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USA größter WTO-Nutznießer

30. Dezember 2019

Die Welthandelsorganisation ist durch die USA in große Bedrängnis geraten - dabei hat sie einer Studie zufolge vor allem den Vereinigten Staaten Milliardengewinne beschert. Auch Deutschland und China profitieren.

Schweiz Genf | WTO Hauptquartier
Bild: Getty Images/AFP/F. Coffrini

Die drei größten Exportländer der Welt haben einer Studie zufolge auch den größten Nutzen aus der Welthandelsorganisation (WTO) gezogen. Die USA, China und Deutschland erzielten durch die Mitgliedschaft in der Organisation die mit Abstand größten Einkommensgewinne, wie aus einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht.

66 Milliarden US-Dollar brachte die Mitgliedschaft demnach der Bundesrepublik im Jahr 2016, mehr profitiert haben nur die USA (87 Milliarden USD) und China (86 Milliarden USD). Laut der Analyse waren vor allem export- und produktionsstarke Nationen Nutznießer von ihrer WTO-Mitgliedschaft. Das gilt auch für Südkorea (rund 31 Milliarden Dollar Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes), aber auch für Mexiko (rund 58 Milliarden Dollar).

Die USA und die EU tragen den Konflikt um Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing vor der WTO ausBild: Reuters/L. Wasson

Die WTO mit Sitz in Genf gehört neben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank zu den wichtigsten internationalen Organisationen in der Wirtschaftspolitik und nahm am 1. Januar 1995 ihre Arbeit auf. Sie soll vor allem ein Forum für Verhandlungen zum Abbau von Zöllen sowie anderen Handelshemmnissen bieten und überwachen, ob internationale Handelsabkommen eingehalten werden.

Ein System auf der Kippe 

Zuletzt war die WTO aber zunehmend unter Druck geraten. So blockieren die USA die Ernennung neuer WTO-Berufungsrichter. Die Berufungsinstanz des Streitbeilegungsmechanismus der Organisation ist deshalb seit Mitte Dezember nicht mehr funktionsfähig. Der Bertelsmann-Stiftung zufolge lassen mit den USA und China zudem die größten WTO-Mitglieder "ihre Zollstreitigkeiten immer häufiger außerhalb der Organisation eskalieren".

"Ohne Durchsetzung von Regeln kann ein regelbasiertes System nicht lange bestehen," sagte Christian Bluth, Handelsexperte der Bertelsmann-Stiftung. Die WTO brauche dringend eine Erneuerung, um weiterhin Wohlstand generieren zu können. Wer statt der WTO auf ein System von rein bilateralen Handelsabkommen setze, würde enorme Wohlstandseinbußen im internationalen Handel riskieren. Weltweit habe die WTO 2016 einen Wohlstandszuwachs von rund 855 Milliarden US-Dollar geschaffen. Dies entspreche in etwa einem Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. 

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages Eric Schweitzer fordert faire Regeln Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Die WTO hat 164 Mitgliedsländer. Die meisten profitieren laut der Bertelsmann-Studie von der Mitgliedschaft in der Organisation. Nicht-Mitglieder hätten mit Wohlstandseinbußen und einem Exportrückgang zu kämpfen. So gingen den Autoren zufolge die nominalen Exporte in Nicht-WTO-Ländern von 1980 bis 2016 um 5,5 Prozent zurück. In WTO-Mitgliedsländern seien sie im selben Zeitraum um 14 Prozent gewachsen.

Deutschland leidet unter Krise 

Unter der Krise der Welthandelsorganisation leiden aus Sicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) gerade hiesige Firmen. "Die Erosion der WTO durch die brach liegende Streitschlichtung trifft die international vernetzte deutsche Wirtschaft besonders stark", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur. Deutsche Unternehmen seien auf einen Welthandel mit fairen Regeln angewiesen.

sth/hk (dpa, afp) 
 

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