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Politik

US-Wahlkampf: Jetzt mischt auch Bloomberg mit

Marko Langer
20. Februar 2020

Ist er der Mann, auf den die US-Demokraten gewartet haben? Der 78-jährige Michael Bloomberg hat sich erstmals in eine TV-Debatte begeben - und ging eher unter. Die Wettbewerber schonten ihn nicht. Warum sollten sie auch.

USA TV-Debatte der Demokraten | Michael Bloomberg
Bild: AFP/B. Bennett

Er stand ganz außen - von sich aus: rechts gesehen. Und während die fernseherfahrenen Mitbewerber gestikulierten, die Hände nach oben warfen und sich so reichlich Redezeit sicherten, wirkte der Neuzugang in der Kandidatenrunde namens Michael Bloomberg wie, nun ja, wie ein Neuzugang. Wären die reichlich geforderten Moderatoren des übertragenden Senders NBC News nicht gewesen, der Mann am äußeren Rand wäre noch weniger zu Wort gekommen.

Mit Spannung war der erste "richtige" Wahlkampfauftritt von Michael Bloomberg erwartet worden. Der frühere New Yorker Bürgermeister und Gründer des Medienunternehmens Bloomberg gilt als einer der reichsten Menschen der Welt - und hat Beobachtern zufolge schon jetzt enorme Geldbeträge in seinen Wahlkampf gesteckt. Allerdings hatte er sich auch dazu entschlossen, bei den ersten Vorwahlen erst gar nicht anzutreten. Nun steht die dritte US-Vorwahl im Bundesstaat Nevada bevor, und langsam gilt es.

Sechs für Washington: Michael Bloomberg, Elizabeth Warren, Bernie Sanders, Joe Biden, Pete Buttigieg und Amy Klobuchar (von links). Doch nur eine oder einer wird es mit Präsident Trump aufnehmen Bild: Getty Images/AFP/M. Tama

Zu Beginn der TV-Debatte konnte Bloomberg noch mit seiner Spätstarter-Position punkten, als er sagte, es gehe doch darum, zwei Fragen zu beantworten: "Wer kann Donald Trump schlagen?" Und - die zweite Frage - wer sei in der Lage, den Job im Weißen Haus gut zu machen? Natürlich glaubt Bloomberg, dass die einzige Antwort auf diese Frage "Bloomberg" lauten könne.

"Arroganter Milliardär"

Doch als die Debatte Fahrt aufnahm, nahm Bloombergs Format ab. Bernie Sanders, bislang "Frontrunner" unter den Demokraten, und der frühere Vizepräsident Joe Biden griffen Bloomberg für seine Polizeistrategie in dessen Zeit als New Yorker Bürgermeister an - für das, was die Amerikaner "stop-and-frisk" nennen: anhalten und "filzen". Latinos, dunkelhäutige Amerikaner und andere Minderheiten seien unter Bloomberg so diskriminiert worden. Und als Senatorin Elizabeth Warren noch den Umgang mit Frauen in Bloombergs Unternehmen anprangerte, sah der 78-Jährige mindestens so alt aus. Warren erklärte, Bloomberg habe in der Vergangenheit frauenverachtende Äußerungen von sich gegeben und "rassistische Politik" unterstützt. Es dürfe nicht darum gehen, einen "arroganten Milliardär" durch einen anderen auszutauschen - Präsident Trump durch Bloomberg.

So überraschend wie Trump?

Am Ende ist auch nach diesem Abend vor den TV-Kameras in Las Vegas ziemlich unklar, wer den Mann im Weißen Haus herausfordern wird: der linke Senator Bernie Sanders aus dem östlichen Bundesstaat Vermont, Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts, Amy Klobuchar aus Minnesota, Barack Obamas ehemaliger Vize-Präsident Joe Biden oder der Ex-Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg? Oder wird es doch der reiche Mann aus New York, Michael Bloomberg? Das würde nach diesem Abend eher überraschen. Aber überraschend war der Sieg von Donald Trump ja auch.

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