1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Wahlkampf läuft an

Christina Bergmann25. Juli 2007

In etwa eineinhalb Jahren wird der 44. Präsident der USA gewählt. Wer für Demokraten und Republikaner antritt, wird Anfang 2008 festgelegt. Der Wahlkampf ist jedoch schon seit längerem im Gange.

Hillary Clinton und Barack Obama bei einem Fernsehduell, Quelle: AP
Kandidaten der Demokraten: Hillary Clinton und Barack ObamaBild: AP

Es ist noch eine ganze Weile hin, bis es ernst wird - die US-amerikanische Präsidentenwahl findet am 4. November 2008 statt. Allein in den vergangenen drei Monaten sammelten die beiden Spitzenkandidaten der Demokraten Barack Obama und Hillary Clinton jedoch schon jeweils mehr als 30 Millionen Dollar (21,8 Mio Euro) für ihre Kampagnen - und stellten damit neue Rekorde auf.

Schauspieler und Präsidentschaftskandidat Fred ThompsonBild: AP

Auf Seiten der Republikaner wirft unter mehreren potentiellen Kandidaten Fred Thompson seinen Hut in den Ring. Auf der Leinwand hat der 64-Jährige schon einen US-Präsidenten gespielt, ebenso wie einen FBI-Direktor oder einen Admiral. Die Amerikaner kennen den ehemaligen republikanischen Senator und Rechtsanwalt vor allem als Staatsanwalt aus der Fernseh-Serie "Law and Order" - zu deutsch: "Recht und Gesetz".

Wer zurzeit vorne liegt, ist unwichtig

Ob der groß gewachsene Schauspieler mit der Halbglatze und dem dominanten Auftreten tatsächlich ins Weiße Haus einziehen wird, ist noch nicht vorherzusagen. Dass er aber mit ins Rennen um das Amt geht, daran scheint es keinen Zweifel mehr zu geben.

Pete Snyder soll den Wahlkampf für Thompson vorbereiten. Noch, so Snyder, sei alles offen: "Es spielt keine Rolle, wer zurzeit vorne liegt." Der Medien-Berater rät dringend dazu, Ergebnisse von nationalen Umfragen zu ignorieren: "Sie bedeuten gar nichts." Dies liege vor allem am amerikanischen Wahlsystem. Denn da spiele es keine Rolle, wer das nationale Feld anführt. Entscheidend seien die Umfragen in den einzelnen Bundesstaaten, in denen die ersten Vorwahlen stattfinden.

Ab Oktober werden Umfragen interessant

Catherine McLean empfiehlt, die Umfragen ab Oktober im Blick zu behalten. McLean war unter anderem in Bill Clintons Wahlkampf-Team dabei und beobachtet nun den aktuellen Wahlkampf. Zwar sei im Oktober noch nicht alles entschieden. "Aber zum Beispiel in Iowa haben sich dann die ersten einflussreichen Leute festgelegt", sagt McLean. Ebenso würden die Kandidaten dann Prioritäten setzen und entscheiden, in welchen Staaten sie ihren Wahlkampf verstärken.

Für Catherine McLean gibt es zwei wichtige Themen, die den US-Wahlkampf letztlich entscheiden: Die Wirtschaft und der Krieg im Irak. Ob dieser die Stimm-Abgaben auch noch bei der Wahl in 18 Monaten beeinflussen wird, weiß sie jedoch nicht abzuschätzen. Ebenso wenig lässt sich ihrer Meinung nach über die zukünftige Präsenz amerikanischer Truppen im Irak voraussagen: "Vielleicht kämpfen im nächsten Sommer mehr amerikanische Truppen im Irak, vielleicht sind auch alle Soldaten im Sommer schon wieder zuhause."

McCain mit falscher Strategie

Ob sie im Wahlkampf erfolgreich seien, werde stark von der persönlichen Rolle, die die Kandidaten einnehmen, bestimmt - und von der Botschaft, die sie vertreten, so Pete Snyder. Hier nennt er den Republikaner John McCain als negatives Beispiel. McCain war bei den Vorwahlen für die Wahl 2000 gegen den jetzigen Präsidenten Bush ins Rennen gegangen und hatte damals viel Geld und Sympathien bei den Republikanern gesammelt.

Senator John McCainBild: AP

Die Gunst der Wähler hat McCain mittlerweile jedoch verloren. Snyder sieht den Grund hierfür darin, dass McCain sein Markenzeichen verloren habe: "Das Tolle, Aufregende an ihm war - und ich habe McCain 2000 unterstützt - dass er ungeschliffen war, dass er anders geredet hat, mehr geradeheraus." Dann habe der Politiker sich jedoch mit den Bush-Befürwortern verbündet, um eine etablierte Kampagne zu führen, während er das letzte Mal als Einzelkämpfer angetreten sei. "Diesmal hat das nicht funktioniert", kommentiert Snyder die neue Strategie.

McCain hat einen großen Teil seines Wahlkampf-Teams inzwischen wegen interner Streitigkeiten entlassen. Und auch bei den Spenden-Einnahmen hat sich sein Team kräftig verspekuliert. Die tatsächlichen Zahlen lagen weit hinter den Schätzungen, und so hat er im Moment nur 1,9 Millionen Dollar in der Tasche. Zum Vergleich: McCains Partei-Kollege Rudy Giuliani hat ein Budget von 14,6 Millionen Dollar, und der Demokrat Barack Obama könnte 34,5 Millionen Dollar ausgeben - selbst, wenn er ab jetzt keinen Cent mehr einnähme.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen