USA brechen Militär-Gespräche mit Südkorea ab
19. November 2019Der Streit ums Geld zwischen den USA und Südkorea stellt zunehmend den Fortbestand der Sicherheitsallianz in Frage: Nachdem Südkorea den amerikanischen Forderungen aus deren Sicht unzureichend entgegengekommen war, hat Washingtons Chefunterhändler James DeHart die Verhandlungen "verkürzt", um Seoul "Zeit zum Umdenken zu geben". Die südkoreanische Seite sei nicht auf die Forderung nach einer "fairen und ausgeglichenen Lastenverteilung" eingegangen, erklärte DeHart. US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte vor wenigen Tagen bei einem Aufenthalt in Seoul gesagt, Südkorea sei "ein reiches Land", das für seine Verteidigung mehr bezahlen könne.
Horrende Forderungen
Wie von vielen anderen Bündnispartnern verlangt US-Präsident Donald Trump auch von Südkorea eine stärkere finanzielle Beteiligung am Engagement des US-Militärs. In dem ostasiatischen Land sind 28.500 US-Soldaten stationiert. Seit dem Ende des Koreakriegs und der Teilung der Halbinsel 1953 treten sie als Schutzmacht des Südens vor dem Norden auf.
Unbestätigten südkoreanischen Angaben zufolge fordert Washington für das kommende Jahr fünf Milliarden US-Dollar (4,5 Mrd. Euro), das wäre mehr als das Fünffache als in diesem Jahr bezahlt wurde. Erst im Februar hatte Seoul zugestimmt, die eigenen Zahlungen für dieses Jahr um acht Prozent auf 890 Millionen Dollar aufzustocken. Das südkoreanische Außenministerium erklärte, es wolle weiter einen "vernünftigen" Betrag zahlen und arbeite an einer "beiderseitig akzeptablen Lösung".
Erst mal kein Militärmanöver
Erst vor wenigen Tagen hatten beide Bündnispartner erklärt, ein für Ende November geplantes gemeinsames Luftmanöver zu verschieben. Esper sprach von einem "Zeichen guten Willens" gegenüber Nordkorea. Die Verhandlungen mit der selbsterklärten Atommacht über einen Ausstieg aus dem Entwicklungsprogramm sind seit Monaten ins Stocken geraten. Allerdings ging Pjöngjang nicht auf das Entgegenkommen ein und forderte Washington auf, die Militärmanöver mit Südkorea "ein für alle Mal" zu beenden, um den gemeinsamen Dialog zu erleichtern. Zuvor hatte es eine "schockierende Strafe" angedroht.
ehl/stu (dpa, afp)