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PolitikAsien

USA: Nordkorea hat Interkontinentalraketen getestet

11. März 2022

Die Raketenstarts stellen nach Ansicht der US-Regierung eine "schwere Eskalation" durch Pjöngjang dar. Sie könnten sich für das international isolierte Land aber auch als Bumerang erweisen.

Nordkoreas Anführer Kim Jong-un beim Besuch einer Raketenabschussbasis
Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un beim Besuch einer RaketenabschussbasisBild: KCNA via REUTERS

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, erklärte am Donnerstag (Ortszeit) in Washington, nach einer Analyse der Starts ballistischer Raketen Ende Februar und Anfang März gehe man davon aus, dass es dabei um ein neues Interkontinental-Raketensystem gegangen sei, das Nordkorea entwickele. Die Tests hätten nicht in voller Reichweite stattgefunden. Zweck sei vermutlich gewesen, "dieses neue System zu evaluieren, bevor in Zukunft ein Test mit voller Reichweite durchgeführt wird".

Nordkorea hatte nach den Tests am 26. Februar und 4. März von Vorbereitungen für einen Aufklärungssatelliten gesprochen. Es war bereits die neunte Runde von Tests in diesem Jahr. Der US-Regierungsvertreter sagte nun, sollte Nordkorea einen vollumfänglichen Test mit der neuen Interkontinentalrakete vornehmen, dürfte Pjöngjang dies fälschlicherweise als Start einer Weltraumrakete ausgeben. Nach US-Einschätzung wurde das neue System erstmals im Oktober 2020 bei einer Militärparade gezeigt.

"Eskalation" zieht Sanktionen nach sich

Ein hochrangiger Mitarbeiter der US-Regierung nannte die Tests eine "ernste Eskalation" durch Nordkorea. "Diese Starts sind ein dreister Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates." Als Reaktion darauf werde das US-Finanzministerium an diesem Freitag "eine Reihe weiterer Strafmaßnahmen" gegen Nordkorea verkünden.

Nach dem Willen von Machthaber Kim Jong Un (Mitte) soll Nordkorea eine "Weltraummacht" werdenBild: KCNA via REUTERS

Das Pentagon teilte außerdem mit, das US-Kommando für den indopazifischen Raum habe in dieser Woche verstärkte geheimdienstliche Aufklärungsaktivitäten im Gelben Meer angeordnet - sowie eine erhöhte Bereitschaft der ballistischen Raketenabwehrkräfte in der Region.

Nordkorea will Weltraummacht werden

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA gefordert, die Abschussstation für Interkontinentalraketen zu einer "hochmodernen und fortschrittlichen Raketenbasis" auszubauen mit dem Ziel, eine Weltraummacht zu werden.

Anlass war der Besuch des Staatschefs auf der Sohae-Satellitenabschussstation, die in der Vergangenheit aber auch für Tests von Raketen genutzt worden ist, die nach Angaben südkoreanischer und US-amerikanischer Experten eine ähnliche Technologie benötigen wie die von Interkontinentalraketen.

Dieses von der nordkoreanischen Regierung bereitgestellte Bild zeigt Machthaber Kim Jong Un mit der Hwasong-15-RaketeBild: KCNA via KNS/AP Photo/picture alliance

Nordkorea hatte zuletzt im November 2017 einen Test mit einer Interkontinentalrakete vorgenommen. Die dabei getestete Rakete vom Typ Hwasong-15 kann Experten zufolge das gesamte Festland der USA erreichen. In der Folge verzichtete Nordkorea auf weitere Tests von Interkontinentalraketen.

International isoliert

Eine diplomatische Offensive von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump führte aber nicht zu greifbaren Ergebnissen. Seit dem Scheitern der Verhandlungen im Jahr 2019 liegen die Gespräche zwischen Pjöngjang und Washington auf Eis. International ist das kommunistische Land weitgehend isoliert.

Pentagon-Sprecher Kirby betonte, dass die internationale Gemeinschaft einstimmig der weiteren Entwicklung und Verbreitung solcher Waffen durch Nordkorea entgegentreten müsse. Gleichzeitig kritisierte er die Geheimhaltung über diese Entwicklungen durch die Regierung in Pjöngjang.

Wegen Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm hat die internationale Gemeinschaft bereits harte Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt. Die US-Ankündigung neuer Strafmaßnahmen erfolgt kurz nach dem Sieg des konservativen Oppositionskandidaten Yoon Suk Yeol bei der Präsidentschaftswahl in Südkorea. Der 61-jährige frühere Generalstaatsanwalt hatte im Wahlkampf mit einem Präventivschlag gegen Nordkorea gedroht.

mak/ack (dpa, rtr, afp)

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