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Politik

Sanktionen gegen iranischen Tanker

31. August 2019

Wer dem iranischen Öltanker "Adrian Darya-1" hilft, kann künftig bestraft werden. Nach Informationen der USA könnte das Schiff außerdem doch auf dem Weg nach Syrien sein - genau das sollte verhindert werden.

Iranischer Tanker Adrian Darya vor Gibraltar
Der Tanker "Adrian Darya-1" kurz bevor er Mitte August im Mittelmeer weitergefahren istBild: AFP/Getty Images/J. Bugeja

Wie das US-Finanzministerium mitteilte, haben die Vereinigten Staaten von Amerika den iranischen Öltanker "Adrian Darya-1" und den Kapitän des Schiffs mit Sanktionen belegt. Damit könnte die US-Regierung in einem nächsten Schritt auch Strafmaßnahmen gegen Häfen oder Unternehmen verhängen, die sich auf Geschäfte mit dem Supertanker einlassen.

"Das sollte eine Lektion für jeden sein, der versucht ist dabei zu helfen, iranisches Öl an das mörderische Assad-Regime zu schicken", schrieb der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, auf Twitter zu den Sanktionen.

Die Vereinigten Staaten befürchten, dass der Tanker die 2,1 Millionen Barrel Rohöl nach Syrien liefert. Die Regierung in dem Bürgerkriegsland ist seit dem Verlust ihrer Ölfelder im Osten des Landes von iranischen Öllieferungen abhängig. Seit vergangenem Jahr erreichen aber kaum noch iranische Tanker die syrischen Häfen. Experten gehen davon aus, dass Ägypten ihnen auf Druck der USA die Passage durch den Suez-Kanal verwehrt und damit zur sehr viel längeren Fahrt um Afrika herum zwingt.

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Nach US-Angaben steht die "Adrian Darya" im Dienst der Iranischen Revolutionsgarden, die von Washington als Terrororganisation eingestuft werden. Das Schiff ist seit Mitte August im Mittelmeer unterwegs und konnte - auch wegen des Drucks der US-Regierung - bislang noch keinen Hafen anlaufen.

Unklarheit über Zielhafen

Wohin der Tanker steuert, ist immer noch nicht klar. US-Außenminister Mike Pompeo sprach von "verlässlichen Informationen", denen zufolge das Schiff nun zur syrischen Hafenstadt Tartus fahre - und das, obwohl Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif garantiert habe, dass das Schiff nicht Syrien ansteuern werde. "Ich hoffe, es ändert seinen Kurs", schrieb Pompeo auf Twitter. "Es war ein großer Fehler, Sarif zu vertrauen."

Am Freitag schien der Tanker noch auf dem Weg zum türkischen Hafen von Iskenderun zu sein. Iskenderun liegt rund 30 Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernt. Das türkische Außenministerium hingegen sagte, das Schiff steuerte den Libanon an. Daraufhin hieß es von der libanesischen Energieministerin Nada Boustani, es gebe bisher keine Anfrage zum Anlegen seitens des Tankers. Boustani ergänzte, im Libanon gebe es keine Raffinerie, die Rohöl verarbeiten könnte.

Auf der Schiffbeobachtungswebseite Marine Traffic war auch an diesem Samstagmittag (MESZ) Iskenderun noch als Zielhafen angegeben. Wenige Stunden später vollzog der Tanker eine 180-Grad-Wende. Statt eines Ziels ist nun der Vermerk "for order" angegeben, was normalerweise bedeutet, dass ein Schiff gechartert werden kann. Den Tracking-Daten zufolge ist es der dritte klare Kurswechsel seit Donnerstag. 

Um 12.25 Uhr MESZ bewegte sich der Tanker - der rote Pfeil nördlich von Zypern - noch Richtung NordostenBild: marinetraffic.com

Großbritannien hatte den mit iranischem Erdöl beladenen Tanker mehr als sechs Wochen vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar unter dem Verdacht festgesetzt, er liefere entgegen der EU-Sanktionen Öl nach Syrien. Die rechtlich umstrittene Entscheidung führte zu einem langen Streit mit dem Iran. Die iranischen Revolutionsgarden setzten daraufhin einen britischen Tanker im Persischen Golf fest.

Das oberste Gericht von Gibraltar gab den Tanker Mitte August schließlich frei. Bedingung war, dass der mit Rohöl im Wert von 140 Millionen Dollar beladene Tanker unter iranischer Flagge fährt. Das Schiff wurde dann von "Grace-1" in "Adrian Darya-1" umbenannt. In wessen Besitz sich die "Adrian Darya" befindet, ließ die Regierung in Teheran bisher offen.

Gibraltar hatte nach eigenen Angaben schriftliche Zusagen von Teheran erhalten, dass der Tanker kein Land ansteuern werde, welches unter EU-Sanktionen steht. Der Iran dementierte später, Versprechen über das Ziel des Schiffes gemacht zu haben.

ust/as (dpa, afp, rtr, ap, marinetraffic.com)

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