein Gnadengesuch ab.
In der Hinrichtungskammer in dem Gefängnis in Columbia, der Hauptstadt des Bundesstaates, wurde Sigmon nach Angaben von Zeugen auf einem Stuhl festgezurrt. Eine schwarze Kapuze wurde ihm über den Kopf gestülpt.
Augenzeuge Jeffrey Collins, Reporter bei der Nachrichtenagentur AP, schilderte, das Herz des Todeskandidaten sei als Ziel markiert gewesen. Im Raum stand auch der derzeit nicht genutzt Elektrische Stuhl des Bundesstaates. Die Schüsse seien ohne Kommando oder Countdown gekommen. Der ganze Körper von Brad Sigmons habe gezuckt, so Collins.
Angehörige der Opfer schauten zu
Die drei Freiwilligen feuerten den Angaben zufolge durch Schlitze in der Wand. Sie mussten "bestimmte Qualifikationen erfüllen", hieß es von der Justizbehörde von South Carolina. Die Behörde teilte mit, sie habe die Hinrichtungskammer "renoviert" und kugelsichere Fenster installiert zwischen der Kammer und dem Raum für die Medien und Zeugen der Hinrichtung. Bei der Exekution anwesend waren Angehörige der Opfer, ein Anwalt von Sigmon und einige Medienvertreter.
In seinem letzten Wort rief Sigmon nach Angaben der Gefängnisbehörde zur Abschaffung der Todesstrafe auf. In seinem letzten Wort erklärte der 67-Jährige, Gott gebe im Neuen Testament keinem Menschen die Autorität, einen anderen zu töten. Nach den Schüssen sei "ein kleiner roter Flecken" auf Sigmons Brust sichtbar gewesen, so die Zeugen. Vor dem Gefängnis versammelten sich Demonstranten, hielten sich an den Händen und sagen die Hymne "Amazing Grace".
Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums in Washington sind seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den 1970er-Jahren vier Verurteilte erschossen worden. Sonst werden fast alle Hinrichtungen durch Injektion todbringender Medikamente vollstreckt.
In Alabama wird auch die sogenannte Stickstoffhypoxie eingesetzt. Der Verurteilten stirbt an Sauerstoffmangel. Der Tod durch Erschießen ist neben South Carolina auch in Utah, Idaho, Mississippi und Oklahoma möglich. Die letzte Exekution durch ein Erschießungskommando fand nach den weiteren Angaben des Informationszentrums 2010 in Utah statt.
AR/sti (epd, dpa, afp)