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Politik

USA informieren wieder über Atomsprengköpfe

6. Oktober 2021

Wieder ein Bruch des US-Präsidenten mit der Politik seines Vorgängers: Mit der - von Trump verbotenen - Veröffentlichung aktueller Zahlen will Biden vor allem den Ausgleich mit Russland bei der Rüstung vorantreiben.

Eine ausgemusterte US-Atomrakete vom Typ "Titan" in einem Museum in Tucson im Bundesstaat Arizona
Eine ausgemusterte US-Atomrakete vom Typ "Titan" in einem Museum in Tucson im Bundesstaat ArizonaBild: Erich Schmidt/imageBROKER/picture alliance

Die USA haben erstmals seit vier Jahren die Zahl ihrer Atomsprengköpfe veröffentlicht. Nach Angaben des Außenministeriums verfügte die Regierung in Washington am 30. September vergangenen Jahres über 3750 einsatzbereite und nicht einsatzbereite Atomsprengköpfe. Das seien 55 weniger als ein Jahr zuvor und 72 weniger als Ende September 2017. 

Mehr als 31.000 Sprengköpfe im Kalten Krieg

Die aktuelle Zahl ist zugleich die niedrigste seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges mit Russland im Jahr 1967, als die USA über 31.255 Sprengköpfe verfügten. Zu der vom Außenministerium genannten Zahl kommen allerdings rund 2000 ausgemusterte Atomsprengköpfe hinzu, die zurückgebaut werden sollen. Zuletzt hatten die USA Zahlen von September 2017 veröffentlicht. Danach hatte der damalige Präsident Donald Trump die Bekanntgabe weiterer Daten untersagt.

Der damalige US-Präsident Donald Trump erklärte die Zahl der US-Atomsprengköpfe 2018 zum MilitärgeheimnisBild: Reuters/K. Lamarque

Die jetzige Veröffentlichung erfolgt inmitten der Bemühungen der Regierung von Präsident Joe Biden, die unter seinem Vorgänger ins Stocken geratenen Rüstungskontrollgespräche mit Russland wieder aufzunehmen. "Die Erhöhung der Transparenz der Atomwaffenbestände der Staaten ist wichtig für die Nichtverbreitung und die Abrüstungsbemühungen", so das US-Außenministerium.

Verlängerung von New Start

Unter Bidens Vorgänger hatten die USA ihre Abrüstungsvereinbarungen mit Russland insgesamt reduziert. So stiegen sie aus dem INF-Vertrag über die atomare Abrüstung im Mittelstreckenbereich aus. Auch kündigten die USA den Open-Skies-Vertrag über Rüstungskontrolle aus der Luft auf. In den Verhandlungen über eine Verlängerung des New-Start-Abkommens trat Trump erfolglos für eine Einbeziehung Chinas ein.

Das New-Start-Abkommen verlängerten die USA und Russland kurz nach Bidens Amtsantritt. Es wäre sonst am 5. Februar ausgelaufen. Mit der Unterzeichnung verpflichteten sich Washington und Moskau dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf maximal 1550 zu reduzieren.

Treffen von US-Präsident Joe Biden (r.) und Kreml-Chef Wladimir Putin Mitte Juni in Genf Bild: Patrick Semansky/AP/picture alliance

In der vergangenen Woche trafen sich russische und US-amerikanische Diplomaten zu Gesprächen hinter verschlossenen Türen in Genf, um Gespräche über ein Nachfolgeabkommen für New Start sowie über die Kontrolle konventioneller Waffen aufzunehmen. Beide Seiten bezeichneten allein die Tatsache, dass die Gespräche stattfanden, als positiv.

sti/gri (dpa, afp, ap)

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