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Politik

USA stoppen Zahlungen an die WHO

15. April 2020

Donald Trump hat angekündigt, dass die USA ihre Beitragszahlungen vorerst einstellen. Der US-Präsident wirft der WHO Versäumnisse im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie vor. Außerdem sei die WHO zu "China-freundlich".

Washington Weißes Haus PK Coronavirus Trump
Bild: AFP/M. Ngan

US-Präsident Donald Trump hat aus seiner Sicht den Schuldigen in der Corona-Krise gefunden, die Weltgesundheitsorganisation WHO. Er richtet vernichtende Kritik gegen die Organisation und macht seine Drohung wahr: Mitten in der Coronavirus-Pandemie beenden die USA ihre Zahlungen.

Er habe die Regierung angewiesen, die Beitragszahlungen auszusetzen, während überprüft werde, welche Rolle die WHO bei der "schlechten Handhabung und Vertuschung der Ausbreitung des Coronavirus" gespielt habe, sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses.

Trump: "Viele falsche Informationen" der WHO

Durch das Missmanagement der WHO und deren Vertrauen auf die Angaben aus China habe sich die Epidemie dramatisch verschlimmert und rund um die Welt verbreitet, sagte Trump. Die zahlreichen Fehler der Organisation seien für "so viele Todesfälle" verantwortlich. Die Welt habe durch die WHO "viele falsche Informationen" zu den Übertragungswegen und der Sterblichkeit durch das Coronavirus erhalten. Der Präsident kritisierte insbesondere, dass die WHO sich gegen Einreisesperren aus China ausgesprochen hatte. Diese Politik habe bei der Eindämmung der Epidemie "wertvolle Zeit" vergeudet, behauptete Trump weiter.

Pressekonferenz im Rosengarten mit gebührendem Abstand in Zeiten von CoronaBild: Reuters/L. Mills

Die WHO habe es zudem versäumt, die Angaben der chinesischen Regierung kritisch und zeitnah zu überprüfen. Mit einem schnelleren und entschlosseneren Einschreiten der WHO hätte die Epidemie mit wenigen Toten auf ihren Ursprungsort begrenzt werden können, so die Einschätzung des US-Präsidenten.

Trump hatte der Weltgesundheitsorganisation bereits in der vergangenen Woche schwere Vorwürfe gemacht und erklärt, die WHO habe es in der Pandemie "wirklich vermasselt". Anschließend drohte er der WHO mit dem Stopp von Beitragszahlungen.

Die WHO hatte die Vorwürfe und Drohungen zurückgewiesen. Das Coronavirus für politische Zwecke zu missbrauchen, sei das Schädlichste, was jetzt passieren könne, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus vergangene Woche in Genf. Nur Einigkeit helfe, "wenn man nicht noch viel mehr Leichensäcke" riskieren wolle.

UN kritisieren Zahlungsstopp der USA 

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Einstellung der Finanzhilfen der USA an die WHO verurteilt. Es sei "nicht die Zeit, die Ressourcen für die Weltgesundheitsorganisation oder einer anderen humanitären Organisation im Kampf gegen das Virus zu reduzieren", erklärte Guterres: "Jetzt ist die Zeit für die internationale Gemeinschaft gekommen, solidarisch zusammenzuarbeiten, um dieses Virus und seine niederschmetternden Folgen zu stoppen."

USA zahlen Großteil des WHO-Budgets

Die in Genf ansässige WHO ist die wichtigste Sonderorganisation der Vereinten Nationen im Gesundheitsbereich. Die USA sind der größte Beitragszahler. Im vergangenen Jahr flossen 400 Millionen Dollar US-Gelder in die internationale Organisation. Deutschland muss derzeit 29 Millionen US-Dollar pro Jahr zahlen.

qu/wa (dpa, afp, rtr)

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