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USA: "No Kings"-Proteste gegen Trumps große Militärparade

12. Juni 2025

Der kommende Samstag wird ein großer Tag in den USA: In Washington feiert Donald Trump den 250. Geburtstag der Armee mit einer Militärparade. Im Rest des Landes sind rund 1800 Proteste gegen den Präsidenten geplant.

Soldaten in Uniform gehen in Washington an einer M109 Paladin Haubitze vorbei
Die Vorbereitungen für die Militärparade in Washington sind in vollem GangeBild: Kevin Lamarque/REUTERS

In Los Angeles gehen die wohl bisher größten Proteste der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump weiter. Noch immer demonstrieren Menschen in und um L.A. gegen Trumps strikte Einwanderungspolitik und gegen die Immigrationsbehörde ICE. Obwohl die meisten Demonstrierenden friedlich bleiben, schickte Trump erst die Nationalgarde und dann auch noch rund 700 Marines in die südkalifornische Metropole.

Für den kommenden Samstag werden Demonstrationen im ganzen Land erwartet. Der Widerstand gegen Trumps großangelegte Abschiebe-Aktionen stehen auch hier im Fokus - aber nicht allein. Hinter den Protesten steht eine Gruppe, die sich "No Kings" nennt. Ihr Motto: In den USA wollen sie "keine Throne, keine Kronen, keine Könige" haben. In jedem der 50 US-Bundesstaaten, inklusive dem abgelegen Alaska und dem Inselstaat Hawaii, sollen die Demos am Samstag stattfinden, laut den "No Kings"-Organisatoren knapp 2000 insgesamt.

Was sind die "No Kings"-Proteste, die für Samstag geplant sind?

Die Proteste haben durch Trumps Einsatz des Militärs gegen Demonstranten in Los Angeles nochmal an Aktualität gewonnen. Aber die "No Kings"-Bewegung richtet sich allgemein gegen die Politik der Trump-Regierung.

"Sie haben sich gegen unsere Gerichte gestellt, Amerikaner deportiert, Menschen von der Straße weg verhaftet, unsere Bürgerrechte angegriffen und unsere Hilfsangebote gestrichen", heißt es auf der "No Kings"-Website. Hinter der Bewegung steht die 50501-Initiative. Der Name steht für 50 Bundestaaten, 50 Proteste, eine Bewegung.

Für lokale Organisatoren der knapp 2000 geplanten "No Kings"-Proteste gibt es im Vorfeld Trainings online

Trump wird von seinen Unterstützern als starker Präsident gesehen, der Ordnung in den USA schafft, zum Beispiel, indem er das Land durch Streichen von Regierungsorganisationen effizienter macht oder härter gegen unerwünschte Einwanderer vorgeht. Gegner des US-Präsidenten wie die "No Kings"-Organisatoren sehen darin, wie er Gerichte und den Kongress umgeht, eine Gefahr für die demokratischen Grundpfeiler der USA.

Dass die "No Kings"-Proteste am Samstag stattfinden, ist kein Zufall. Sie sollen ein Gegengewicht zu der großen Militärparade bilden, die Trump an dem Tag in der US-Hauptstadt ausrichtet.

Wie wird Trumps Parade in Washington aussehen?

Anlass der Militärparade ist das 250. Jubiläum der US Army. Sie findet am 14. Juni statt - Trumps 79. Geburtstag. Offiziell würdigt der Präsident mit der Parade aber die US-Truppen und nicht sich selbst. 

Das Thema der Parade lautet "Die Kriege der USA". Erinnert werden soll an alle großen militärischen Konflikte in der Geschichte des Landes: vom Kampf um die Unabhängigkeit über die Weltkriege bis zum Vietnamkrieg. Jeder dieser Kriege wird von Soldaten und Soldatinnen in historischen Kostümen repräsentiert, gefolgt von je 400 Mitgliedern der gleichen Einheit in ihren modernen Uniformen. Abgerundet wird das Ganze von einer Vielzahl verschiedener Militärfahrzeuge sowie Kampfjets und Militärhubschraubern aus den verschiedenen Äras, die jeweils über der historisch passenden Fußgruppe fliegen werden.

"Wir werden in Washington, D.C. eine spektakuläre Militärparade wie keine andere feiern", so Trump laut US-Medien. Das Ereignis werde "besser und größer als jegliche Paraden, die wir je in diesem Land gehabt haben".

Die bislang letzte Militärparade in den USA fand aus Anlass des erfolgreichen Einsatzes der US-geführten Koalition im zweiten Golfkrieg am 8. Juni 1991 unter Präsident George H. W. Bush statt.

Die Parade zum 250. Geburtstag der US Army soll laut Trump die spektakulärste Militärparade werden, die das Land je gesehen hatBild: Alexander Drago/REUTERS

Bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte sich Trump eine große Militärparade durch Washington gewünscht. Damals war das Projekt an den Behörden der Hauptstadt gescheitert, die es unter anderem wegen hoher Kosten und den zu erwartenden Straßenschäden durch die schweren Militärfahrzeuge abgelehnt hatten.

Vielleicht ist der 250. Geburtstag der US Army nun ein so großer Anlass, dass er über jeden Widerstand erhaben ist. Die Kosten für die Parade liegen geschätzt bei 45 Millionen US-Dollar, inklusive 16 Millionen US-Dollar für die Reparatur der Straßenschäden nach der Parade.

Warum wird es in Washington keine "No Kings"-Demo gegen die Parade geben?

Die "No Kings"-Proteste finden im ganzen Land statt - aber nicht in direkter Nachbarschaft von Trumps Militärparade. Im Vorfeld hatte der US-Präsident angekündigt, dass Gegendemos bei seiner Feier nicht geduldet werden würden. "Wenn Demonstranten kommen wollen, werden sie auf sehr große Gewalt treffen", sagte der Präsident am Dienstag.

Es ist also zum einen eine Sicherheitsfrage. Die "No Kings"-Organisatoren sagen aber auch, sie wollen verhindern, dass der Fokus am Samstag allein auf Washington liegt. "Wahre Macht wird nicht in Washington aufgeführt. Sie kommt von überall sonst", heißt es auf der Website der Bewegung. Anstatt Trumps "Geburtstagsparade" zum Zentrum aller Dinge zu machen, wollen sie, dass man an dem Tag über die Ereignisse im Rest des Landes spricht - also über ihre Proteste.

Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker