US-Shutdown: Personalmangel führt zu Flugstreichungen
Veröffentlicht 6. November 2025Zuletzt aktualisiert 6. November 2025
Ab Freitag wird die Luft für den Flugverkehr in den USA dünn. Denn das Personal an den Airports wird knapp - sowohl im Tower als auch in den Terminals. Auslöser ist die andauernde Haushaltssperre.
Wegen Engpässen bei der Flugsicherung plant die US-Luftfahrtbehörde FAA ab Freitag an 40 Airports eine Reduzierung des Flugverkehrs um zehn Prozent. Welche Flughäfen konkret betroffen sind, teilten US-Verkehrsminister Sean Duffy und die FAA zunächst nicht mit.
Inzwischen haben nach Informationen der Nachrichtenagentur Associated Press US-Fluggesellschaften eine Liste der betroffenen Flughäfen erhalten. Demnach wird der Verkehr auch an den verkehrsreichsten Airports der USA eingeschränkt, darunter Atlanta, Denver, Dallas, Orlando, Miami und San Francisco. In einigen der größten Städte - wie New York, Houston und Chicago - sind mehrere Flughäfen betroffen.
Hintergrund sind Gehaltsausfälle der Fluglotsen infolge des sogenannten Shutdowns, der fast alle Bundesbehörden und öffentlichen Einrichtungen lähmt. Die Republikaner von US-Präsident Donald Trump und die oppositionellen Demokraten haben sich noch immer nicht auf einen Haushalt geeinigt. Das heißt, Bundesbehörden zahlen ihren Beamten und Mitarbeitern derzeit keine Löhne und Gehälter.
Die genauen Auswirkungen auf Flugreisende sind noch unklar. US-Medien berichteten von Tausenden Flügen, die möglicherweise betroffen sein könnten. Im US-Luftraum gibt es laut FAA pro Tag im Schnitt gut 44.000 Flüge.
"In meiner 35-jährigen Karriere in der Luftfahrtbranche habe ich noch nie eine Situation erlebt, in der wir solche Maßnahmen ergreifen mussten", sagte FAA-Chef Bryan Bedford am Mittwoch. "Wir befinden uns in Sachen Shutdown auf Neuland."
Lufthansa und Condor bislang nicht betroffen
Lufthansa und Condor melden bislang keine Flugstreichungen. Man beobachte die Lage genau und stehe mit den Behörden in Kontakt, versicherten Sprecherinnen der beiden Airlines aus Deutschland.
Der Shutdown dauert schon 36 Tage. Das heißt, auch die Fluglotsen bekommen nun schon den zweiten Monat in Folge kein Geld. Betroffen sind mehr als 60.000 Lotsen und Mitarbeiter der Verkehrssicherheitsbehörde TSA.
Nach Darstellung von Verkehrsminister Duffy nehmen Flugsicherungskräfte aufgrund des finanziellen Drucks inzwischen Nebenjobs an. Er appellierte an sie, trotz der Shutdowns und der fehlenden Gehaltsauszahlungen zur Arbeit zu kommen. Doch viele Lotsen und Mitarbeiter des Sicherheitschecks melden sich lieber krank.
Drohendes Chaos an Thanksgiving
Die Lage könnte vor zwei langen Feiertagswochenenden im November für Chaos an Flughäfen sorgen - insbesondere vor dem Erntedankfest (Thanksgiving) am 27. November, für das viele US-Familien zusammenkommen. An großen Flughäfen wie Houston in Texas kam es bereits in den vergangenen Wochen zu stundenlangen Verzögerungen und Flugausfällen. Das Weiße Haus hat davor gewarnt, dass vermehrte Fehlzeiten zu Chaos an den Check-in-Schaltern führen könnten.
Die laufende Haushaltssperre gilt seit dem 1. Oktober. Sie kann nur durch die Verabschiedung eines neuen Etats beendet werden, wozu die regierenden Republikaner allerdings auf die Mithilfe der Opposition angewiesen sind.
Für ihre Zustimmung fordern die Demokraten zusätzliche Gelder für Bedürftige, deren Krankenversicherungen zum Ende des Jahres auf der Kippe stehen. Trumps Republikaner zeigen sich in diesem Punkt aber bislang nicht kompromissbereit.
Längster Shutdown der Geschichte
Der Shutdown ist mittlerweile der längste in der US-Geschichte und hat immer größere Auswirkungen. Insgesamt sind rund 1,4 Millionen Bundesmitarbeiter im Zwangsurlaub oder arbeiten ohne Bezahlung. Große Fluggesellschaften, Luftfahrtgewerkschaften und die gesamte Reisebranche haben den Kongress in Washington - also die Abgeordneten in beiden Parlamentskammern - aufgefordert, die Haushaltssperre zu beenden.
Rückblick 2019: Auch während der ersten Amtszeit von Präsident Trump gab es eine Haushaltssperre. Auch damals meldeten sich Flughafenmitarbeiter krank, anstatt ohne Bezahlung zu arbeiten - was zu erheblichen Verspätungen im Luftverkehr führte. Vor bald sechs Jahren war das ein wichtiger Faktor, sodass Republikaner und Demokraten doch zueinanderfanden, gemeinsam einen Haushalt verabschiedeten und den Shutdown damit nach 35 Tagen beendeten.
AR/se (dpa, afp, ap)
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