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USA erhöhen Druck auf Kolumbien und Venezuela

25. Oktober 2025

Der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford", der bis zu 90 Kampfflugzeuge und Hubschrauber aufnehmen kann, wird in die Karibik beordert. Zur Begründung verweisen die USA erneut auf den Drogenschmuggel.

USA | Hinter dem Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" ist die "USS Harry S. Truman" zu sehen, am Mast beider Schiffe weht die US-Flagge, im Hintergrund ist die offene See zu erkennen
Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" (vorne auf diesem Archivbild, zusammen mit der "USS Harry S. Truman") nimmt Kurs auf die KaribikBild: Ruben Reed/U.S. Navy/ZUMAPRESS/picture alliance

Im Streit um den Drogenhandel erhöhen die USA den Druck auf Kolumbien und Venezuela. Kriegsminister Pete Hegseth entsandte einen Flugzeugträger in die Karibik, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums ankündigte. Die "USS Gerald R. Ford" solle im Kampf gegen internationale kriminelle Organisationen und Drogenbanden eingesetzt werden, hieß es. Allerdings dürfte es noch Tage dauern, bis die Einsatzgruppe, die vor wenigen Tagen im kroatischen Split anlegte, ihr neues Zielgebiet erreicht. Zugleich verhängten die USA Strafmaßnahmen gegen den kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro.

Petro sei auf die sogenannte Clinton-Liste gesetzt worden, teilte das US-Finanzministerium in Washington mit. Dies gelte auch für seine Ehefrau Verónica Alcocer, seinen Sohn Nicolás Petro und Innenminister Armando Benedetti. Etwaige Vermögenswerte in den USA würden eingefroren; US-Bürgern und -Unternehmen seien jegliche Geschäfte mit ihnen untersagt. Die Maßnahme solle "nicht der Bestrafung, sondern der Verhaltensänderung" dienen.

"Ausweitung des globalen Kokainhandels"

Der kolumbianische Staatschef und seine Unterstützer hätten "zur Ausweitung des globalen Kokainhandels beigetragen", erklärte das von Scott Bessent geführte Ressort. Seit Petros Amtsantritt 2022 sei die Kokain-Produktion in Kolumbien auf den höchsten Wert seit Jahrzehnten gestiegen. Er habe den Drogenkartellen freie Hand gelassen und es versäumt, gegen deren Aktivitäten vorzugehen.

"Willkür, die einem Unterdrückungsregime eigen ist": Kolumbiens Präsident Gustavo Petro (Archivbild)Bild: Sebastian Barros/NurPhoto/picture alliance

Petro - der erste linksgerichtete Präsident des südamerikanischen Landes - reagierte mit scharfer Kritik und bezeichnete die Erklärung des US-Finanzministeriums als Lüge. Der Koka-Anbau habe während der Amtszeit seines konservativen Vorgängers Iván Duque auf 230.000 Hektar zugenommen.

Nach Wachstumsraten von jährlich 42 Prozent sei es ihm gelungen, die Zunahme der Anbaufläche zu verlangsamen, erklärte Petro. 2022 habe sich die Fläche um 13 Prozent erhöht, im Jahr danach um neun Prozent und im vergangenen Jahr um drei Prozent. "Was das US-Finanzministerium tut, ist Willkür, die einem Unterdrückungsregime eigen ist."

Bezichtigt die USA, ihn stürzen zu wollen: Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (Archivbild)Bild: Cristian Hernandez/AP Photo/picture alliance

US-Präsident Donald Trump wirft Petro und dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro eine Zusammenarbeit mit Drogenkartellen vor. Umgekehrt beschuldigt Petro seinen amerikanischen Amtskollegen, er lasse "außergerichtliche Hinrichtungen" ausführen, die gegen das Völkerrecht verstießen. Auch Maduro weist die Vorwürfe zurück und bezichtigt die USA, ihn stürzen zu wollen.

AFP: Mindestens 43 Menschen bei US-Angriffen auf Boote getötet

Die Vereinigten Staaten demonstrieren seit Wochen vor den Küsten Kolumbiens und Venezuelas militärische Stärke, unter anderem durch die Entsendung von Kriegsschiffen in die Karibik. Bei US-Angriffen auf Boote angeblicher Drogenschmuggler wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP binnen zwei Monaten mindestens 43 Menschen getötet. Washington legte bisher keine Beweise dafür offen, dass es sich bei den Angriffszielen tatsächlich um Boote von Drogenkurieren handelte.

Kolumbien ist vor Peru und Bolivien mit Abstand der größte Kokainproduzent der Welt. Zugleich war das Land jahrzehntelang ein enger Verbündeter der USA bei der Bekämpfung des Drogenanbaus.

Die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela sind bereits seit Jahren angespannt. Die Vereinigten Staaten erkennen Maduro nach dessen Wiederwahl im vergangenen Jahr nicht mehr als rechtmäßigen Staatschef an und verweisen dabei auf Betrugsvorwürfe.

jj/pg (dpa, afp, rtr, epd)

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