1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA und Japan einigen sich im Zoll-Handelsstreit

23. Juli 2025

Die USA und Japan verkünden ein Handelsabkommen mit reduzierten Zöllen. US-Präsident Donald Trump feiert den Deal als historischen Erfolg - und kündigt massive Investitionen Japans in die amerikanische Wirtschaft an.

Japans Premierminister Shigeru Ishiba und US-Präsident Donald Trump sitzen auf Sesseln im Oval Office und schütteln sich die Hand
Japans Premierminister Shigeru Ishiba (l.) und US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen im Weißen Haus im Februar 2025Bild: Kyodo/picture alliance

US-Präsident Donald Trump hat ein neues Handelsabkommen der Vereinigten Staaten mit Japan bekannt gegeben. Laut einer Mitteilung auf seiner Onlineplattform Truth Social wurde eine Einigung über gegenseitige Zölle in Höhe von 15 Prozent erzielt. Zuvor hatte Trump noch einen Zollsatz von 25 Prozent gefordert.

Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba betonte in Tokio: "Dies ist der niedrigste Zollsatz unter den Ländern, die Handelsüberschüsse mit den USA haben." Nach der Ankündigung stieg der Nikkei-Index der Tokioter Börse deutlich an.

Investitionen in Milliardenhöhe angekündigt

Trump sprach von einer "historischen" Vereinbarung: "Wir haben gerade ein gewaltiges Abkommen mit Japan abgeschlossen, vielleicht das größte Abkommen, das jemals geschlossen wurde", ließ er verlauten.

Japan werde "auf seine Anweisung" hin 550 Milliarden Dollar (etwa 470 Milliarden Euro) in den USA investieren. Details zu den Investitionen nannte Trump nicht. Er erklärte lediglich, dass 90 Prozent der Gewinne in den USA verbleiben und Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen würden.

Japan werde sich künftig stärker für den Handel öffnen, so Trump. In seinem Social-Media-Post nannte er Produkte wie Autos, Lastwagen und Reis.

Auch Premier Ishiba kündigte an, die Reisimporte aus den USA würden erhöht werden. Die Einfuhr von Reis aus dem Ausland ist in Japan ein heikles Thema, und die Regierung von Shigeru hatte zuvor jegliche Zugeständnisse in dieser Frage ausgeschlossen.

Die Verhandlungen zwischen beiden Ländern gestalteten sich insbesondere aufgrund der im April eingeführten Autozölle schwierig. Trump hatte wiederholt kritisiert, dass Japan deutlich mehr Fahrzeuge in die USA exportiere als umgekehrt.

Die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" berichtete unter Berufung auf Regierungsquellen, dass sektorspezifische Zölle auf Autos und Autoteile künftig bei 12,5 Prozent liegen sollen. Zusammen mit dem bestehenden US-Basistarif von 2,5 Prozent ergibt sich damit eine Gesamtbelastung von 15 Prozent für japanische Fahrzeuge, die in die USA eingeführt werden.

Keine Quoten für japanische Fahrzeuge

Japans Chefverhandler Ryosei Akazawa konzentrierte sich in den Gesprächen auf die Senkung der Autozölle - ein zentraler Punkt, da Fahrzeuge den größten japanischen Exportsektor im Handel mit den USA darstellen. Premier Ishiba betonte, dass das Abkommen keine Quoten für japanische Autoexporte in die USA vorsehe: "Wir haben Verhandlungen geführt, um zu schützen, was geschützt werden muss, und ein Abkommen zu erreichen, das den nationalen Interessen beider Länder entspricht."

Der Automobilsektor ist für acht Prozent der Arbeitsplätze in Japan verantwortlich. Im vergangenen Jahr entfielen knapp 30 Prozent der japanischen Exporte in die USA auf diese Branche.

Vor rund zwei Wochen hatte US-Präsident Trump Japan eine Zollankündigung per Brief geschickt. Darin stand, dass auf alle Produkte aus der asiatischen Wirtschaftsnation, die in die USA eingeführt werden, ab dem 1. August Zölle in Höhe von 25 Prozent erhoben würden.

Dies wurde nun auf 15 Prozent gesenkt. Nach japanischen Angaben erstreckt sich das Abkommen nicht auf die 50-prozentigen Zölle, die die USA auf Stahl- und Aluminiumimporte erheben.

Noch keine Einigung mit der EU

In den vergangenen Wochen hatte die US-Regierung bereits Abkommen mit den Philippinen, Indonesien, Großbritannien und Vietnam geschlossen. Trump hatte im April einen Basiszoll von zehn Prozent für fast alle Handelspartner eingeführt. Im Juli verschickte er über 20 Briefe mit Ankündigungen erheblicher Zollaufschläge ab dem 1. August.

"Anstoß für Reformen": Wie Europa auf Donald Trump reagiert

01:57

This browser does not support the video element.

Mit der Europäischen Union gibt es hingegen noch keine Einigung. Erst vor gut einer Woche hatte Trump die Drohkulisse gegenüber Brüssel nochmals verschärft und Aufschläge von 30 Prozent auf europäische Waren ab dem 1. August angekündigt.

EU-Unterhändler reisten vergangene Woche nach Washington. Doch laut EU-Kommission fanden seither keine Verhandlungen mehr statt.

Auch bei einem Treffen zwischen Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an diesem Mittwochabend in Berlin soll der Handelsstreit Thema sein.

Kanzleramtschef Thorsten Frei sagte dem Zweiten Deutschen Fernsehen: "Wir haben natürlich ganz enorme sicherheits- und wirtschaftspolitische Herausforderungen, die sowohl Deutschland als auch Frankreich und ganz Europa betreffen." Besonders die drohenden US-Zölle zum 1. August würden bei dem Treffen im Mittelpunkt stehen. Die vollgepackte Tagesordnung sei ein Zeichen für das enge und bedeutende Verhältnis zwischen beiden Ländern, so Frei.

pgr/AR (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 18:00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen