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USA schicken Raketenabwehr nach Guam

4. April 2013

Die Eskalationsspirale dreht sich weiter. Während das nordkoreanische Militär einen Atomangriff auf die USA offiziell genehmigt, wollen die USA ein Raketenabwehrsystem auf ihre Insel Guam im Pazifik verlegen.

Das amerikanische Raketenabwehrsystem THAAD bei einer Übung (Foto: Getty Images)
Symbolbild - US RaketenabwehrsystemBild: Getty Images

Das Verteidigungsministerium in Washington teilte mit, auf der Insel Guam in den kommenden Wochen ein Raketenabwehrsystem zu stationieren. Die Verlegung des THAAD-Systems, das Raketen in großer Höhe abfangen kann, sei eine "Vorsichtsmaßnahme" angesichts der Drohungen aus Nordkorea. Es handele sich um ein mobiles ballistisches Abwehrsystem, das teilweise auf Lastwagen montiert sei. "Die USA bleiben wachsam angesichts der nordkoreanischen Provokationen und stehen bereit, US-Territorium, unsere Alliierten und unsere nationalen Interessen zu verteidigen", sagte eine Pentagon-Sprecherin. Zuvor hatten die USA bereits zwei Zerstörer in den West-Pazifik sowie Tarnkappenflugzeuge in die Region geschickt.

Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte, einige der jüngsten Handlungen Nordkoreas stellten eine "reale und klare Gefahr" dar. Er bezog sich dabei unter anderem auf die Drohung Nordkoreas, US-Militärstützpunkte im Pazifik anzugreifen - also etwa Guam oder Hawaii. Nach einer Rede an der Universität des US-Militärs in Washington sagte Hagel: "Sie haben jetzt nukleare Fähigkeiten, sie haben Fähigkeiten zum Raketenabschuss."

Nordkorea schottet Wirtschaftszone ab

02:02

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Nordkorea genehmigt Atomangriff

Fast zeitgleich setzte Nordkorea den Konfrontationskurs fort. Nordkoreas Militär gab offiziell grünes Licht für einen Angriff gegen die USA, der auch den Einsatz von Atomwaffen einschließt. Ein Sprecher des Generalstabs der nordkoreanischen Volksarmee erklärte, er informiere die Regierung und das Verteidigungsministerium in Washington offiziell darüber, dass "dieser gnadenlose Einsatz der Streitkräfte" geprüft und genehmigt worden sei. Dabei könnten "moderne" Waffen zum Einsatz kommen.

Seit einem nordkoreanischen Raketentest im Dezember und einem Atomwaffentest Pjöngjangs im Februar haben die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel stark zugenommen. Als Reaktion auf verschärfte internationale Sanktionen und eine gemeinsame Militärübung von Südkorea und den USA drohte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA. Vergangene Woche ordnete die Armee an, dazu die Raketen in Bereitschaft zu versetzen. Kurz darauf erklärte Pjöngjang, es befinde sich mit Südkorea im "Kriegszustand". Die USA schickten daraufhin Tarnkappenbomber und Kriegsschiffe in die Region.

Nord- und Südkorea befinden sich seit 1953 formell noch immer im Kriegszustand. Erst am Dienstag hatte Pjöngjang angekündigt, den Reaktor von Yongbyon wieder in Gang zu setzen und damit sein Atomwaffenprogramm zu stärken.

Industriekomplex blockiert

Am Mittwoch hatte die Führung in Pjöngjang den gemeinsam betriebenen Industriekomplex Kaesong für alle Südkoreaner geschlossen. Wie das Vereinigungsministerium in Seoul mitteilte, sagte Nordkorea aber zu, die dort verbliebenen 860 Südkoreaner könnten ausreisen. Der Wirtschaftspark liegt in Nordkorea etwa zehn Kilometer von der Grenze zu Südkorea entfernt. Arbeit haben dort auch rund 53.000 Nordkoreaner. Der Komplex wurde 2004 als Projekt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gegründet und gilt als Symbol der Annäherung. Er ist überdies eine wichtige Devisenquelle für das verarmte kommunistische Nordkorea.

Außenminister Guido Westerwelle würdigte in einem Telefonat mit seinem Kollegen in Seoul die verantwortungsvolle Reaktion Südkoreas. "Besonnenheit sei das Gebot der Stunde, um in dieser schwierigen Lage auf eine Deeskalation hinzuwirken", sagte der Minister.

kle/haz (afp, rtr, dpa)

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