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PolitikAsien

Afghanische Ex-Spezialkräfte im Dienst Irans?

23. August 2022

In den USA wird Kritik am Umgang mit früheren afghanischen Spezialkräften laut: Man habe sie zurückgelassen und dem Iran in die Arme getrieben.

Neu ausgebildete afghanische Elitesoldaten im Juli 2021 mit Totenkopf-Masken
Afghanische Elitekommandos werden von den Taliban gejagt Bild: Sajjad Hussain/AFP

Nach der Machtübernahme der Taliban sind laut einem aktuellen US-Bericht ungefähr 3000 afghanische Sicherheitskräfte, darunter eine Reihe hochrangiger Offiziere und von den USA ausgebildeter afghanischer Spezialeinheiten, in den Iran geflohen. Diese Personen könnten wichtige Informationen über die Militärausbildung der USA und US-Geheimdienstinformationen an Teheran weitergeben, warnt der US-Abgeordnete Michael McCaul. Der Republikaner ist Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses. Ein von McCaul zusammengestellter Zwischenbericht, der am 17. August veröffentlicht wurde, beschreibt auf 115 Seiten, wie schlecht das US-Außenministerium auf den raschen Zusammenbruch der afghanischen Regierung im August 2021 vorbereitet war.

Im Visier der Taliban

Freiwillig oder durch Zwang könnten die Soldaten der Spezialeinheiten der afghanischen Armee wertvolles Insider-Wissen über das US-Militär an die iranische Regierung weitergeben. McCaul wirft der US-Regierung vor, trotz der daraus resultierenden Sicherheitsrisiken afghanische Elitekommandos für die Aufnahme in den USA nicht priorisiert zu haben. Die USA haben nach eigenen Angaben in den letzten Tagen ihres Rückzugs fast 130.000 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Doch Zehntausende von Afghanen, die zwei Jahrzehnte lang das amerikanische Militär unterstützten, blieben in Afghanistan zurück.

Elitekommandos der afghanischen Armee kämpften an der Seite der US-SoldatenBild: Danish Siddiqui/REUTERS

"Viele Soldaten der afghanischen Elitekommandos wurden in den letzten Monaten von den Taliban gezielt getötet", sagt der ehemalige General der afghanischen Armee Abdul Hadi Khalid im Gespräch mit der DW. Schon lange vor der Machtübernahme der Taliban seien besonders die Spezialeinheiten im Visier der militanten Islamisten gewesen. "Sie waren die tapfersten Soldaten der afghanischen Armee und kämpften jahrelang an vorderster Front und vereitelten viele terroristische Anschläge", betont Khalid. Der ehemalige Militärberater des afghanischen Innenministeriums lebt heute in den USA und ist besorgt um das Leben jedes einzelnen Soldaten der Spezialeinheiten. Insgesamt handele es sich um  etwa 30.000 Personen, sagt der Ex-General. Wie viele von ihnen noch in Afghanistan sind, ist nicht bekannt.

Im Auslandseinsatz für den Iran

"Sie haben jahrelang Seite an Seite mit den US-Soldaten gekämpft. Nun fürchten sie nicht nur um ihr eigenes Leben; sie fürchten auch um das Leben ihrer Familien", sagt ehemalige afghanische Diplomat Ahmad Saidi gegenüber der DW. "Diejenigen, die in den Iran geflüchtet sind, hatten sicher keine andere Wahl oder sie hatten keine Hoffnung mehr. Sie besitzen nicht nur wichtige Informationen; sie sind kampferprobte Spezialeinheiten. Teheran könnte sie in den Stellvertreterkriegen in der Region einsetzen, zum Beispiel im Jemen."

Iran unterstützt im Jemen die schiitische Huthi-Miliz. Die ist seit mehr als sieben Jahren in einen Bürgerkrieg involviert, in dem Saudi-Arabien die Gegner der Huthi unterstützt. Iran hat bereits in der Vergangenheit Flüchtlinge aus Afghanistan militärisch eingesetzt. Für die Unterstützung des Assad-Regimes in Syrien baute der Iran bereits vor zehn Jahren eine Truppe namens "Fatemion Armee" auf. Diese Einheit besteht aus Afghanen, die in den letzten 40 Jahren in den Iran geflüchtet sind. Wehrtüchtigen Afghanen, die sich für den Kampfeinsatz in Syrien melden, werden bis zu 500 US-Dollar Sold im Monat in Aussicht gestellt. Die Fatemion-Armee wurde in die iranischen Al-Kuds- Brigaden der iranischen Revolutionsgarden eingegliedert, die für Spezialeinsätze außerhalb des Irans zuständig sind.

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04:16

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