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Jamaat-e Islami: "USA werden in Pakistan andere Rolle spielen"

Tanvir Shahzad12. April 2013

Bei Pakistans Parlamentswahlen tritt auch die islamistische Jamaat-e Islami an. Im Innern strebt sie einen Gottesstaat an. Über ihre außenpolitischen Ideen sprach JI-Chef Syed Munawar Hasan mit der Deutschen Welle.

Jamaat-i-Islami Pakistan Partei-Chef Munawar Hasan (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Syed Munawar Hasan ist der Chef einer der größten und ältesten islamistischen Parteien Pakistans, der Jamaat-e Islami (JI, Islamische Gemeinschaft). In Pakistan wird am 11. Mai 2013 ein neues Parlament gewählt, auch die JI rechnet sich Chancen durch Bündnisse mit anderen islamistischen Parteien aus. Trotz ihrer landesweiten Präsenz hat die JI - außer im Jahr 2002 in der in der damaligen Nordwest-Genzprovinz - bislang bei keinen pakistanischen Wahlen reüssiert.

DW: Sollte die JI erfolgreich bei den Wahlen abschneiden, was wären ihre außenpolitischen Prioritäten, vor allem mit Hinblick auf Afghanistan und die Taliban?

Mit Unterstützung des Parlaments werden wir eine neue, unabhängige Außenpolitik entwerfen, eine Außenpolitik, die nicht von den USA diktiert wird. Wir werden unsere Stimme für die Muslime in Myanmar, Afghanistan, Kaschmir, Palästina und Tschetschenien erheben und versuchen, die dortigen Konflikte mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft zu lösen. Was die Taliban betrifft, so werden wir mit ihnen ohne Beteiligung der USA verhandeln. Keiner kennt die Taliban besser als Pakistan, und nur Pakistan kann sie dazu bringen, den bewaffneten Kampf aufzugeben. Die Taliban haben allen eine Abfuhr erteilt, die im Auftrag der USA mit ihnen verhandeln wollten, ob in Katar oder in Frankreich.

Falls Sie an die Macht kommen sollten, werden Sie die internationalen Verpflichtungen Pakistans erfüllen können?

Pakistan ist ein sehr wichtiges Land für Welt. Die Welt kann Pakistan nicht ignorieren, und zwar wegen seiner strategischen Bedeutung und seiner Verbindungen zu Afghanistan, China, Iran und Zentralasien. Zurzeit sind die USA zu stark an Pakistans inneren Angelegenheiten beteiligt. Das werden wir ändern. Wir werden unseren nationalen Interessen Priorität einräumen, wobei ich hoffe, dass die internationale Gemeinschaft unseren Standpunkt verstehen wird.

Ihre Partei ist seit langer Zeit in der pakistanischen Politik aktiv. Woran liegt es, dass sie nicht solche Erfolge aufweisen kann wie andere religiöse Parteien, etwa in der Türkei oder Ägypten?

Es stimmt, dass wir auf politischer Ebene nicht sehr erfolgreich waren. Aber wir haben viel erreicht, wenn es um die Wahrung islamischer Werte in Pakistan geht. Die Bedingungen in Pakistan sind andere als die in den genannten Ländern. Aber wir werden unseren Kampf fortsetzen, um ebenfalls erfolgreich zu sein.

Gehen Sie davon aus, dass die Wahlen frei und fair ablaufen werden?

Man kann die Möglichkeiten von Manipulationen nicht ausschließen. Die Erklärungen des Armeechefs, des Obersten Richters und der Interimsregierung haben wir mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen. Wir werden den Ablauf der Wahlen jedenfalls sorgfältig beobachten.

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