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Politik

Streit um Einmarsch: Türkei empört über USA

25. Januar 2018

Nach dem Telefonat ihrer Präsidenten sind die Spannungen zwischen den NATO-Partnern USA und Türkei wegen der Syrien-Strategie sogar noch gewachsen. Ankara weist jüngste Darstellungen des Weißen Hauses entschieden zurück.

Syrien US Spezialeinheiten in der Provinz Raqqa
US-Spezialtruppe im Norden Syriens - bald direkte Konfrontation mit türkischen Soldaten?Bild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Nein, Donald Trump habe keine Sorge über "eskalierende Gewalt" im Norden Syriens geäußert. Der US-Präsident habe zudem seine Zusage bekräftigt, die Kurdenmilizen nicht mehr mit Waffen zu versorgen. Ein türkischer Regierungssprecher wies mit diesen Erklärungen in scharfer Form die Darstellungen des Weißen Hauses über das Telefonat Trumps mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan vom Mittwoch zurück.   

Laut den Schilderungen aus Washington soll Trump in dem Gespräch darauf gedrängt haben, dass die Türkei bei ihrem Einmarsch in der kurdischen Enklave Afrin "deeskalierend" vorgehe und ihre Militäroperationen begrenze. Sie müsse darauf hinwirken, dass zivile Opfer vermieden würden und die Zahl der Flüchtlinge nicht ansteige, habe Trump verlangt. Er äußerte demnach die Sorge, dass die türkische Offensive gegen die Kurden den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien gefährde. Die Eskaltion in Afrin untergrabe gemeinsame Ziele in Syrien.  

Direkte Konfrontation der NATO-Partner in Manbidsch?

Nachdem Erdogan in einer Rede am Mittwoch erneut eine Ausweitung des Einsatzes auf die Stadt Manbidsch angedroht hatte, verlangte Trump laut Präsidialamt, dass die Türkei jegliche Operation vermeide, die "eine Konfrontation zwischen türkischen und amerikanischen Soldaten provozieren" könne. In Manbidsch sind anders als in Afrin US-Spezialkräfte stationiert, um die syrischen Kurden gegen die IS-Legionäre zu unterstützen. Laut türkischem Außenministerium soll Erdogan einen Abzug der Amerikaner gefordert haben. Der türkische Vize-Regierungschef Bekir Bozdag warnte die USA  vor einem direkten militärischen Zusammenstoß in der Region. 

Laut dem türkischen Regierungsvertreter soll Erdogan in dem Telefonat erneut verlangt haben, die Aufrüstung der YPG-Milizen zu stoppen. Trump habe erklärt, die USA lieferten derzeit keine Waffen an die Kurden und würden die Lieferungen auch nicht wieder aufnehmen. Der Vertreter bestritt zudem, dass Trump die "destruktive und falsche Rhetorik" der Türkei gegenüber den USA kritisiert habe, wie man in Washington behaupte. Vielmehr habe er Besorgnis über "offene Kritik" an den USA in der Türkei geäußert. 

Kurden zwischen allen Fronten 

Die Türkei geht seit Samstag in Afrin gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) vor, die sie wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation betrachtet. Die USA unterstützten jedoch die YPG-Kämpfer mit Waffen und Spezialkräften im Kampf gegen die Terrorarmee des IS. 

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim warf den USA erneut vor, mit der Militärhilfe für die Kurden "Terroristen" zu unterstützen. "Das Land, das wir einen Verbündeten in der NATO nennen, steckt unter einer Decke mit Terrororganisationen", sagte Yildirim mit Blick auf die YPG. Dies sei "sehr schmerzhaft" und "demütigend". Ankara ist besonders empört, dass die USA auch nach dem weitgehenden Sieg über den "Islamischen Staat" an dem umstrittenen Bündnis mit der YPG festhalten wollen.

Entscheidende Kraft gegen IS-Terrorismus: Jetzt fühlen sich die kurdischen Milizionäre vom Westen verratenBild: Getty images/A. Sik

Der US-Beauftragte für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, warnte, die Operation in Afrin drohe "dem IS neues Leben zu geben, der sich am Rande der Niederlage befindet". Die USA setzten sich aktiv für "Zurückhaltung und Deeskalation" ein, seien aber auch bereit, die "legitimen Sicherheitsbedenken" der Türkei zu berücksichtigen, schrieb McGurk auf Twitter. 

SC/sti (afp, rtr, APE, dpa)

 

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