1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Einigung zu Flugsicherheit in Syrien

16. Oktober 2015

Sowohl die USA als auch Russland fliegen Bombenangriffe in Syrien - wenn auch mit unterschiedlichen Zielen. Über ein Verfahren zur Flugsicherheit im syrischen Luftraum hat man sich nun wohl grundsätzlich geeinigt.

Russisches Kampfflugzeug MiG-29 (Foto: dpa)
Eine russische MiG-29Bild: picture-alliance/dpa/L. Marina

"Bei allen technischen Fragen besteht bereits Einigung", sagte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur Interfax. Nun prüften russische und amerikanische Juristen die Vereinbarung. "Wir hoffen, das Dokument sehr bald unterzeichnen zu können." Zudem stehe Russland auch in direktem Kontakt mit türkischen und israelischen Militärs wegen der Einsätze über Syrien, erklärte das Ministerium weiter.

Türkei schießt mutmaßlich russische Drohne ab

Derzeit greifen die russische wie die US-amerikanische Luftwaffe unabgesprochen Stellungen von Aufständischen in Syrien an. Dies hat die Sorgen vor Zwischenfällen und einer direkten Konfrontation zwischen amerikanischen und russischen Einheiten ausgelöst. Auch zwischen der Türkei und Russland gibt es derzeit Spannungen, da russische Kampfjets in den türkischen Luftraum eingedrungen waren.

Am Freitag schossen türkische Kampfflugzeuge an der Grenze zu Syrien eine Drohne ab, die nach US-Angaben der russischen Armee gehörte. Trotz dreimaliger Warnung habe die Aufklärungsdrohne ihren Kurs im türkischen Luftraum fortgesetzt und sei deshalb abgeschossen worden, erklärte der türkische Generalstab. Moskau wies den Verdacht von sich und versicherte, all seine in Syrien eingesetzten Flugzeuge und Drohnen seien intakt.

Spannungen im Luftraum

In den vergangenen Wochen waren russische Kampfjets nach türkischen Angaben bei Einsätzen über Syrien mehrfach in den türkischen Luftraum eingedrungen. Ankara warnte Moskau daraufhin, bei einer Wiederholung werde geschossen.

Die russische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben seit dem Start ihres Syrien-Einsatzes Ende September mehr als 380 Ziele bombardiert. Während Moskau von einem Einsatz gegen "Terroristen" wie die Al-Nusra-Front oder die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) spricht, werfen westliche Länder den Russen vor, auch gemäßigte Rebellen anzugreifen. Eine US-geführte Koalition geht in Syrien schon seit langem gegen Stellungen von IS-Kämpfern vor.

Russland: Keine Kooperation mit Opposition

Nach Angaben des Generalstabs will das russische Militär in Syrien einen größeren Armeestützpunkt aufbauen. Er solle von der Marine, der Luftwaffe und dem Heer in Anspruch genommen werden können, sagte General Andrej Kartapolow der Tageszeitung "Komsomolskaja Prawda". Eine Kooperation mit der gemäßigten Opposition lehne Russland ab. "Solange die Opposition gegen Regierungstruppen und nicht gegen den IS kämpft, wird es keine Zusammenarbeit mit uns geben", sagte Kartapolow.

Straßenszene in Aleppo: Die Regierungstruppen verstärken ihre Angriffe auf die StadtBild: Reuters/A. Ismail

In Syrien rückten derweil die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad auf die einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo vor. Die Regierungstruppen würden dabei von russischen Kampfflugzeugen, von iranischen Soldaten sowie Kämpfern der libanesischen Hisbollah-Miliz unterstützt, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Beobachtungsstelle beruft sich auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien; ihre Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Das Gebiet um Aleppo wird von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert, darunter die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Al-Nusra-Front.

Alltag in Aleppo: Die Luftangriffe in Syrien machen es Hilfsorganisationen schwer, die Menschen zu versorgenBild: picture-alliance/landov/al-Halbi

Durch die Zunahme der Luftangriffe wird die humanitäre Versorgung der Bevölkerung immer schwieriger, wie UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien in Genf sagte. Durch den Krieg in Syrien sind seit März 2011 mehr als 250.000 Menschen getötet und Millionen in die Flucht getrieben worden.

cw/mak (rtr, dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen