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Politik

V-Mann soll Islamisten angestachelt haben

19. Oktober 2017

Wurde der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter von einem V-Mann in seinen Anschlagsplänen bestärkt? Medienberichte, die sich auf Angaben von Strafverteidigern stützen, deuten darauf hin.

Deutschland Berlin - Polizei patroulliert am wieder geöffneten Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz
Bild: Reuters/F. Bensch

Nach Recherchen der "Berliner Morgenpost" und des Senders RBB hat ein V-Mann des Landeskriminalamts (LKA) Nordrhein-Westfalen Islamisten in Deutschland zu Terroranschlägen angestachelt. Die beiden Medien berufen sich auf Aussagen von mehreren Strafverteidigern aus dem zurzeit laufenden Verfahren gegen Anhänger des Predigers Abu Walaa.

LKA in Düsseldorf prüft

Aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium in Düsseldorf hieß es dazu lediglich: "Wir prüfen das."

Laut den Medienberichten hatte ein ehemaliges Mitglied der Islamisten-Szene im Dezember 2016 mehrfach vor dem als "Murat" auftretenden V-Mann gewarnt. Dieser habe vor Mitstreitern gesagt, man brauche "gute Männer, die in der Lage sind Anschläge zu verüben", heißt es unter Berufung auf Angaben von Ermittlern.

Screenshot von Al Manhaj Media zeigt Abu Walaa, einen der einflussreichsten Prediger der radikalen deutschen Salafisten-Szene Bild: picture alliance/dpa/Al Manhaj Media

"Zuverlässiger Mann für einen Anschlag" gesucht

Ein interner Vermerk des NRW-Verfassungsschutzes lege den Verdacht nahe, dass der V-Mann auch den Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter, Anis Amri, in seinen Anschlagsplanungen bestärkt haben könnte. Laut dem internen Bericht soll ein Islamist mitgeteilt haben, der V-Mann mit dem Kürzel VP-01 habe "nach einem zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem Lkw" gesucht. Amri hatte am 19. Dezember 2016 mit einem gekaperten Lastwagen auf einem Berliner Weihnachtsmarkt zwölf Menschen getötet.

Das NRW-Landeskriminalamt habe die Aussagen des Aussteigers über den V-Mann als "wenig glaubwürdig" eingestuft, heißt es in den Medienberichten. Dabei hätte sich die Behörde allerdings auf die Aussagen ihres V-Manns gestützt, so die Medien.

Ein ehemaliger Anhänger der Abu-Walaa-Gruppe sagte laut RBB, der V-Mann sei sogar "der radikalste" gewesen. Die meisten Gruppenmitglieder hätten nicht über Anschläge in Deutschland gesprochen, da sie nach Syrien zum Kämpfen ausreisen wollten. Der V-Mann soll mehrmals zu Mitgliedern der Gruppe gesagt haben: "Komm, du hast eh keinen Pass, mach hier was, mach einen Anschlag." Die Vertrauensperson des LKA sei zudem häufig mit Amri unterwegs gewesen und habe ihn in seine Unterkünfte gefahren, heißt es weiter.

uh/sti (afp, dpa)

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