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Politik

USA weisen kubanische Diplomaten aus

3. Oktober 2017

Nach mysteriösen Erkrankungen von US-Diplomaten in Kuba hat die US-Regierung den Druck erhöht. 15 Diplomaten aus dem Karibikstaat müssen das Land verlassen.

USA Wiedereröffnung der Kubanischen Botschaft in Washington
Bild: Reuters/A. Harnik

Als Reaktion auf die angeblichen "Akustik-Attacken" gegen ihr Botschaftspersonal in Havanna haben die USA 15 kubanische Diplomaten des Landes verwiesen. Damit zögen die Vereinigten Staaten die Konsequenz aus dem Mangel an Schutz für ihre Diplomaten in Kuba, teilte US-Außenminister Rex Tillerson zur Begründung in Washington mit.

Nach US-Angaben hatten 21 Botschaftsmitarbeiter in Havanna gesundheitliche Schäden durch mysteriöse akustische "Attacken" erlitten, die vergangenes Jahr begonnen haben sollen. Erst am Freitag hatte US-Außenminister Rex Tillerson angekündigt, die Botschaft in Havanna solle zwar offen bleiben, aber nur noch im Notbetrieb arbeiten. Bis die kubanische Regierung die Sicherheit von US-Diplomaten zusichern könne, werde die Botschaft nur mit Notbesetzung gefahren, so Tillerson. Zugleich setzte die US-Botschaft in Havanna die Erteilung von Visa für Kubaner auf unbestimmte Zeit aus. Das Außenministerium riet wegen der "Attacken" außerdem von Reisen in den Karibikstaat ab.

21 mysteriöse Krankheitsfälle

Tillerson hatte zunächst sogar mit der Schließung der diplomatischen Vertretung gedroht, die erst 2015 wiedereröffnet worden war. Nach Darstellung des State Department waren die ersten Krankheitsfälle von Botschaftsmitarbeitern in Havanna Ende 2016 bekannt geworden. Mindestens 21 Menschen erkrankten. Einige der Betroffenen hätten dauerhaft ihr Gehör verloren. Andere Symptome seien Tinnitus, Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafstörungen.

Amerikanische und kanadische Ermittler suchten zusammen mit den kubanischen Behörden bisher erfolglos nach der Ursache für die Erkrankungen. Die kubanische Regierung versicherte mehrfach, nicht hinter den akustischen Angriffen zu stehen. Die USA vermuten hinter den Schallattacken gezielte Angriffe mit unhörbaren Tönen. US-Ermittler schließen inzwischen nicht aus, dass ein Drittland oder eine abtrünnige Gruppe aus dem kubanischen Militär für die Schallattacken verantwortlich sein könnte. Kuba bezeichnete in einer Stellungnahme den Abzug der Botschaftsmitarbeiter als übereilt.

Auch Kanadier betroffen

Washington beschuldigt die kubanische Regierung zwar nicht direkt, hinter den angeblichen Angriffen zu stecken. Die US-Regierung hat aber wiederholt gemahnt, dass Havanna für die Sicherheit ausländischer Bürger auf dem kubanischen Staatsgebiet verantwortlich sei.  Auch Mitarbeiter der kanadischen Botschaft in Havanna und deren Familien sollen von den angeblichen "Akustik-Attacken" betroffen sein. Aus dem Umfeld der dortigen kanadischen Vertretung verlautete, mehr als fünf Familien litten unter Beschwerden, darunter mehrere Kinder.

Die USA und Kuba hatten sich in den vergangenen Jahren wieder angenähert. Unter Trumps Vorgänger Barack Obama leiteten beide Regierungen eine Wende in ihrem jahrzehntelang zerrütteten Verhältnis ein. Im Sommer 2015 nahmen sie wieder diplomatische Beziehungen auf. Der neue US-Präsident Donald Trump machte jedoch einen Teil der von Obama initiierten Reformen und Reiseerleichterungen rückgängig. Trump bezeichnete die sozialistische Regierung in Havanna als ein "grausames und brutales Regime" und machte die künftigen bilateralen Beziehungen von Fortschritten bei den Menschenrechten abhängig. Die Normalisierung der Beziehungen zu Kuba gilt als eines der wichtigsten außenpolitischen Erfolge Obamas. 2016 hatte er als erster US-Präsident nach fast 90 Jahren den Inselstaat besucht.

Tourismus bedroht

Nach den jüngsten Maßnahmen Washingtons wächst bei den Kubanern die Sorge vor einer neuen Eiszeit in den Beziehungen beider Länder. Zudem werde ein Einbruch des Tourismus mit starken Konsequenzen für die Wirtschaft befürchtet, berichtet die in Miami erscheinende spanischsprachige Tageszeitung "Diario de Cuba" am Wochenende. Die jetzige Situation sei alles andere als vorteilhaft, sagte der kubanische Ökonom Pavel Vidal der Zeitung. Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen für die kubanische Wirtschaft. Im vergangenen Jahr besuchten laut offiziellen Angaben 613.000 Menschen die sozialistische Insel, ein Großteil von ihnen waren US-Amerikaner.

kle/uh/fab (dpa, rtre, epd, afp)

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