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Zehntausend Soldaten oder keine

23. Januar 2014

Entweder ganz oder gar nicht - so lautet wohl das Motto der künftigen US-Präsenz in Afghanistan. Laut den Plänen sollen mindestens 10.000 Soldaten nach Abzug der ausländischen Truppen im Land verbleiben - oder keine.

US Soldaten in einem Camp in Kandahar in Afghanistan (Foto: Javed Tanveer/AFP/Getty Images)
Bild: Javed Tanveer/AFP/Getty Images

Entsprechende Vorschläge über die US-Truppenpräsenz in Afghanistan habe der Kommandeur des NATO-Einsatzes, Joseph Dunford, in der vergangenen Woche dem Weißen Haus vorgestellt, sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Er bestätigte damit Berichte der Zeitungen "Wall Street Journal" und "New York Times".

Kritische Untergrenze beachten

Nach den Worten des Regierungsvertreters fordern die Geheimdienste, das US-Außenministerium und das Pentagon, dass mindestens 10.000 Soldaten nach Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan bleiben sollen. "Sollte das nicht möglich sein, halten wir es für gescheiter, gar keine Soldaten zu haben." Den Zeitungsberichten zufolge glaubt die Militärführung, dass weniger Soldaten künftig nicht in der Lage sein werden, Geheimdienstoffiziere und Diplomaten ausreichend zu schützen.

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US-Soldaten sollen demzufolge nach Ende des Kampfeinsatzes nur noch zwei Jahre am Hindukusch bleiben. Ein derartiges Szenario hätte einen großen Vorteil für US-Präsident Barack Obama, meinen Experten. Er könnte zum Ende seiner Amtszeit im Januar 2017 den längsten Krieg der USA für beendet erklären. Scheitert der Plan, könnte man ihm aber einen unverantwortlichen Truppenrückzug vorwerfen - zumal Washington wiederholt eine "dauerhafte Präsenz" in Afghanistan zugesagt hatte.

Zumal US-Geheimdienste erst vor wenigen Wochen vor einem frühzeitigen Abzug der Truppen gewarnt hatten. Laut einem Lagebericht besteht die Gefahr, dass sich die Sicherheitslage bis 2017 deutlich verschlechtert und die radikalislamischen Taliban weiter an Einfluss gewinnen. Auch die Arbeit vieler Hilfsorganisationen vor Ort ist dem Dokument zufolge dadurch gefährdet. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben von Hilfsorganisationen mehr als 70 Mitarbeiter getötet, verschleppt oder verletzt. Es ist die höchste Zahl seit Beginn der Dokumentation von Gewalttaten gegen Helfer 1997.

Uneinigkeit über Sicherheitsabkommen

Die NATO will nach dem geplanten Abzug ihrer Soldaten aus Afghanistan die einheimischen Sicherheitskräfte mit Beratung, Ausbildung und Finanzhilfen weiter unterstützen. Die transatlantische Allianz hofft, bis Februar 2014 die Umrisse einer solchen Mission ausgehandelt zu haben. Die Truppe soll nach den bisherigen Plänen 8000 bis 12.000 Soldaten umfassen, von denen die USA den größten Teil stellen. Washington verlangt dafür jedoch noch die Unterschrift des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai unter einem bilateralen Sicherheitsabkommen.

Beide Länder ringen seit langem um die Vereinbarung, die auch die Vorlage sein soll für ein Abkommen mit Deutschland und den anderen an dem künftigen internationalen Einsatz am Hindukusch beteiligten Staaten. Präsident Karsai will seinen Nachfolger unterzeichnen lassen, der erst im April 2014 gewählt wird. Die USA dringen hingegen auf eine schnelle Unterschrift.

nis/qu (afp, rtr)

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