1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikIran

USA: Iran steht kurz vor dem Bau einer Atomwaffe

20. Juli 2024

Die demokratische US-Regierung ist in großer Sorge: Nach Einschätzung von Außenminister Antony Blinken fehlen dem Iran nur noch "eine oder zwei Wochen", um spaltbares Material für Atomwaffen zu produzieren.

Antony Blinken
US-Außenminister Antony Blinken ist wegen der Fortschritte des iranischen Atomprogramms beunruhigt Bild: Mandel Ngan/AFP

Der Iran steht nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken kurz davor, "die Fähigkeit zur Herstellung von spaltbarem Material für eine Atomwaffe zu erlangen". Der amerikanische Chefdiplomat äußerte sich bei der Sicherheitskonferenz Aspen Security Forum im US-Bundesstaat Colorado. "Wenn man diese beiden Dinge zusammenbringt - das spaltbare Material und einen Sprengsatz - dann hat man eine Atomwaffe", sagte Blinken weiter.

Er ergänzte, noch habe der Iran keine Atomwaffen entwickelt. Die derzeitige Lage sei jedoch "nicht gut". Die US-Regierung beobachte die Entwicklung in dieser Angelegenheit "sehr genau". In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Regierung in Teheran mit ihrem Atomprogramm voranschreite, so Blinken. Er bekräftigte das Ziel Washingtons zu verhindern, dass der Iran eine Atomwaffe besitze.

Mitte Juni hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit Sitz in Wien mitgeteilt, dass der Iran sein Atomprogramm weiter ausbaue. Die IAEA verwies auf eine Ankündigung der Teheraner Regierung, in den Uran-Anreichungsanlagen in Natans und Fordo weitere Kaskaden von Uran-Zentrifugen zu installieren.

Blick auf eine Zufahrt zur Atomanlage Natans (Archivbild) Bild: Atomic Energy Organization of Iran/AP/picture alliance

Die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland sowie Russland und China hatten 2015 mit dem Iran ein Atomabkommen geschlossen. Der Iran verpflichtete sich unter anderem, sein Atomprogramm stark einzuschränken.

2018 stiegen die USA unter ihrem damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump einseitig aus der Vereinbarung aus. Trump ließ zudem die Sanktionen gegen die Islamische Republik verschärfen. Daraufhin hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen. Teheran ließ die Anreicherung von Uran stark ausbauen und schränkte die Kontrollen durch die IAEA ein. Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens brachten bisher keine Fortschritte.

Blinken bezeichnete jetzt die Aufkündigung der Atom-Vereinbarung durch die USA als "einer der größten Fehler, die wir in den letzten Jahren gemacht haben". Idealerweise sollten die USA und ihre Partner sich bemühen, die Situation mit diplomatischen Mitteln in den Griff zu bekommen, sagte Blinken. 

Massud Peseschkian soll Ende Juli als neuer iranischer Präsident vereidigt werden Bild: Vahid Salemi/dpa/AP/picture alliance

Der neu gewählte iranische Präsident Massud Peseschkian hatte sich in der vergangenen Woche für die Aufnahme konstruktiver Gespräche mit Europa ausgesprochen, um die Isolation seines Landes zu beenden. Zudem strebt er nach eigenen Angaben eine Wiederbelebung des Atomabkommens an.

se/sti (dpa, afp)

Iran kurz vor der Atombombe?

04:04

This browser does not support the video element.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen