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PolitikAsien

USA und Südkorea wollen Militärmanöver ausbauen

31. Januar 2023

Die Sorgen wegen des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms haben sich deutlich verstärkt. Bei einem Besuch in Südkorea kündigt US-Verteidigungsminister Lloyd Austin eine engere militärische Kooperation mit Seoul an.

US  Lloyd Austin  Südkorea
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wird vom südkoreanischen Kollegen Lee Jong Sup begrüßtBild: Jeon Heon-kyun/AP/picture alliance

Angesichts der wachsenden Spannungen mit Nordkorea wollen die USA und ihr Verbündeter Südkorea die gemeinsamen Militärübungen in diesem Jahr verstärken. Das unterstrichen US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein südkoreanischer Kollege Lee Jong Sup in Seoul. Ziel sei es, die Fähigkeiten des Bündnisses einschließlich des Informationsaustauschs und der gemeinsamen Planung und Konsultationen zu verstärken, um auf die Bedrohungen durch Nordkoreas Atomwaffen und Raketen zu antworten.

Austin warf Nordkorea wegen seiner Tests mit atomwaffenfähigen Raketen im vergangenen Jahr "eine Reihe von beispiellosen Provokationen" vor. Diese hätten zum Ziel, die Region zu destabilisieren. Die USA würden wie schon 2022 wieder strategische Waffensysteme wie Kampfjets und Flugzeugträger auf die koreanische Halbinsel schicken, so Austin. Geplant seien neben neuen Manövern auch militärische Planspiele.

Zwei US-Militärflugzeuge und vier südkoreanische Kampfjets bei einem Luftmanöver über Südkorea (im Dezember)Bild: South Korean Defence Ministry/AFP

Beobachter befürchten, neue Militärmanöver der Streitkräfte der USA und Südkoreas könnten erneut eine harte Reaktion Nordkoreas einschließlich neuer Raketentests auslösen. Experten rechnen schon länger damit, dass die Führung in Pjöngjang einen neuen Atomtest unternehmen könnte. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver in Südkorea einen Angriff vorzubereiten. Beide Länder bestreiten das.

Konzept der erweiterten Abschreckung

Die "erweiterte Abschreckung" stehe im Zentrum der Sicherheitszusagen der USA, sagte Austin, der am Montag in Südkorea eingetroffen war. Darunter verstehen die USA die "volle Bandbreite" ihrer militärischen Fähigkeiten zur Verteidigung Südkoreas, einschließlich Atomwaffen. Trotz der Versicherungen Washingtons rief Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol bei einem Treffen mit dem amerikanischen Minister zu engeren Konsultationen über eine "wirksame und starke" erweiterte Abschreckung auf. Solche Diskussionen könnten "die Besorgnis der Südkoreaner wegen der nuklearen Bedrohungen Nordkoreas zerstreuen", erklärte Yoon.

Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt drastisch verschärft. Die kommunistische Führung unter Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und hatte zuletzt angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal "exponentiell" auszubauen.

Nordkorea nimmt fast jeden Monat illegale Waffentests vor und feuerte im Mai 2022 nach US-Präsident Joe Bidens Besuch in Asien Interkontinentalraketen aufs offene Meer ab. Am 26. Dezember des vergangenen Jahres steuerte Nordkorea fünf Drohnen über die Grenze in den südkoreanischen Luftraum. Im Gegenzug nahmen Südkorea und die USA ihre Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.

Fernziel "Denuklearisierung"

Austin betonte in Seoul, dass das Fernziel der USA und Südkoreas die "Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel" bleibe. Unter Denuklearisierung verstehen die USA die vollständige und überprüfbare Abrüstung Nordkoreas. Entsprechende Verhandlungen zwischen Washington und Pjöngjang kommen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran.

Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich am Dienstag in Japan besorgt über das Verhalten Nordkoreas. Er sprach mit Bezug auf das nordkoreanischen Atomprogramm und die Waffentests von "provokantem Verhalten". Japan und die NATO müssten bei Sicherheitsrisiken, die von China, Nordkorea oder Russland ausgingen, vereint stehen, sagte er in Tokio.

kle/uh (dpa, afp)