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USA und Japan wollen ihre Allianz ausbauen

Martin Fritz aus Tokio
28. Oktober 2025

Mit seinem Staatsbesuch in Tokio demonstriert US-Präsident Donald Trump Stärke gegenüber China vor seinem Zusammentreffen mit Präsident Xi Jinping.

Japan Tokio 2025 | Donald Trump bei Ehrengarde im Akasaka-Palast
US-Präsident Trump mit Japans Premierin Takaichi (l.) in TokioBild: Mark Schiefelbein/AP Photo/picture alliance

Für die Allianz von USA und Japan soll ein "neues goldenes Zeitalter" anbrechen, das beide Länder "stärker und wohlhabender" macht - eine entsprechende Erklärung unterzeichneten US-Präsident Donald Trump und Japans Premierministerin Sanae Takaichi am Dienstag (28.10.25) in Tokio. Dort legte Trump nach Kuala Lumpur in Malaysia den zweiten Stopp seiner Asienreise ein, die ihn noch nach Südkorea führt. Die beiden Politiker schlossen ein Abkommen über strategisch wichtige Rohstoffe. Zudem veröffentlichten beide Seiten eine Liste von Projekten in den Bereichen Energie, Künstliche Intelligenz und kritische Technologien. Japanische Unternehmen wollen bis zu 400 Milliarden Dollar in den USA investieren.

US-Präsident Trump in Japan Bild: Kim Kyung-Hoon/REUTERS

Trump nutzte den Besuch des engsten US-Verbündeten in Ostasien, um vor seinem Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea Stärke zu demonstrieren. Zusammen mit Takaichi flog er zum atomgetriebenen Flugzeugträger USS George Washington im Hafen von Yokosuka. Vor US-Marinesoldaten forderte Takaichi einen "freien und offenen" Indopazifik und Trump erklärte: "Niemand hat unsere Waffen, und schon sehr bald wird unser Land noch stärker und mächtiger sein als je zuvor". Zum Abschluss tanzte er zum Song "YMCA".

Takaichi als gute Gastgeberin

Gastgeberin Takaichi ließ nichts unversucht, um bei ihrem ersten persönlichen Treffen eine gute Beziehung zu Trump aufzubauen. Dabei spielte die 64-Jährige mehrmals die Trumpfkarte Ihres Amtsvorgängers Shinzo Abe aus. Der 2022 ermordete Premier Abe war mit Trump während dessen erster Amtszeit eng befreundet, Trump hält sein Andenken bis heute in hohen Ehren. Der Nationalist Abe war der Mentor von Takaichi, sie sieht sich als seine politische Erbin. Bei ihrem ersten Treffen schenkte sie Trump den Golf-Putter von Abe. Die beiden Politiker hatten mehrmals gemeinsam Golf gespielt. Offensichtlich wollte Takaichi das gute Gefühl von Trump für Abe auf sich übertragen.

Donald Trump und Sanae Takaichi auf dem US-Militärstützpunkt YokosukaBild: Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Andere kleine Gesten sollten zeigten, dass Japan die Signale aus dem Weißen Haus gehört hat. Beim Mittagessen wurden Trump und Takaichi amerikanischer Risotto-Reis und ein Steak aus amerikanischem Rindfleisch serviert. Es sollte ein Symbol dafür sein, dass Japan mehr US-Agrarwaren importieren will, was Trump insbesondere für Reis und Rindfleisch verlangte hatte. Konkret bot Japan den USA an, mehr Sojabohnen und Erdgas sowie eine Flotte von US-Pickup-Trucks zu kaufen.

Steigende Rüstungsausgabe

Auch sonst streichelte die japanische Seite das Ego des Präsidenten, wo immer es ging. So würdigte Takaichi Trumps Rolle bei der Sicherung von Waffenstillständen zwischen Kambodscha und Thailand sowie zwischen Israel und der Hamas. Dies seien "beispiellose" Leistungen gewesen. Auch Takaichi wird laut dem Weißen Haus Trump für den Friedensnobelpreis vorschlagen.

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Schon im Vorfeld hatte die konservative Politikerin gut Wetter bei Trump gemacht. Am Freitag (24.10.25) kündigte sie im Parlament an, dass Japan bereits im bis März laufenden Haushaltsjahr die Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erhöhen wird. Bisher wollte Japan dieses Ziel erst 2027 erreichen. Prompt lobte Trump Japan dafür, seine militärischen Kapazitäten "ganz erheblich" zu erhöhen.

Die USA hätten schon japanische Bestellungen "für eine sehr große Menge neuer militärischer Ausrüstung erhalten". Die Auslieferung der von Japan lange erwarteten US-Raketen für F-35-Kampfjets werde noch in dieser Woche beginnen. Zugleich versicherte er Japan den vollen Beistand der USA: "Wir sind ein Verbündeter auf höchster Ebene." Er habe Japan schon immer sehr geliebt und respektiert. Mehrmals lobte er Takaichi dafür, dass sie die erste Premierministerin Japans geworden sei.

Abbau von Handelshemmnissen

Neben den vielen gegenseitigen Schmeicheleien unterzeichneten Trump und Takaichi noch ein Kooperationsabkommen für strategisch wichtige Rohstoffe. Die beiden Länder wollen "gemeinsam Projekte von Interesse" identifizieren, um "Lücken" in den Lieferketten für kritische Mineralien und Seltene Erden zu schließen. Auch den privaten Sektor will man dafür mobilisieren, die eigene Abhängigkeit von China bei diesen Rohstoffen zu verringern. Sie werden für die Herstellung von Elektronik, Halbleitern, Batterien, Windturbinen und Waffen gebraucht. Beim ersten Stopp seiner Asienreise hatte Trump in Kuala Lumpur ähnliche Abkommen mit Malaysia, Kambodscha, Vietnam und Thailand geschlossen.

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Bereits am Sonntag hatten sich US-Handelsminister Howard Lutnick und Japans neuer Minister für Wirtschaft und Industrie, Ryosei Akazawa, in Tokio getroffen. Die beiden Politiker hatten im Sommer ein Handelsabkommen verhandelt, wonach Japan 550 Milliarden Dollar in den USA investiert. Dabei darf Trump entscheiden, wofür das Geld ausgegeben wird. Im Gegenzug senkte der Präsident rückwirkend zu Anfang August den US-Einfuhrzoll für japanische Waren auf 15 Prozent. Die Regierung von Takaichi versucht nun zu erreichen, dass die Milliarden auch zum Vorteil von Japan investiert werden. Auch deshalb strengte sich Takaichi bei diesem Besuch so an, das Vertrauen und Wohlwollen von Trump zu gewinnen.