1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

USA befürchten Hungersnot in Tigray

26. April 2021

In entlegenen Gegenden der äthiopischen Tigray-Region toben nach wie vor Kämpfe. Mehr als eine Million Menschen sind auf der Flucht. Die humanitäre Lage wird zusehends schlimmer.

Äthiopien I Frauen verteilen aus einem Kochtopf Essen
Vor den Kämpfen in Tigray geflohene Äthiopier in einem Lager (Archivbild) Bild: Mahmoud Hjaj/AA/picture alliance

Die USA sehen wegen des Konflikts in der  äthiopischen Region Tigray ein "wachsendes Risiko einer Hungersnot". Sie seien angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage und wegen der Menschenrechtsverstöße sehr besorgt, erklärte das US-Außenministerium nach einem Telefongespräch von Ressortchef Antony Blinken mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed. Blinken habe auch darauf hingewiesen, Washington verfüge bisher über keinen Beweis, dass das benachbarte Eritrea wie versprochen alle Soldaten aus Tigray abgezogen habe. Außerdem müssten alle Kampfhandlungen sofort beendet werden, forderte der US-Außenminister.

US-Außenminister Antony Blinken Bild: Brendan Smialowski/AFP/Getty Images

Menschenrechtsorganisationen sammelten bereits zahlreiche Belege für die Verwicklung eritreischer Truppen in Massaker in Tigray. Zudem sollen Soldaten Frauen systematisch vergewaltigt haben. Im März hatte Abiy mitgeteilt, Eritrea ziehe seine Soldaten aus der nordäthiopischen Provinz ab.

Weit mehr als eine Million Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen innerhalb der äthiopischen Konfliktregion auf der Flucht. Die tatsächliche Zahl der vor der herrschenden Gewalt Geflohenen könnte laut der Internationalen Organisation für Migration weit höher liegen, da viele Teile der Region weiter nicht zugänglich sind. Etwa 2,3 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe.

Äthiopische Soldaten auf Patrouille bei Mekelle (Archivbild) Bild: Minasse Wondimu Hailu/AA/picture alliance

"In größeren Städten ist das Leben wieder zur Normalität zurückgekehrt", sagte die Ostafrika-Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Alyona Synenko. Sie war kürzlich in die Regionalhauptstadt Mekelle gereist. Aber sobald man die Städte verlasse, sehe die Lage ganz anders aus. In vielen entlegenen Regionen Tigrays tobten nach wie vor Kämpfe.

Tausende von Äthiopiern hausen nach den Worten der Rot-Kreuz-Sprecherin in Flüchtlingscamps. Es mangelt an Lebensmitteln und Trinkwasser. Die Helfer befürchten den Ausbruch von Krankheiten wie Cholera, wenn im kommenden Monat die Regensaison beginnt. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF spricht von einer "tickenden Zeitbombe" in den Lagern.

Zehntausende Äthiopier flüchteten in den benachbarten Sudan (Archivbild) Bild: Mahmoud Hjaj/AA/picture alliance

Die Regierung des nordostafrikanischen Landes hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) gestartet, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Einige Wochen später verkündete Abiy die Einnahme von Mekelle und den Sieg über die TPLF-Kämpfer. Seither häufen sich Berichte von Menschenrechtsverletzungen an Zivilisten.

se/ack (dpa, rtr, kna, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen