Militärparade und Massenproteste zu Trumps Geburtstag
15. Juni 2025
Militärparade in Washington, Massenproteste im ganzen Land: Während US-Präsident Donald Trump am Samstag tausende Soldaten zum 250. Jahrestag der Gründung der Armee der Vereinigten Staaten aufmarschieren ließ, organisierten seine Gegner die größten Demonstrationen seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus.
Hunderttausende Menschen beteiligten sich an landesweiten Aktionen unter dem Motto "No Kings" ("Keine Könige"). Überschattet wurde die Parade, die genau an Trumps 79. Geburtstag stattfand, von einem Attentat auf eine Abgeordnete der Demokratischen Partei im US-Bundesstaat Minnesota.
Erste Militärparade seit 1991
Trump verfolgte die Parade in Begleitung seiner Frau Melania von einer riesigen Bühne vor dem Weißen Haus. Er salutierte immer wieder den rund 7000 Soldaten, die an ihm vorbeimarschierten. Auch Panzer und Flugzeuge waren Teil der Zeremonie. Eine solch große Militärparade hatte in den USA zuletzt zum Ende des Golfkriegs 1991 stattgefunden.
Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit den Wunsch nach einer großen Militärparade geäußert, nachdem er in Paris die Parade zum französischen Nationalfeiertag verfolgt hatte. Im Vorfeld des Aufmarsches an diesem Samstag in Washington hatte er gesagt, die USA könnten dabei "ein bisschen angeben". Nach Angaben der Armee kostete die Zeremonie bis zu 45 Millionen Dollar (39 Millionen Euro).
Trumps Rede fiel ungewöhnlich kurz aus. Er lobte die Stärke der Armee und warnte die Gegner der USA vor einer "totalen und vollständigen" Niederlage. Die Zuschauer sangen dem Präsidenten ein Geburtstagsständchen und gelegentlich waren USA!-USA!-Rufe zu hören. Dennoch war die Stimmung gedämpfter als bei Trumps Großkundgebungen im Wahlkampf. Das Weiße Haus erklärte, "über 250.000 Patrioten" hätten die Parade in Washington verfolgt, ohne dafür Belege zu liefern.
USA-weite Proteste gegen Trump
An den landesweiten Protesten gegen Trump nahmen sehr viel mehr Menschen teil. Die Organisatoren sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2100 Städten. Nachrichtenagenturen meldeten aus verschiedenen Metropolen große Menschenmengen - darunter Washington, New York und Los Angeles.
Die Organisatoren hatten US-Bürger dazu aufgerufen, gegen "Autoritarismus, Milliardäre-Zuerst-Politik und die Militarisierung unserer Demokratie" auf die Straße zu gehen. Die Washingtoner Demonstrantin Sarah Hargrave kritisierte Trumps Militärparade als eine "Zurschaustellung von Autoritarismus". Sie finde das "widerlich", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP bei einer Demonstration im Hauptstadtvorort Bethesda.
Brennpunkt Los Angeles
Auch in Los Angeles gingen tausende Menschen gegen Trump auf die Straße. In der zweitgrößten Stadt der USA war es in den vergangenen Tagen zu massiven Protesten gegen Abschiebungen von irregulär eingereisten Migranten gekommen. Die Kundgebungen waren vereinzelt in Gewalt eskaliert. Nun sind in der Stadt bewaffnete Soldaten im Einsatz.
Trump hatte den Einsatz von 700 Mitgliedern der eigentlich für Kampfeinsätze im Ausland vorgesehenen Marines in Los Angeles angeordnet, nachdem er gegen den Willen der örtlichen Behörden bereits 4000 Soldaten der Nationalgarde in die kalifornische Metropole entsandt hatte. Der Republikaner begründete den Schritt damit, dass die Proteste in Los Angeles gegen das von seiner Regierung angeordnete harte Vorgehen gegen Einwanderer außer Kontrolle geraten seien.
Auch am Samstag blieb die Lage angespannt. Am Abend begannen Polizisten damit, Demonstranten in der Innenstadt auseinanderzutreiben. Dabei setzten sie Tränengas und Blendgranaten ein. Nach Angaben einer Polizeisprecherin hatte "eine kleine Gruppe von Unruhestiftern" zuvor Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper auf die Beamten geworfen.
In New York wurden mehrere Protestierende festgenommen, wie der Sender CNN berichtet. Im Bundesstaat Minnesota wurde der Protest nach den Attentaten auf zwei Politiker der Demokratischen Partei abgesagt.
Bei einer Demonstration in Salt Lake City wurde ein Mensch nach Polizeiangaben angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Medienberichten zufolge handelte es sich ebenfalls um eine No-Kings-Kundgebung. Zu einem weiteren Zwischenfall kam es im Bundesstaat Virginia, wo ein Autofahrer nach Polizeiangaben "absichtlich" in eine Gruppe von Demonstranten fuhr. Verletzt wurde dabei niemand.
Auch in Miami im Bundesstaat Florida, wo Trump lebt, gab es regierungskritische Proteste. Es fand aber auch eine allerdings kleinere Gegen-Demo von Trump-Unterstützern statt. Einige Teilnehmer trugen Make-America-Great-Again-Kappen und hielten Schilder hoch, auf denen sie dem Präsidenten zum Geburtstag gratulierten, wie der Sender WSVN meldet. Die beiden Gruppen seien friedlich geblieben, getrennt durch eine Polizeipräsenz, heißt es in dem Bericht.
AR/haz (afp, dpa, WSVN)