Golden Dome: Trumps Schutzschild gegen Raketen
21. Mai 2025
US-Präsident Donald Trump hat wieder einmal Großes vor: Wie im Wahlkampf angekündigt, will er ein neues Raketenabwehrsystem installieren, dass die USA vor Bedrohungen aus der Luft und sogar dem Weltraum schützen soll. Der "Golden Dome" soll mindestens 175 Milliarden Dollar kosten und bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar 2029 fertiggestellt werden, erklärte Trump. Die USA sehen sich nach Erkenntnissen des Pentagon einer wachsenden Gefahr aus Russland und China ausgesetzt.
Kritiker warnen dagegen vor enormen Kosten und einem unrealistischen Zeitrahmen. Demokratische Abgeordnete haben zudem Bedenken zum Beschaffungsprozess und zur möglichen Beteiligung von SpaceX geäußert, dem Unternehmen des Trump-Verbündeten Elon Musk. Auch international sorgte das Projekt für Unruhe: China kritisierte, das Projekt gefährde das "weltweite strategische Gleichgewicht und die Stabilität".
Wie könnte der Schutzschild funktionieren?
Vorbild für den Golden Dome sei der israelische Iron Dome, hieß es. Das israelische System ist seit März 2011 im Einsatz und fängt Kurzstreckenraketen und Artilleriegeschosse ab. Es besteht aus drei Komponenten: Einer Radareinheit, einem Kontrollzentrum und einem Raketenwerfer. Ein großer Unterschied zu Trumps "Golden Dome": Der Iron Dome ist für die Abwehr von Raketen mit kurzer Reichweite und den Schutz eines kleinen Territoriums ausgelegt. Und: Er ist ein mobiles System, das an vielen Orten eingesetzt werden kann.
Die US-Version soll dagegen auch interkontinentale Raketen mit Atomwaffen abwehren können. Dies knüpft an US-Pläne aus der Zeit von Präsident Ronald Reagan (1981-1989) an. Dieser wollte einen in Anlehnung an die Filmreihe "Star Wars" genannten Raketenabwehrschild, bei dem Abfangsysteme im Weltraum platziert werden sollten.
Trumps Weltraumprojekt soll ein Netzwerk von Satelliten schaffen, um etwa aus Russland oder China anfliegende Raketen zu erkennen, zu verfolgen und möglicherweise abzufangen. Der Schutzschild könnte Hunderte Satelliten zur Raketenerkennung und -verfolgung umfassen, hieß es.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zufolge soll der geplante Schutzschild "das Heimatland vor Marschflugkörpern, ballistischen Raketen, Hyperschallraketen und Drohnen schützen, unabhängig davon, ob es sich um konventionelle oder nukleare Raketen handelt". Welche Technologien dabei zum Einsatz kommen sollen, ist noch unklar.
Der griechische "Iron Dome"
Neben den USA gibt es noch weitere Länder, die sich den Iron Dome zum Vorbild genommen haben - oder ihn zumindest als medial wirksames Schlagwort für ihr System ins Spiel bringen. Laut dem israelischen Brigadegeneral a.D. Shachar Shohat gibt es dadurch auch viel Verwirrung. Iron Dome sei zu einem "Markennamen wie Coca Cola geworden ist, den jetzt jeder benutzt, weil er sehr erfolgreich ist", sagte er in einem Interview mit dem Militärmagazin Defense News.
Griechenland kündigte Ende 2024 an, seinen Wehretat deutlich auszuweiten und einen Schutzschild - ähnlich dem Iron Dome - zur Abwehr von Drohnen und Raketen aufzubauen, nachdem ihm die Fortschritte des Luftverteidigungssystem European Sky Shield zu langsam vorangingen. Der griechische "Iron Dome" unterscheide sich jedoch vom israelischen mobilen Raketen-Abwehrsystem, weil die Bedrohung eine andere sei, erklärte Verteidigungsminister Nikos Dendias. Griechenland müsse sich vor allem gegen Drohnenangriffe wehren.
Andere Länder zeigten Interesse an dem Iron-Dome-System selbst. Dazu gehörten nach Angaben von Pieter Wezeman, Forscher am Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI), gegenüber dem US-Magazin Newsweek 2023: Rumänien und Zypern im Jahr 2022, Aserbaidschan im Jahr 2016, Südkorea im Jahr 2012, Indien im Jahr 2010, und Singapur im Jahr 2009. Indien und Südkorea hätten diese Pläne jedoch letztlich nicht weiterverfolgt und in den anderen Fällen gibt es keine Bestätigung für tatsächliche Bestellungen oder Lieferungen.
Europas Sky Shield - "gleiche Logik"
Auch auf europäischer Ebene wurde der Iron Dome-Vergleich schon angebracht. Mit der European Sky Shield Initiative (ESSI) wurde 2022 ein europäisches Luft- und Raketenabwehrprojekt geschaffen. Ziel des Sky Shields ist es, möglichst koordiniert Abwehrsysteme kurzer, mittlerer und großer Reichweite anzuschaffen, um alle Bedrohungen aus der Luft abwehren zu können. Laut dem Bundesverteidigungsministerium haben sich mittlerweile 23 Staaten angeschlossen.
Damit verfolge der Sky Shield "die gleiche Logik" wie das israelische Luftverteidigungssystem, sagte der stellvertretende Generalstabschef des österreichischen Bundesheers, Generalleutnant Bruno Hofbauer, gegenüber der Austria Presse Agentur. Beide Schutzschirme wollen Bedrohungen aus der Luft auf mehreren Ebenen bekämpfen.