USA und Katar besiegeln Waffen-Deal
11. Juli 2019In der Vergangenheit hat US-Präsident Donald Trump dem reichen Golfemirat Katar vorgeworfen, Terrorismus zu finanzieren. Doch die Zeiten ändern sich und der Präsident sieht in dem kleinen Land auf der arabischen Halbinsel nun einen engen militärischen Verbündeten. Scheich Tamim bin Hamad al-Thani wurde bei seinem Besuch im Weißen Haus in Washington von Trump wärmstens empfangen. Der Präsident nannte den Emir "einen Freund" und lobte: "Katar investiert sehr schwer in unser Land. Sie schaffen eine Menge Jobs."
Verträge im Wert von zehn Milliarden Dollar
Vertreter beider Staaten unterzeichneten Verträge im Öl-, Luftfahrt- und Waffensektor im Wert von etwa zehn Milliarden Dollar. So einigten sich das staatliche Erdöl-Unternehmen Katars und der US-Chemiekonzern Chevron Philipps Chemical auf den Bau einer Petrochemie-Fabrik im Süden der USA für acht Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro), wie das katarische Unternehmen mitteilte. Die Chemie-Anlage soll 2024 in Betrieb gehen und zwei Millionen Tonnen Ethylen pro Jahr produzieren.
Katars Verteidigungsministerium will zudem Nasams- und Patriot-Raketensysteme des US-Rüstungskonzerns Raytheon kaufen. Details wurden nicht genannt. Darüber hinaus unterzeichnete die Fluggesellschaft Qatar Airways einen Vertrag über fünf Boeing-777-Flugzeuge.
Trump und Scheich Tamim bekräftigten ihren Willen, die strategische Zusammenarbeit beider Länder "auf hohem Niveau voranzutreiben", wie aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Regierungen hervorgeht.
Größter US-Militärstützpunkt in der Region
In Katar ist der größte Militärstützpunkt der USA im Nahen Osten, das Emirat gilt als wichtiger Verbündeter Washingtons. Rüstungsexporte sind wegen der Konflikte in der Region umstritten. Katar ist mit Saudi-Arabien, ebenfalls ein enger Verbündeter der USA, verfeindet. Das saudische Königreich hatte im Sommer 2017 zusammen mit Bahrain, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eine Blockade über Katar verhängt und die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Die Staaten werfen dem Emirat vor, Extremistengruppen zu unterstützen. Die Saudis stören sich aber auch an der Außenpolitik Katars und seinen Beziehungen zum schiitischen Iran, der ein Feind des sunnitischen Könighauses in Riad ist.
se/haz (afp, ap)