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USA verhängen 50 Prozent Zoll gegen Brasilien

10. Juli 2025

Auch Brasilien wurde nun von US-Präsident Trump über neue Zollregelungen informiert. Für Exporte in die USA soll das Land künftig einen Rekordzoll von 50 Prozent entrichten - offenbar aus politischen Motiven.

US-Präsident Donald Trump zeigt mit dem Finger
US-Präsident Donald Trump hat 21 Zoll-Briefe an verschieden Länder verschickt - unter anderem an BrasilienBild: Will Oliver/EPA/Sipa USA/picture alliance

US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle in Höhe von 50 Prozent gegen Brasilien verkündet. In einem Mittwoch veröffentlichten Schreiben an die brasilianische Regierung begründet er die Maßnahme mit dem Vorgehen der brasilianischen Justiz gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro sowie mit der angeblichen "Zensur" von US-amerikanischen Onlineplattformen in Brasilien. Die neuen US-Importzölle auf brasilianische Produkte sollen demnach am 1. August in Kraft treten.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva kündigte Gegenmaßnahmen an. Sein Land lasse sich von niemandem bevormunden, betonte er. Jede einseitige Erhöhung von Zöllen werde gemäß dem brasilianischen Gesetz über wirtschaftliche Gegenseitigkeit beantwortet.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva beim Gipfel der BRICS-Staaten (7. Juli)Bild: PABLO PORCIUNCULA/AFP/Getty Images

Dem Zollstreit war ein diplomatischer Schlagabtausch am Sonntag vorausgegangen. Trump hatte den BRICS-Gipfel mit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in Rio de Janeiro scharf kritisiert. Lula reagierte darauf am Montag mit den Worten: "Die Welt hat sich verändert. Wir wollen keinen Imperator." Jedes Land sei souverän. "Wenn er glaubt, dass er Zölle erheben kann, haben andere Länder das gleiche Recht", so Lula

Trump: "Hexenjagd" gegen Bolsonaro

Trump kritisiert Brasilien für den Umgang mit dem umstrittenen früheren Präsidenten Jair Bolsonaro. Der rechte Ex-Präsident steht derzeit vor Gericht, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Lula geplant haben soll. Bolsonaro weist die Vorwürfe zurück.

In seinem Zollschreiben bezeichnet Trump den Prozess gegen den Ex-Präsidenten als "Hexenjagd, die sofort enden" müsse. Bereits zuvor hatte Trump der brasilianischen Justiz einen "Angriff auf einen politischen Gegner" vorgeworfen.

Lula hielt auf der Plattform X dagegen: "Souveränität, Respekt und die unerschütterliche Verteidigung der Interessen des brasilianischen Volkes sind die Werte, die unsere Beziehung zur Welt leiten." Er betonte zugleich, dass die strafrechtliche Aufarbeitung des Putschversuchs allein in die Zuständigkeit der brasilianischen Justiz falle und er keine ausländische Einmischung oder Drohung dulde.

Wichtiger Lieferant für Kaffee und Orangesaft

Brasilien ist die größte Volkswirtschaft Südamerikas. Die USA sind nach China der zweitwichtigste Handelspartner des Landes und zugleich ein bedeutender Investor. Umgekehrt liegt Brasilien für die USA zwar nur auf Platz 15 der Handelspartner, ist jedoch ein zentraler Lieferant für Kaffee, Orangensaft, Rohöl und Eisenerz. Der gesamte Warenhandel der USA mit Brasilien belief sich 2024 nach Angaben des US-Statistikamtes auf etwa 92 Milliarden US-Dollar. 

Die brasilianische Lebensmittelindustrie erwartet für US-Verbraucher erhebliche Auswirkungen des Strafzolls.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, zeigt ein unterschriebenes Zollschreiben der US-RegierungBild: Evelyn Hockstein/REUTERS

Zölle auf Kupfer ab August

Seit Dienstag hatte Trump Zoll-Briefe an 21 weitere Länder verschickt, darunter wichtige Handelspartner wie Japan und Südkorea. Er kündigte darin Aufschläge zwischen 20 und 40 Prozent an.

Darüber hinaus gab Trump bekannt, dass die bereits angekündigten Zölle von 50 Prozent auf Kupfer länderunabhängig ebenfalls ab dem 1. August gelten werden. Auf der Plattform Truth Social schrieb er: "Amerika wird wieder eine dominante Kupferindustrie aufbauen."

ch/pgr (afp, rtr, dpa)

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