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USA stoppen Import von Avocados aus Mexiko

14. Februar 2022

Ein US-Lebensmittelkontrolleur in Mexiko bekam einen Drohanruf. Daraufhin entschieden die USA, den Import von Avocados aus Mexiko in die USA zu stoppen.

Mexiko | Avocadoplantage
Bild: Jose Castanares/AFP/Getty Images

Mexiko ist der größte Produzent von Avocados weltweit. Nun darf das Land vorerst keine Avocados in ihren wichtigsten Absatzmarkt USA liefern. Wie aus einer Mitteilung des mexikanischen Landwirtschaftsministeriums am vergangenen Samstag hervorging, stoppte der nördliche Nachbarstaat die Einfuhr der grünen Früchte, nachdem ein US-Kontrolleur für Tier- und Pflanzengesundheit im mexikanischen Bundesstaat Michoacán einen Drohanruf bekam. Der Mann habe in der Stadt Uruapan für den Export vorgesehene Avocado-Ladungen geprüft. Nach der Drohung seien alle Kontrollen in Michoacán vorerst ausgesetzt worden.

Michoacán, der einzige mexikanische Bundesstaat, der von den US-Behörden voll zum Export von Avocados berechtigt ist, leidet wie ganz Mexiko unter vielen Gewalttaten. Avocado-Farmer berichten von Angriffen, Diebstahl und Vertreibung. 

Bereits vor der Aussetzung des Exports hatte es Nachschubschwierigkeiten gegeben. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete vor wenigen Tagen, der Preis für Avocados aus Michoacán sei auf den höchsten Stand seit 20 Jahren geklettert.

Michoacán - die Avokado-Kammer der WeltBild: Ronaldo Schemitd/AFP/Getty Images

Die Regierung schickte unter der Woche rund 1000 Soldaten nach Michoacán. In den vergangenen sechs Wochen hatten Produzenten aus dem im Westen gelegenen Bundesstaat dem Landwirtschaftsministerium zufolge 135.000 Tonnen Avocado in die USA exportiert. In Mexiko, wo Avocados eine kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung haben, werden pro Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Avocado geerntet.

Avocdos im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro 

Der Importstopp wurde kurz vor dem diesjährigen Super Bowl ausgesprochen. Seit fast zehn Jahren schalten die mexikanischen Exporteure Werbespots, um Guacamole als Super-Bowl-Tradition zu etablieren. In den USA werden an diesem Tag so viele Avocados und Guacamole verzehrt wie an keinem anderen Tag im Jahr. Trotz des Importstopps war die Versorgung noch gesichert. 

Der Verband der Avocadobauern und -züchter reagierte noch nicht auf den Importstopp. Der Gouverneur von Michoacán, Alfredo Ramírez Bedolla, sagte die Unterstützung für die Avocado-Produzenten und -Verpacker zu. "Wir werden die notwendigen Schritte unternehmen, damit der Export bald wieder aufgenommen werden kann", schrieb er auf Twitter. Ein langfristiges Importverbot könnte Mexiko hart treffen. Der Wirtschaftszweig exportiert jährlich Avocados im Wert von umgerechnet mehr als 2,5 Milliarden Euro. 

Da die Vereinigten Staaten auch Avocados anbauen, untersuchen US-Inspektoren in Mexiko die Avocados auf Krankheiten und Keime, die die US-Ernte schädigen könnten. Erst 1997 hoben die USA ein Verbot für mexikanische Avocados auf, das seit 1914 bestand, um zu verhindern, dass eine Reihe Schädlingen auf US-Plantagen gelangte.

nm/hb (dpa, afp, npr)

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