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Politik

USA: Russland mischt im US-Wahlkampf mit

8. Oktober 2016

Die USA haben Moskau offiziell vorgeworfen, mit Hackerangriffen Einfluss auf den Präsidentschaftswahlkampf nehmen zu wollen. Es geht um die gehackten E-Mails von Mitgliedern der Demokraten.

USA - Emblen des US Department of Homeland Security
Bild: Getty Images/AFP/S. Loeb

Der Vorwurf wiegt schwer: Russische Hacker sollen auf Anordnung von oberster Stelle in US-Computersysteme eingedrungen sein, um Einfluss auf den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf zu nehmen. Das Heimatschutzministerium und das Büro des nationalen Geheimdienstdirektors veröffentlichten eine entsprechende Erklärung. Darin heißt es, man sei überzeugt, dass Russland hinter den Angriffen auf Computersysteme politischer Organisationen und Institutionen stehe.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte im August gehackte E-Mails von Mitgliedern und Mitarbeitern des Parteivorstandes der Demokraten veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass das Führungsgremium im Vorwahlkampf stark zugunsten von Hillary Clinton und somit gegen ihren Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war.

Neue Enthüllungen auf Wikileaks schwächen Clinton

Die Veröffentlichungen führten zum Rücktritt von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz. Später wurde bekannt, dass der Hackerangriff auf die Demokraten noch umfangreicher war. Schon damals hatten US-Experten und Regierungsmitarbeiter russische Hacker mit Verbindungen zu Moskauer Regierungsorganisationen im Verdacht.

Am Freitag stellte Wikileaks nun erneut den ersten Teil einer riesigen Dokumentensammlung ins Netz, die E-Mail-Korrespondenzen von Clintons Wahlkampfchef John Podesta umfassen soll. Im vollständigen Fundus seien auch E-Mails an und von Clinton enthalten, schrieb Wikileaks-Gründer Julian Assange in einem Begleittext. Seine darin enthaltenen Andeutungen zu möglichen Interessenkonflikten der Ex-Außenministerin blieben jedoch vage.

Die Enthüllungen durch Wikileaks und andere Webseiten stünden "im Einklang mit den Methoden und Motivationen Russlands", heißt es wörtlich in der Erklärung. "Diese Diebstähle und Enthüllungen zielen auf Einmischung in den US-Wahlprozess ab. Wir glauben auf der Basis des Ausmaßes (...) dieser Bestrebungen, dass nur Russlands ranghöchste Beamte diese Aktivitäten genehmigt haben könnten."

Der Kreml wies die Anschuldigungen aus Washington zurück. "Das ist wieder so ein Unsinn", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die Homepage des russischen Präsidenten Wladimir Putin werde jeden Tag von mehreren zehntausend Hackern attackiert. "Viele dieser Angriffe werden auf US-Gebiet zurückverfolgt, aber wir machen nicht jedes Mal das Weiße Haus verantwortlich."

Zu den Angriffen auf die US-Demokraten hatte sich eine Hackergruppe namens "Guccifer 2.0" bekannt. Die Gruppe veröffentlichte inzwischen auch Mails, die aus der von Ex-Präsident Bill Clinton geleiteten Clinton-Stiftung stammen sollen. 

Der Kreml in Moskau - die US-Geheimdienste sehen dort die Verantwortlichen für die Hackerangriffe Bild: Getty Images/AFP/V. Maximov

Elektronische Wahlsysteme ausgespäht 

Anfang Oktober hatte das Heimatschutzministerium mitgeteilt, die elektronischen Wahlsysteme zahlreicher Bundesstaaten seien von Hackern ausgespäht worden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete Ende August unter Berufung auf Unterlagen der Bundespolizei FBI von Angriffen auf Wählerverzeichnisse. Heimatschutzministerium und Geheimdienstamt erklärten nun, diese Angriffe könnten bislang nur auf eine russische Firma zurückgeführt werden. Es sei noch unklar, ob die russische Regierung verantwortlich sei.

In den US-Geheimdiensten wächst die Sorge, dass von Russland unterstützte Hacker versuchen könnten, die Präsidentenwahl am 8. November zu beeinflussen.

se/ust/as (rtr, ap, dpa)

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