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Politik

Mit Zuckerbrot und Peitsche gegen Nordkorea

2. Mai 2017

Die USA haben in Südkorea ein Raketenabwehrsystem aufgebaut, das vor Angriffen aus dem Norden schützen soll. Gleichzeitig sagte Präsident Trump, er könne sich vorstellen, sich mit Machthaber Kim Jong Un zu treffen.

USA THAAD Raketenabwehrsystem
Bild: Getty Images/Lockheed Martin

Die US-Streitkräfte haben mitgeteilt, dass ein in Südkorea neues Raketenabwehrsystem einsatzbereit sei. Das System habe die Leistungsfähigkeit, nordkoreanische Raketen abzufangen und Südkorea zu verteidigen, teilte ein Sprecher der US-Streitkräfte Korea mit. Ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums sprach allerdings nach einem Bericht der Militärzeitung "Stars and Stripes" von einer zunächst lediglich beschränkten Einsatzfähigkeit. "Es wird noch einige Monate dauern, bevor das gesamte System vollständig genutzt werden kann." Ähnliche Aussagen gibt es auch von der südkoreanischen Regierung.

Durch die in der östlichen Provinz Nord-Gyeongsang installierte THAAD-Batterie (Terminal High Altitude Area Defense) sollen Südkorea und die in dem Land stationierten US-Truppen besser gegen mögliche Angriffe Nordkoreas geschützt werden. Über die Aufstellung hatten sich Südkorea und die USA schon im vergangenen Sommer geeinigt, also noch unter Präsident Barack Obama. Die THAAD-Raketen sollen feindliche Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen. Sie tragen keinen Sprengkopf, sondern zerstören die Rakete durch direkte Kollision.

China und Russland protestieren

Der Aufbau des Abwehrsystems war in China und Russland heftig kritisiert worden. China hat die USA sogar aufgefordert, die Errichtung eines Raketensystems in Südkorea sofort zu stoppen. Beide Länder sehen ihre Sicherheitsinteressen durch das amerikanische Abwehrsystem bedroht. Darüber hinaus hatten Hunderte von Anwohnern und Mitglieder von Bürgergruppen gegen das System protestiert. US-Präsident Donald Trump hatte Südkorea darüberhinaus mit der Erklärung überrascht, der Verbündete solle für die THAAD-Batterie eine Milliarde Dollar (916,4 Millionen Euro) zahlen. Die Regierung in Seoul erwiderte daraufhin, das sei nicht Teil der Einigung gewesen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beobachtet ein MilitärmanöverBild: Reuters/KCNA

Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea ist die Lage auf der koreanischen Halbinsel angespannt. Trump hatte mit militärischen Alleingängen gedroht, setzt aber auch auf eine Zusammenarbeit mit der Regierung in Peking, um den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zum Einlenken zu bewegen. Das Weiße Haus geht davon aus, dass die Regierung von Präsident Xi Jinping großen Einfluss auf Kim hat, vor allem, weil rund 80 Prozent des nordkoreanischen Außenhandels über China laufen.

Trump grundsätzlich zu Treffen mit Kim bereit

In einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg erklärte sich Trump jetzt grundsätzlich zu einem Treffen mit Kim bereit. "Ich würde es durchaus tun, ich würde mich geehrt fühlen", sagte Trump. Ein Sprecher des US-Präsidialamtes schränkte aber kurz darauf ein, es müssten noch viele Bedingungen erfüllt werden, bis ein derartiges Treffen stattfinden könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt sei das nicht der Fall. 

Nordkorea selbst warf hat den USA vor, einen Atomkrieg zu riskieren. Die Flüge zweier US-Bomber über die koreanische Halbinsel bedeuteten eine "rücksichtslose militärische Provokation", schrieb Nordkoreas Nachrichtenagentur KCNA. Dadurch gerate die Lage näher an den Rand eines Atomkriegs. Vorausgegangen waren Flüge zweier Bomber der US-Luftwaffe zu Schulungszwecken zusammen mit den südkoreanischen und japanischen Luftstreitkräften. Südkoreas Verteidigungsministerium teilte dagegen mit, die Übungsflüge sollten Provokationen aus dem Norden verhindern.

mm/as (rtr, ape, afpe, dpa)