In Korea Alarmstufe Zwei
10. April 2013Ursache der wachsenden Nervosität über die Rüstungsanstrengungen unter der Diktatur von Kim Jong-Un sind auch mehrere staatstragende Jahrestage. Sie könnten Anlass sein, gegen die "Feinde" Nordkoreas mit einem demonstrativen Militäreinsatz loszuschlagen. Landesweit begannen die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung und zum 20. Jubiläum der Machtübernahme durch dessen Sohn Kim Jong Il. Für den 15. April ist wie üblich eine große Militärparade geplant. Einen Tag zuvor soll dem "Großen Führer" Kim Il Sung mit einem Marathonlauf gehuldigt werden.
Wegen anhaltender Kriegspropaganda aus dem Norden gaben die USA und Südkorea eine höhere Warnstufe für ihre Streitkräfte in der Region aus (Artikelfoto). Das gemeinsame US-südkoreanische Kommando habe die Einstufung von drei auf zwei angehoben, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen hochrangigen Offizier.
Für die US-Streitkräfte und das südkoreanische Militär gilt laut Yonhap nun die Warnstufe einer "lebensbedrohlichen Situation". Dies ist die zweithöchste Alarmstufe, Stufe eins gilt für den Krieg. Allerdings erhöht die Einstufung nicht die allgemeine Alarmbereitschaft der Armee. Stattdessen werden Überwachung und geheimdienstliche Tätigkeiten verstärkt.
Auch Japan macht mobil?
Wegen der Vorgänge in Korea befinde sich auch die japanische Armee "in vollem Alarmzustand", teilte Verteidigungsminister Itsunori Onodera in Tokio mit. Ministerpräsident Shinzo Abe beeilte sich zu versichern, dass Japan "alles tue, um das Leben unseres Volkes zu schützen und seine Sicherheit zu garantieren".
Nach Einschätzung der südkoreanischen Regierung steht ein Raketentest des Nordens unmittelbar bevor. Pjöngjang könne "jeden Moment" aktiv werden, sagte Außenminister Yun Byung Se vor dem Parlament. Zwei nordkoreanische Mittelstrecken-Raketen waren vor Kurzem an die Ostküste des Landes verlegt worden. Der südkoreanische Geheimdienst hält es für wahrscheinlich, dass sie noch in dieser Woche abgefeuert werden.
Nur Säbelrasseln ?
Nordkorea hat in den vergangenen Wochen immer wieder Angriffsdrohungen gegen Südkorea und die USA ausgesprochen. Südkorea beschuldigte den Militärgeheimdienst des Nordens zudem am Mittwoch, hinter einem Hackerangriff auf südkoreanische Banken und Fernsehender im März zu stecken.
Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle appellierte an die Führung in Pjöngjang, ihre "Kriegsrhetorik" zu beenden. Der kommunistische Staat "spielt mit dem Feuer", warnte er.
In Nordkorea halten sich nach Angaben des Auswärtigen Amts derzeit nur sehr wenige Deutsche auf. Es handele sich vor allem um Entsandte, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Geschäftsleute und Touristen, hieß es in Berlin.
SC/rb (afpe, rtre, dpa)